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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Immerhin waren sie trotz ihrer Überzahl aufgrund der örtlichen Gegebenheiten in einer nachteiligen Position und mussten schlimmstenfalls fürchten, dass die verhassten Menschen versuchen würden, die Brücke zu zerstören.
    Schließlich war es ein einfacher Ruf von Darrthaur, dem Befehlshaber der Streitkräfte Durotars, welcher erschallte, die längst ungeduldigen orkischen Krieger aus ihren lauernden Haltungen aufschreckte und sie zu einem plötzlichen, wilden Anrennen übergehen ließ. Wie ein wilder Sturm, der in einer schwarzen, vor Zorn heulenden Rauchwolke daherkam, ergossen sie sich aus dem Roggenfeld über die Gräser, ließen die Erde durch die enorme Wucht ihrer Leiber, Stiefel und Waffen ergrollen und hielten auf den Stromsteig zu.
    Den von der langen Nachtwache müden Besatzern der Brücke stockte für einen lang anhaltenden Moment der Atem, ehe sie in entsetztes Schreien ausbrachen.
    *
    Torfhut war eine kleine Siedlung und konnte kaum als ein ausgewachsenes Dorf bezeichnet werden. Südlich wurde sie vom Torfwald und östlich von einem großen Hügel, der bis auf halber Höhe bewachsen und oben licht war, umarmt. Die Erhebung wurde wegen ihrer kahlen Spitze volkstümlich nur als Schädelberg bezeichnet.
    Es hieß, Moron persönlich habe denselben dereinst mit seinem glühenden Brodem versenkt und damit für alle Zeiten seiner Fruchtbarkeit beraubt. Dies soll geschehen sein, ehe er sich aufdem Bergkamm niederließ, um von dort aus Ausschau zu halten nach dem Großteil der Lindar, die von Fürstin Ganúviel angeführt wurden. Diese kamen zu jener Zeit aus den südöstlich des späteren Rhodrims gelegenen Leuchthainen und waren auf dem Weg nach Nordwesten, um ihren im Nordforst beheimateten Verwandten in der entscheidenden Schlacht gegen die Oger zur Seite zu stehen.
    Wahrhaftig wirkte das Haupt der Anhöhe versengt und in manchen vor Wasser und Sonne geschützten Rissen und Mulden ragten noch immer geschwärzte Steine hervor. Zudem gedieh hier weder Baum noch Pflanze, und alle Versuche der Menschen, Blumen oder grüne Gräser anzubauen, schlugen fehl.
    Manche machten diesen alten Fluch, der durch das Feuer des Drachen heraufbeschworen wurde, auch dafür verantwortlich, dass die Tannen und Fichten des nahen Waldes so trocken und von farblosen Nadeln besetzt waren und sich während heißer Sommer regelmäßig wie Zunder entflammten. Eben aus diesem Umstand heraus rührten auch die Namen von Dorf und Forst.
    Der Tagesanbruch zog herauf. Ein Hahn krähte drei Mal und verstummte dann wieder. Irgendwo auf einem der Gehöfte fiel ein vom sanften Wind bewegtes Gatter zu und verursachte ein schepperndes Geräusch. Ansonsten war die Stille des Morgens vollkommen. Die Luft war mild und schmeckte nach einem herrlichen Sommermorgen.
    Plötzlich zerbrach ein intensives, elendiges Schreien die Idylle. Es drang zwar von einiger Entfernung her, doch da es mit keinen anderen Lauten konkurrierte und durch nichts gedämpft wurde, wirkte es dennoch nah und ungetrübt. Die Menschen des Dorfes, die daraufhin allesamt aus dem Schlaf gerissen wurden, sprangen alarmiert aus ihren Betten. Während die Frauen zu ihren Kindern eilten, griffen sich die Männer Schwerter, Äxte, Heugabeln oder irgendwelche behelfsmäßigen Prügel und versammelten sich zwischen den Häusern.
    Das laute Brüllen wiederholte sich indessen und nahm an Lautstärke zu, was dafür sprach, dass es von irgendwoher näher rückte. Als es neuerlich ertönte, klang es bereits so deutlich, dass bald Klarheit darüber bestand, dass es sich um Schreie der Warnung handelte, welche in die schwindende Dunkelheit hinausgerufen wurden.
    Es dauerte nicht mehr lange, da kam aus südwestlicher Richtung eine Gruppe von drei Männern um die äußersten Gehölze des Torfwalds gebogen. Es waren gerüstete Krieger, denen Erschöpfung und Verzweiflung ins Gesicht geschrieben standen. Schwer keuchend kamen sie zu Fuß daher. Als sie in Sichtweite der wartenden Dorfbewohner gelangten, verlangsamten sie ihre zuvor hastenden Schritte und taumelten mehr, als dass sie noch aufrecht zu gehen fähig waren. Sie zitterten, und das Klopfen ihrer Herzen war so laut, dass es wohl jedem der Männer in seinen eigenen Ohren dröhnte.
    „Orks!“, brachte einer von ihnen schließlich hervor, und seine Gesichtszüge waren zu einer leidenden Maske verkniffen. „Eine riesige Armee von Orks! Sie haben uns überrascht und den Stromsteig genommen! Sie werden bald hier sein, daher eilt Euch, ruft Eure

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