Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
wurden.
    „Es ist ein Pass, den die Oger anlegten vor langer Zeit“, bemerkte Braccas nun. „Und ich kann mir gut vorstellen, wohin er führt.“
    „Und wohin ist das?“, fragte Ulven, doch bekam er zunächst keine Antwort. Möglicherweise geschah dies deshalb, da der Älteste unter den Menschen zu sehr in Konzentration versunken war und ihn gar nicht gehört hatte.
    Der Weg führte nun unter Felsen hindurch, die von seiner rechten Flanke her wie ein Dach überstanden. Dies vermittelte den Gefährten beinahe das Gefühl, in einer Höhle zu wandern. Gleichzeitig fiel er leicht ab und beschrieb eine langgezogene Biegung nach rechts. Als sie wieder das Freie erreichten, führte der Pass sie einen beschwerlichen Anstieg hinauf, bis sie plötzlich eine kleine Ebene, eine Art Plattform erreichten. Hier lag der Schnee dicker und hatte über den Verharschungen erstmals eine weichere, frischere Oberschicht, sodass ihre Stiefel tief in den Untergrund einsanken.
    Die Menschen und der Zwerg begannen sich um den schwieriger gewordenen Untergrund, auf dem sie und ihre Reittiere wanderten, zu sorgen. Dennoch galt ihre Aufmerksamkeit in diesem Augenblick etwas anderem, das sie nunmehr vor sich sahen. Staunend betrachteten sie nämlich eine enorme Erhebung, die sich am anderen Ende der freien Fläche auftürmte. Der Gipfel des Berges lag so hoch in den Lüften, dass man seine Spitze von unten her nur noch mit äußerst scharfen Augen ausmachen konnte. An seiner linken Seite wand sich ein Aufstieg empor, der von einem großen Findling teilweise verdeckt wurde und darum erst bei genauem Hinsehen zu erkennen war. Zu ihrer großen Verblüffung wies jener Weg unter der Schneedecke, die ihn überzog, eine Verformung auf, die deutlich an die Stufen einer gemeißelten Treppe erinnerte. Aber wer sollte sich die Mühe gemacht haben, inmitten des unwegsamen Wächtergebirges Steinmetzarbeit auszuüben?
    „Seht genau nach oben!“, sagte Braccas. Dabei trat er an den linken Rand des Hochplateaus und zeigte mit dem rechten Zeigefinger in Richtung eines weit entfernten Punktes. „Dort könnt Ihr die Reste alter Bauten erkennen!“
    Alle drängten sich um ihn und sahen, dass sich hinter dem gewaltigen Berg ein weiterer Gebirgszug von minderer, doch gleichfalls beachtlicher Höhe anschloss. Zwischen den beiden Erhebungen hing ein breiter, felserner Sattel, und auf diesem waren die Überreste eines rundlichen Mauerwerks auszumachen. Möglicherweise stellte dasselbe einstmals einen Wall oder aber ein längst verfallenes Gebäude dar. Auf jeden Fall bestand der Bau nunmehr hauptsächlich noch aus Haufen von Schottersteinen, die wie von Feuer geschwärzt waren. Und unerklärlicherweise lag kein Schnee darüber. Einzig eine dünne Frostschicht überzog die größtenteils zerbröckelten Gesteine.
    „Das ist ...“, wollte Braccas gerade fortfahren.
    „... der Rest von Ogaron!“, fiel ihm Aidan ins Wort. „Einst war diese die große Festung des Reiches der Oger, und von hier aus übersahen und beherrschten sie nach ihrem Sieg über die Elben alle Länder, so weit das Auge reichte.“
    „Bis Theron Goldklinge, der Gründervater Rhodrims, sie in der Schlacht der Befreiung zerstörte“, sagte Marcius mit einigem Stolz auf der Zunge.
    „Ja, aber es war nicht allein er, sondern eine gewaltige List der Menschen Lemurias“, entgegnete Aidan ruhig, den Blick nicht von der Feste hoch über ihren Köpfen lassend. „Nachdem Lemuriël unsere Vorfahren veranlasst hatte, von ihren abgeschiedenen Inseln aufzubrechen, um Arthilien zu befreien, und sie mit ihren vielen Booten und Schiffen die westliche Küste des Kontinents erreichten, wurden sie schon bald von den Ogern und deren Verbündeten gesichtet und in der darauffolgenden Zeit misstrauisch beobachtet. Ihnen aber blieb dies nicht verborgen, und da sie sich außerdem an die Worte des Engelswesens erinnerten, wussten sie, dass es sehr bald zu einer offenen Schlacht kommen würde, in der sie augenscheinlich wenig Chancen besaßen. Erst recht, da ihre Feinde von dem bösartigen Schwarzen Drachen unterstützt wurden.
    Daher berieten sich die Anführer der Menschen, und einer von ihnen, Therons engster Freund Dassios, den man auch den Listigen nannte, hatte einen unnachahmlichen Vorschlag, eine grandiose Idee, die sie auch bald in die Tat umsetzten.
    Zunächst entsandten sie Kundschafter zu den Ogern im Namen des Königs der Menschen – obwohl ein solcher damals noch gar nicht gekrönt war – und

Weitere Kostenlose Bücher