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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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rotbärtige Rhodrim beriet sich darum ausgiebig mit Dwari, woraufhin die beiden schließlich einen schmalen Pass wählten, der von den sich bietenden Möglichkeiten offensichtlich am ehesten nach Osten führte.
    Der Weg verlief nun für eine kurze Zeit abschüssig und traf danach, kaum dass er wieder ebenerdig wurde, auf eine Gruppe hoher, eckiger Steinpfeiler. Nachdem er sich umständlich um diese herumgeschlängelt hatte und dabei wieder angestiegen war, fiel er abermals ab und brachte die Gefährten nach einer Weile in eine Mulde. Die Vertiefung war so rundlich wie eine Trinkschale und wirkte, als hätte man sie aus dem Stein gegraben. Dort erwartete sie ein weiterer Kreuzweg, an welchem mehrere Wege nach gänzlich verschiedenen Richtungen hin abzweigten.
    Eine Entscheidung zu treffen war schwierig und beinhaltete nicht wenig an Gewicht. Denn schließlich führten viele Pässe in das Milmondo Mirnor, und einige davon überquerten es, doch die meisten geleiteten die Vertrauensseligen in die Irre, an kaum passierbare Stellen oder aber an Orte, an denen plötzliche Tücken und schreckliche Gefahren lauerten.
    Nun war es der Zwerg, der die Initiative ergriff und sich der Verantwortung stellte. Unter den neugierigen Augen seiner Begleiter beschritt er alle sich darbietenden Pfade einige Schritt, besah sich die jeweiligen Böden und fing hier und da zu schnüffeln an. Auf diese Weise versuchte er offensichtlich zu ergründen, wohin die einzelnen Wege führen mochten.
    Erst nach langer und gründlicher Prüfung traf er endlich seine Wahl. Die Menschen waren auf jeden Fall dankbar darüber, dass es weiterging, denn sie bemerkten, dass sie sich zunehmend unbehaglich fühlten.
    Die umliegende Landschaft war weiterhin in eine weiße Pracht gehüllt, und es war wahrlich kalt geworden in diesen luftigen Höhen. Der unter der Schneedecke nackte Stein gab keine Wärme von sich, sondern schien die Kälte nur noch stärker festzuhalten, sodass mittlerweile allebis auf den Zwerg ihre dicksten Kleider angelegt hatten. Und dies, obgleich der Sommer ihr Reisegefährte war und sie nicht annähernd die höchsten, ganzjährlich vereisten Ebenen und Gipfel erklommen hatten.
    Darüber hinaus war es nahezu vollends still, und nichts regte sich. Kein Laut drang aus irgendwelchen Tälern zu ihnen empor oder wurde durch die Lüfte von hoch über ihren Köpfen zu ihnen hinabgetragen. Allenfalls das nur leise hörbare Säuseln des schwachen, oft aus wechselnden Richtungen blasenden Windes bot ihnen ein wenig Gesellschaft und Unterhaltung. Auch der spärliche Wuchs von Moos, Kraut und einigen weißen oder violetten Blumen vermochte ihnen nicht wirklich Trost und Hoffnung zu spenden.
    Das Wächtergebirge war zweifellos ein Ort, an dem man, einmal in Not geraten, keine Hilfe zu erwarten hatte und verenden konnte, ohne anschließend jemals gefunden zu werden.
    Die Angehörigen der Gemeinschaft verfolgten nun den Weg, den Dwari ausgewählt hatte. Er war ausreichend breit und hatte einen soliden, zart mit Schnee getünchten Untergrund, sodass er auch für die Pferde, die unter der klammen Kälte ebenfalls sichtlich litten, einigermaßen gut zu passieren war. Allerdings hatte der Zwerg angesichts seiner Entscheidung auch ein ungutes Gefühl verspürt, was er sich zunächst nicht erklären konnte und darum für sich behielt. Den anderen fiel jedoch sehr bald auf, dass er sich seither immer öfter misstrauisch umblickte und grüblerisch das bärtige Gesicht verzog. Erst einige Zeit später, nachdem sie weit genug gegangen und ohne Schwierigkeiten vorangekommen waren, entschloss sich Dwari, seiner Sorge Ausdruck zu verleihen.
    „Es sieht so aus, als sei dieser Weg nicht schon immer gewesen, sondern von starken Armen und groben Füßen eigens geschaffen worden“, brummte er. „Er ist listig angelegt, denn er beschreibt viele Bogen und verläuft dicht an hohen Steilwänden, sodass er auch von höheren Positionen aus schwer zu erkennen ist.“
    Als die Menschen ihr Augenmerk auf das Gesagte richteten, erkannten sie, dass ihr Gefährte Recht hatte. Tatsächlich zeigten sich an den Rändern des Pfades an manchen Stellen Spuren von Werkzeugen, mit denen er möglicherweise einst aus dem Stein gehauen wurde. Außerdem wurde er während seines Verlaufs zuweilen von mächtigen, ihn schützenden Steinquadern flankiert, die lose, doch unverrückbar auf niedrigen Sockeln ruhten und ganz offensichtlich mit gewaltiger Kraftanstrengung einstmals dorthin verbracht

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