Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
stehen und blickte ihr Gegenüber, das im gleichen Zuge aufgestanden war, ruhevoll an. Ihr Antlitz glich dabei demjenigen einer von kundiger Künstlerhand gemeißelten Statue, so eben, vollkommen und von einer zeitlosen, unwiderstehlichen Ausdrucksstärke war es geprägt. Das Alter hatte ihrer Schönheit fürwahr nichts genommen, dafür jedoch ihre Autorität ungleich vergrößert. Der Weichheit ihrer Züge und der Freundlichkeit ihres Wesens waren ferner zu entnehmen, dass ihre Worte unzweifelhaft von Herzen kommen und weit mehr an Wahrheit enthalten mussten, als ein einfacher Mann zu erkennen vermochte.
    Herengard verbeugte sich und verließ den Raum, wobei seine Schritte auf dem edlen Marmor klappernde Geräusche verursachten und noch für eine Weile zu vernehmen waren. Er wusste, dass ihm und seinen Soldaten ein furchtbares Gemetzel bevorstand, das schlimme Verluste fordern und aufgrund ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit an erfahrenen Kämpfern nur schwerlich siegreich zu bestreiten sein würde.
    Gleichwohl war seine Hoffnung noch lange nicht versiegt. Vielleicht würde ihm ein Geniestreich einfallen oder aber glückliche Umstände würden ihnen zu Hilfe eilen.
    Auf jeden Fall würde er allein der oberste Befehlshabende in einer für sein Land überaus bedeutsamen Schlacht sein, und er würde all seine Kräfte aufbringen, um das Vertrauen, das seine geliebte Fürstin in ihn steckte, unter keinen Umständen zu enttäuschen.
    *
    Der Vormarsch der Horde war bislang außergewöhnlich erfolgreich verlaufen. Was allerdings auch daran lag, dass diese bislang noch auf keinen nennenswerten Widerstand gestoßen war.
    Während sie die Brücke über den Silberstrom nahmen, hatten zumindest einige der orkischen Krieger ihren schlimmsten Blutdurst stillen können. Im weiteren Verlauf jenes ungleichen Scharmützels war es so gekommen, dass es einzig drei der menschlichen Verteidiger gelang, sich zur Flucht aufzumachen. Man verfolgte diese sogleich, und es schien nur eine Frage derZeit zu sein, bis man die von Schrecken Gepeinigten gefasst und zur Strecke gebracht haben würde.
    Dann aber gebot niemand geringeres als der Schwarze Gebieter höchstpersönlich Einhalt. Zuvor war er während der Erstürmung des Übergangs nicht gesehen worden, doch urplötzlich stand er inmitten der unzähligen Orks, die sich auf das andere Ufer hinübergezwängt hatten. Seine nachfolgenden Befehle rief er mit einer so klar erschallenden Stimme, dass diese selbst das ihn umgebende Kreischen und Johlen mit Leichtigkeit durchschnitt. Niemand jedoch verstand, warum er die feindlichen Soldaten fliehen und damit zu Boten werden ließ.
    Selbstredend verloren die Geflüchteten keine Zeit, ihre Artgenossen zu warnen. Leerstehende Häuser und verlassene Dörfer und Höfe waren alles, was die Invasoren hernach vorfanden für eine lange Zeit. Es war nicht überraschend, dass einige der Krieger aus Dantar-Mar nicht glücklich darüber waren, denn schließlich waren sie für ein Kräftemessen mit dem Feind einen weiten Weg gereist. Im Übrigen lagen mangelnde Geduld, Besserwisserei und damit einhergehende Verstimmungen über die Meinungsäußerungen und Entscheidungen anderer ohnehin tief in der Natur der orkischen Rasse verankert.
    Dennoch kamen Unverständnis und Unmut keineswegs zu offener Aussprache, denn der Respekt vor ihrem Anführer war allzu groß. Außerdem hatte man sich längst damit abgefunden, dass dieser sich über seine tieferen Erwägungen und Pläne und deren Hintergründe stets in Wortkargheit hüllte. Nicht einmal mit Darrthaur und den anderen Befehlshabenden schien er sich in vielen Dingen zu beraten, wohingegen er einzig den nicht minder geheimnisvollen Schamanen als seinen Vertrauten akzeptierte.
    Nachdem die Orks die ersten der geräumten Behausungen und Anlagen, die sie fanden, ergebnislos nach versteckten Feinden durchsucht hatten, entzündeten sie diese und empfanden großen Spaß daran zu sehen, wie die Flammenzungen durch das mühevoll zusammengefügte Holz leckten. Durch die alles austrocknende Hitze noch zusätzlich unterstützt, ließen sie schon bald nur noch Asche, Rauch und einige angesengte Stümpfe als letzte Zeugnisse der einstigen Ortschaften zurück. Später jedoch, als sie nach Torfhut mehrere weitere kleinere Siedlungen auf diese Weise verheert hatte, verbot Darrthaur jene zeitraubenden Angewohnheiten, und sie tasteten die menschenleeren Bauten nicht weiter an.
    Der Aufbruch der jeweiligen Bewohner der Dörfer und

Weitere Kostenlose Bücher