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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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stark dezimiert waren, um weiteren Widerstand zu leisten. Der letzte verbliebene Gegner Arnhelms und Kogans sowie zwei derjenigen, die den übrigen Angehörigen der Gemeinschaft gegenüberstanden, wandten sich um und flüchteten mit eiligen Schritten in Richtung des Sees. Mit einem lauten Platschen warfen sie sich in diesen hinein und entschwanden im unterirdischen Verlauf des Gewässers der Sicht der Verteidiger. Ein letzter Pfeil Sanaes verfehlte sein Ziel, und die Menschen und der Zwerg waren wieder allein in der von Dunkelheit und Stille erfüllten Höhle.
    Die Schlacht hatte kaum einige Minuten in Anspruch genommen und war so abrupt beendet worden, wie sie begonnen hatte. Das Ereignis wäre ihnen vielleicht wie ein flüchtiger Spuk erschienen, hätten nicht etliche Überreste lebloser Körper an verschiedenen Stellen des Raumes den Boden gepflastert. Mit Vorsicht und einiger Abneigung betrachteten sie ihre verstümmelten Gegner, soweit es die schlechte Sicht erlaubte.
    Die Sieger des Gemetzels erkannten braune, graue und schwarze Wesen, die zumeist schlichte Baumwollüberwürfe trugen. Ihre Leiber waren hornig und mit Schleim behaftet, und manche waren mit einem kurzen, stacheligen Pelz überzogen. Sie hatten übergroße, unbeschuhte Füße, die zehenlos waren und ledrig wirkten. Ihre Gesichter erinnerten unweigerlich an das Antlitz von Spinnen oder Insekten, denn die großen Augen saßen in tiefen Höhlen, und die Nasen bestanden aus mehreren schlauchförmigen, haarigen Fühlern. Ihre Schlünde waren übergroß und gaben im aufgerissenen Zustand den Blick auf lange, spitz zulaufende Fänge frei. Ihre Körper waren statt mit Knochen und Wirbeln mit reichlich Sehnen, Muskeln und einem weichen, biegsamen Gewebe ausgestattet. Dies erlaubte ihnen, sich geschwind und geschickt zu bewegen und wahrscheinlich, erhebliche Lasten mühelos zu schultern. Ihre beiden Pranken teilten sich in sechs feinbehaarte Glieder, was ihnen das Ergreifen und Führen von Waffen sowie sicherlich andere handwerkliche Tätigkeiten ermöglichte. Ihre Größe war höchst unterschiedlich, doch waren sie in der Regel weniger hoch als ein Mensch oder Elb und größer als ein Zwerg. Außerdem sonderten die Kreaturen an Stelle von rotem Blut ein dickflüssiges, dunkelgrünes Sekret ab.
    „Die Zwerge nannten jene Geschöpfe einst Unterirdische, weil diese aus Untiefen heraufkletterten, die selbst für sie unzugänglich waren. Die Elben, die von ihrer Erscheinung angewidert waren, gaben ihnen dagegen die Bezeichnung Ghul, das elbische Wort für abscheulich“, erläuterte Braccas. „Sie spüren seit jeher Hass und Neid und großen Hunger, doch niemand weiß, auf welche Weise sie entstanden sind oder wer sie nach Munda gebracht hat.“
    „Mit Sicherheit waren sie nicht Aldus Werk, niemals hätte er seiner Schöpfung eine solche Geißel auferlegt“, sagte Sanae entschieden.
    „Auch wenn er sie nicht bewusst erschuf, entgingen sie vielleicht seiner Aufmerksamkeit. Tatsache ist, dass es noch viele andere widerwärtige und böse Kreaturen allein in Arthilien und Orgard gibt, die sich entweder ganz von allein entwickelten oder von einer anderen Macht erdacht wurden. Denkt nur an die Orks, welche Aldu und seine Engel sogar persönlich einluden, hierher zukommen ...“, sagte Aidan mit spitzer Zunge, was zeigte, dass er sich seiner Provokation wohl bewusst war.
    „Wie kannst du es wagen, so über den Einen zu reden, Lemurier?“ entgegnete Sanae, wobei sie den Prinzen mit einiger Abneigung und Entrüstung ansah. „Auch wir Menschen sind sein Werk, selbst wenn ich mir bei manchen nicht so sicher bin, ob es weise und der Mühe wert war, sie zu erdenken!“
    Aidan antwortete mit einem Grinsen, bei dem nicht recht zu erkennen war, ob es Hochmut oder bloß die schelmische Freude darüber, die Engat Lumerin in Rage gebracht zu haben, ausdrücken sollte.
    „Das genügt!“, sagte Arnhelm harsch. „Unsere Streitigkeiten können wir ausdiskutieren, wenn wir unseren Auftrag erfüllt haben und alle miteinander in Sicherheit sind! Lasst uns zum Feuer zurückgehen und warten, bis es hell wird, diese Nacht werden sie uns sicher nicht mehr attackieren! Danach werden wir schnellstmöglich aufbrechen, damit wir das Gebirge und seine verborgenen Gefahren endlich hinter uns bringen!“
    Die zehn trabten zu dem Lagerfeuer zurück, das ungeachtet des vorangegangenen Getümmels munter vor sich hin knisterte. Bevor sie sich wieder auf dem Boden niederließen, widmeten sie

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