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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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atmete, wunderten sie sich, dass er dabei nicht seine eigenen, sich um die Mundöffnung kräuselnden und im Sog wehenden Barthaare verschluckte. Als man den Zwerg rüttelte, griff er instinktiv zu der Axt an seiner Seite.
    „Feinde? Wo? Zu mir mit ihnen!“, rief er und kam ruckartig und mit einem Male hellwach auf die Beine.
    Sie gönnten sich ein rasches Mahl, das aus einer vergleichsweise schmalen Kost bestand, nahmen ihre frisch getränkten und gefütterten Pferde an die Zügel und gingen weiter. An Braccas’ und Arnhelms Seite gesellte sich nun stets Dwari, da von ihm als Gebirgsbewohner in dieser Umgebung durchaus gute Orientierung und Ratschläge zu erwarten waren.
    Der Himmel zeigte ein blasses Blau, und sonniges Hell ließ die Flächen der grauen Felshänge und die weißen Spitzen der hohen Gipfel in einem angenehmen Licht erstrahlen. Das Wetter und der bisherige Verlauf ihrer Reise durch das Gebirge schien den Angehörigen der Gemeinschaft entgegenzukommen. Dementsprechend wohlgelaunt und frohen Mutes zogen sie weiter, dem Pass, dem sie sich bislang anvertraut hatten, weiterhin folgend.
    Wenn sie einen Blick hinter ihre Rücken warfen, sahen sie die Länder, die sie bereits durchwandert hatten, so als ob diese allzu klein und fern dalägen. Weit im Westen, wo der Ausblick zu einem grünlichen Gemälde verschwamm, erstreckten sich der blühende Westen Arthiliens und noch dahinter das endlose Onda Marën. Irgendwo dort lag auch Pír Cirven, die Himmelblaue Stadt, von wo aus sie einige Tage zuvor aufgebrochen waren.
    Es dauerte kaum zwei Stunden, da die Wandernden zum ersten Mal in Schwierigkeiten gerieten und ihre bis dahin große Zuversicht ins Stocken geriet. Zunächst war das Gelände sehr stark angestiegen, während der Boden, den sie erklommen, zusehends holpriger und löchriger wurde. Das Vorankommen wurde dadurch anstrengender, und sie mussten die Pferde mit erhöhter Aufmerksamkeit an den Zügeln halten. Gleichzeitig wurde es merklich kühler, denn die Sonne schien zwar unverändert hell auf ihre Gesichter nieder, besaß jedoch bei weitem nicht mehr die Kraft wie abseits des Gebirges. Schließlich nahmen sie sich zusätzliche Westen aus ihren Taschen hervor und zogen diese zusätzlich über ihre bisherige Kleidung. Die Nachricht, dass in Arthilien der Sommer weilte, schien jene Umgebung nicht erreicht zu haben.
    Immer höher kletterten sie hinauf, bis sich irgendwann unter ihren Füßen eine dünne Schicht Schnee auszubreiten begann. Dieser war fest verharscht, was darauf hindeutete, dass er bereits seit vielen Tagen lag. Ihre Schritte knarzten auf dem weißen Belag, und alle waren froh darüber, dass sie hohe Stiefel trugen. Dennoch war der Untergrund gefährlich glatt und rutschig, und mehr als ein Mal verlor einer der Gefährten um ein Haar das Gleichgewicht und konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. Ein Sturz an diesem Ort konnte ein übles Ende nehmen, denn an den Flanken des Pfades befanden sich immer wieder Stellen, an denen das Gelände über Klippen hinweg in tiefe Schluchten stürzte.
    Der Marsch führte die Menschen und den Zwerg nun Hügelkämme hinauf, die sofort darauf wieder in tiefe Senken abfielen. Dabei verlief der Weg nur selten geradeaus, sondern wand sich über verwinkelte Höhenzüge und zwischen endlosen buckligen Felsen hindurch. Besonders unwohl war ihnen, wenn sie scharfe Kehren passierten, deren Krümmungsstellen Engpässe darstellten, hinter denen plötzlich tiefe Spalten auftauchten. Manchmal kamen sie jenen gähnenden Abgründen sehr nahe, da diese im Schutz der hohen Gesteine düster und erst spät zu erkennen waren, woraufhin sich manche von ihnen mehrfach gegen leichten Schwindel erwehren mussten. Über ihnen gaben derweil riesige, mit Firneis bedeckte Gletscher ihre einschüchternden, seufzenden Laute von sich.
    Dann kamen sie eine Stelle, an welcher der Hauptweg, der sie bislang so sicher durch die unübersichtliche Landschaft geführt hatte, eine starke Biegung nach Norden schlug und zwei weitere gut begehbare Pfade sich abtrennten. Braccas überlegte eine Weile, doch fiel es ihm sichtlich schwer, sich in jeder Einzelheit an seine viele Jahre zurückliegende Reise durch das riesenhafte Gebirge zu erinnern. Zudem war er damals von Osten hergekommen und hatte keine Überquerung jener Fläche auf geradem Wege, sondern vielmehr eine ziellose Durchwanderung vorgenommen, sodass er oftmals nach Gutdünken in verschiedene Richtungen abgewichen war.
    Der ältere,

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