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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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durch das sich auf weiter Fläche erstreckende Feld, dessen hohe Kornreihen waren in diesen frühen Stunden der Morgendämmerung noch in ein schwer durchdringliches Zwielicht getaucht. Da sie durch die langen, lichtarmen Winter, die in weiten Teilen Dantar-Mars herrschten, etwas besser als die Menschen mit Dunkelheit umzugehen verstanden, brauchten sie jedoch keine Fackeln und Laternen, um passierbare Bahnen zu finden. Als sie nahe genug an die rechts von ihnen liegende Brücke, welche die Menschen als den Stromsteig bezeichneten, herangelangt waren, begaben sie sich bis dicht an den östlichen Saum des Feldes heran und verschafften sich einen Überblick über ihre weitere Strecke.
    Die Brücke, die sich über den mächtigen Fluss spannte, bestand aus zahlreichen breiten, klobigen Holzplanken und verfügte über ein solide gefertigtes, beidseitiges Geländer, welches für eine weitere Sicherheit sorgte. Die Lauffläche ruhte auf vier mächtigen Pfeilern, die man unmittelbar am Uferrand tief in die weiche Erde getrieben hatte.
    Der Bau des Stromsteigs war zweifellos ein anspruchsvolles Werk, das einiges an Planung und Zeit erfordert hatte. Zugeschrieben wurde er den Gründern und ersten menschlichen Siedlern Rhodrims. Die Elben, die in diesen Breiten vormals verkehrten, hatten sich aufgrund ihrer Naturkenntnisse, Geschicklichkeit und Leichtfüßigkeit hingegen stets damit begnügt, den Fluss auf einer der seltenen Furten zu überqueren. An beiden Enden der künstlichen Passage schlossen sich festgetretene und von Pferdehufen und Wagenrädern gezeichnete Wege an. Derjenige im Westen war mit hellen Kieseln ausgestattet und wand sich sogleich nach Nordwesten, in Richtung Lemuria hin.
    Die Befehlshabenden der einzelnen Clans wussten nach der langen Unterredung am vorangegangenen Abend sehr genau, was sie nunmehr zu tun hatten und erteilten ihren Trupps klare Anweisungen. Auf ihr Geheiß hin richtete sich die Armee nach Osten hin aus und fächerte auseinander, sodass eine möglichst breite Angriffsfront gebildet wurde. Den Kern des Marschtrosses,der wie eine Keilspitze etwas vorgezogen war, bildeten die Krieger Durotars, flankiert zur Linken von den Sorkshratts und zur Rechten von den Ashtrogs.
    Zuallererst erstreckte sich vor den Angehörigen der Horde ein etwa hundert Schritt breiter Streifen flach getretenen, holprigen Grases, hinter dem sich das tiefe Bett des rauschenden Stromes anschloss. Alle Gewächse auf der diesseitigen Seite des Gewässers waren gerodet worden, damit kein nahender Feind dahinter Schutz suchen konnte. Am jenseitigen Ufer wucherten dafür viele Gestrüppe – insbesondere Dornen- und Beerensträucher – sowie üppige, ineinander verschlungene Pflanzen und Büsche, die an manchen Stellen beinahe eine durchgehende Hecke bildeten.
    Bullwai befahl denjenigen seiner Untergebenen, die über Kriegsbogen verfügten und in deren Handhabe geübt waren, die vorderste Reihe des Stammes einzunehmen. Der Plan für den Überfall sah nämlich vor, dass die Durotarer den Übergang aufgrund dessen begrenzter Breite zunächst allein erstürmen sollten. Die Sorkshratts und Ashtrogs hingegen sollten ihre Verbündeten zunächst auf einer Höhe begleiten und anschließend so nahe wie möglich an der Uferböschung in Stellung gehen, um sich über die Wasserlinie hinweg feindliche Ziele zu suchen. Dies war keine einfache Aufgabe, denn Orks hatten noch niemals große Geschicklichkeit im Umgang mit dem Bogen besessen, sodass sie das Schleudern von Speeren, Messern und Wurfäxten stets vorzogen. In diesem Fall jedoch war das andere Ufer für Würfe jedweder Art aufgrund der Breite des Flusses zu weit entfernt.
    Nachdem die Durotarer das jenseitige Land erreicht und den Feind in einen Nahkampf verwickelt haben würden, sollten sich die beiden Clans anschließen und die Brücke ebenfalls passieren, gefolgt vom Rest der gewaltigen grünhäutigen Kriegerschaft.
    Im Gegensatz zu den Menschen, die stolze Hörner bliesen, ließen die Orks seit jeher große, wuchtige Trompeten und Posaunen als Zeichen des Angriffs vernehmen. Zusätzlich führten sie stets wenigstens drei oder vier ihrer Art mit sich, die das Schlachtgeschehen während dessen Verlauf durch stetiges Trommelschlagen untermalten. Auf solcherlei Signale verzichteten sie dieses Mal jedoch, denn sie wollten ihre Anwesenheit nicht voreilig verraten und während ihrer raschen Überquerung der Ebene, der sie vom Silberstrom trennte, so spät wie nur möglich gesehen werden.

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