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Die zwei Monde: Roman (German Edition)

Die zwei Monde: Roman (German Edition)

Titel: Die zwei Monde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Tarenzi
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Stimme zu nehmen, Bärlauch, um ihre Macht zu schwächen – und dann die Peitsche, um sie wieder ins Nichts zu jagen.«
    Ich mummte mich fest in meine Jacke.
    »Hat sie überlebt?«, fragte ich nach einem Moment. »Die Frau, meine ich.«
    »Nein.«
    »Und wurde das Kind wiedergefunden?«
    »Nein.«
    Wir setzten unseren Weg schweigend fort. Der Wind hatte sich gelegt, aber die Kälte schien noch heftiger geworden zu sein.
    Wie durch Zufall gelangten wir an einen kleinen Platz in einer Fußgängerzone, der von altertümlichen Gebäuden umstanden war. Auf der einen Seite befanden sich ein Zeitungskiosk und eine Grünzone mit ein paar Betonbänken, auf der anderen ein Imbiss, der geöffnet hatte.
    Ivan hob den Kopf. »Ich geh mir ein Panino holen. Ich hab seit vierundzwanzig Stunden nichts gegessen. Willst du auch was?«
    Ich nickte. »Was Heißes zu trinken.«
    »Einen Kaffee?«
    »Ja. Danke.«
    Ich setzte mich auf eine Bank und sah zu, wie er die Straße überquerte, etwas zu essen und zwei große Becher Kaffee kaufte, von denen ich nicht gedacht hätte, dass es sie in einem Mailänder Imbiss zu kaufen gab: Bisher hatte ich solche Dinger nur in amerikanischen Filmen gesehen.
    Ivan bewegte sich immer noch mit einer gewissen Vorsicht und hinkte leicht. Es war auch meine Schuld. Ich hatte ihm wehgetan. Bei dem Gedanken spürte ich, wie sich mein Herz zusammenzog.
    Er kam zurück, setzte sich neben mich und packte gierig sein Sandwich aus.
    Ich beobachtete ihn verstohlen. »Warum hast du denn gestern nichts gegessen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich musste mich verstecken. Sie haben mich gesucht.«
    »Die anderen Luperci?«
    »Ja.«
    »Was ist passiert, nachdem … nach der Krypta?«, fragte ich leise.
    »Ich habe verzweifelt versucht, dir zu folgen, aber sie waren zu viele. Sie haben mich weggebracht, zusammen mit meinem Vater; er hatte das Bewusstsein verloren, nachdem du mit der Tür nach ihm geworfen hattest. Er hat sich dabei einen Arm gebrochen.«
    Er sagte es ohne Mitgefühl, und ich kann nicht behaupten, dass es mir anders ging.
    »Und dann?«
    »Mein Vater hat mich eingesperrt. Es gibt einen Keller in unserem Haus, in dem wir manchmal die … Wesen gefangen setzen, die wir erwischen, etwa wenn wir Zeit brauchen, um herauszufinden, wie wir sie unschädlich machen können. Es ist eine richtige unterirdische Zelle, mit einer einzigen Tür und einem Fensterchen, durch das das Essen gereicht wird. Mein Vater sagte, dass ich dortbleiben müsse, bis sie die Angelegenheit definitiv erledigt hätten.«
    »Das heißt, bis ich tot wäre?«
    Ivan schwieg einen langen Moment. »Bis es ihnen gelungen wäre, den Wolf auszutreiben.«
    Auch ich schwieg, dann nickte ich. »Wie bist du entkommen?«
    Ivan stieß ein Schnauben aus, das auch ein Lachen hätte sein können. »Es war wie im Film: Ich habe ein paar Tage Ruhe gegeben und dann so getan, als würde es mir schlecht gehen. Ich bin in Hungerstreik getreten, habe kein Essen und kein Wasser angerührt. Nach zwei Tagen ist mein Vater hereingekommen, um nachzusehen, wie es mir geht. Er war allein. Es gab eine Rauferei, und am Ende habe ich ihn zu Boden geschlagen; aber es war hart, obwohl er einen gebrochenen Arm hatte. Ich bin geflüchtet, ohne noch mal ins Haus zu gehen: Ich konnte ja nicht sicher sein, dass dort nicht andere Luperci wären. Am Abend habe ich dann irgendwo eine Brieftasche und ein Handy gestohlen, und am Tag danach habe ich dich angerufen.«
    Ich warf einen Blick auf seine Jacke: Auch die musste er sich wohl auf diese Weise beschafft haben. Es kann nicht schwer sein, zu stehlen, wenn die Leute einen nicht sehen können .
    Aber nach allem, was passiert war, hatte ich kein Interesse daran, ihm eine Moralpredigt zu halten.
    »Dein Vater hat sich nicht sehr schlau angestellt«, war alles, was ich herausbrachte.
    »Ich hätte selbst nicht geglaubt, dass der Trick funktionieren würde … Aber offenbar war meinem Vater überhaupt nicht wohl bei dem, was er mit mir anstellte.« Er schüttelte den Kopf, als er meine gehobenen Augenbrauen sah. »Er ist mein Vater, Veronica, nicht mein Folterknecht. Er hat mir das beigebracht, was ich weiß, weil er dachte, es sei notwendig. Er ist ein harter Mann, aber das muss er auch sein. Ansonsten könnte er nicht dieses Leben führen.«
    »Und dich dazu zwingen, es auch zu führen.«
    Ivan seufzte. »Irgendjemand muss es tun. Bitte verurteile ihn nicht dafür.«
    Ich presste die Lippen zusammen. »War es seine Idee, dich auf mich

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