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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Menschen und Elben, dafür jedoch im Allgemeinen breiter und stämmiger, wenn auch bei weitem nicht mit der Körperfülle etwa der riesenhaften Oger versehen. Bullwai war nach orkischen Maßstäben groß und muskulös, schnell und gewandt. Er war somit in der Gesamtheit seiner körperlichen Eigenschaften als vortrefflich und vorbildlich, wennauch nicht als außergewöhnlich zu bezeichnen. Seine Haut war von vollem Grün, seine Nase platt und breit, und seine Augen saßen tief in den Höhlen und erschienen ein wenig zu klein angesichts der Proportionen seines Kopfes. All dies galt jedoch ebenso für fast alle Angehörigen seiner Art.
    Orks besaßen im Gegensatz zu Ogern Haare – und zwar ausnahmslos schwarze –, wenn auch nicht sehr viele im Vergleich zu Elben, Menschen oder gar Zwergen. Bullwai hatte eine kurze und dichte Kopfbehaarung, doch wirkte diese angesichts seines mächtigen Schädels nur nebensächlich und wurde von dessen satter Farbe geradezu verschluckt. Die Haut von Orks war im Übrigen straff, ledrig und rau, und ihre ausgeprägten Muskeln und Sehnen zeichneten sich gut erkennbar nach außen hin ab.
    Mimik und Gebaren Bullwais verrieten bereits vieles über seinen Charakter und seine Art, das Leben zu betrachten. Er schwatzte und lachte bei weitem nicht soviel wie die meisten seiner Artgenossen und riss nur höchst selten derbe Witze und Späße. Sein Gesicht wirkte grimmig, zugleich jedoch auch in hohem Maße wach, aufmerksam und seine Umgebung jederzeit mit seinen Sinnen abschätzend. Zweifellos hatte er die Nachdenklichkeit und Tiefsinnigkeit seiner Vorfahren bereits in die Wiege gelegt bekommen. Darüber hinaus war er, wie alle, die ihm nahe standen, erkannten, noch weitaus tiefer in sich gekehrt, seitdem sein Vater vor mittlerweile beinahe einem Jahr zu Tode gekommen war.
    Es war entweder während oder im Anschluss an eine Jagd geschehen, zu der Loktai, das Oberhaupt des Clans, fünf weitere, allesamt erfahrene, männliche Ashtrogs mitgenommen hatte. Das Unterfangen hatte mehr dem Zeitvertreib denn der Nahrungsbeschaffung gedient, da die Speicher zu diesem Zeitpunkt voll waren. Man wollte nichts weiter, als sich in Form zu halten, etwas Spaß zu haben, sich gegenseitig zu messen und vielleicht einige Hasen oder Wildhühner als Trophäen mitzubringen.
    Als es an jenem unglückseligen Tag dunkel wurde und man noch immer kein Zeichen der Ausgezogenen erhalten hatte, war Bullwai zusehends unruhig geworden, obwohl ihm die meisten seiner Freunde versicherten, dass es nichts Ungewöhnliches sei, eine Jagd unvorhergesehen zu verlängern. Womöglich, so meinten sie, hatte man sich auch zu weit entfernt oder eine besonders gute Stelle gefunden, sodass man entschieden hatte, die Nacht außerhalb des Dorfes zu verbringen, um die Unternehmung am nächsten Morgen in aller Frühe fortzusetzen.
    Doch das ungute Gefühl in Bullwai hatte nicht verstummen wollen, sodass er Tendarr, den Zerk-Gur des Stammes, aufsuchte. Dieser hatte neben seiner Funktion als Magiekundiger im Gegensatz zu den meisten Zauberern der Menschen zusätzlich die Aufgabe, als Heiler und Medizinmann zu wirken. In der Gemeinsamen Sprache hatte sich für solche Orks der Begriff Schamane durchgesetzt. In diesem Augenblick hatte der Häuptlingssohn jedoch nichts anderes von Tendarr gewollt, als mit Hilfe seiner Weitsicht zu erfahren, wie es um das Verbleiben seines Vaters bestellt war.
    Als er den Schamanen in dessen Hütte so verstört und abwesend vorfand, wie er ihn noch niemals zuvor gesehen hatte, und dieser sich außerdem weigerte, mit ihm zu sprechen, da er sich angeblich unwohl fühle, waren in Bullwai endgültig die schlimmsten Befürchtungen entbrannt.
    Augenblicklich hatte er eine Gruppe von zehn Orks zusammengetrommelt, unter denen sich unter anderem Uchnoth, Ugluk und Panca befanden. Sie nahmen sich eine entsprechende Anzahl von Pferden und ritten Richtung Osten, wohin die Vermissten am Morgen des verblassenden Tages guter Dinge aufgebrochen war.
    Das zerklüftete, steinige Land, das sich dort erstreckte, war zu Pferd bei Dunkelheit normalerweise zu gefährlich, doch kümmerte sich Bullwai nicht um solcherlei Gedanken, da er aus irgendeinem Grund fürchtete, dass sie keine Zeit verlieren durften. Glücklicherweise war jeneNacht recht hell und klar, sodass sie tatsächlich rasch vorankamen. Die Gruppe um Loktai war hingegen zu Fuß aufgebrochen, was darauf schließen ließ, dass deren Angehörigen nicht allzu weit gekommen sein

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