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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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die Ashtrogs, was an der einfachen, schnörkellosen und wenig aufeinander abgestimmten Architektur ihrer Häuser sogleich zu erkennen war. Mehrstöckige Bauwerke waren den Angehörigen ihrer Art gar vollends fremd, sodass sie sich stets auf niedrige, flache und bevorzugt längliche Gebäude beschränkten. Auch an Baumaterialien waren sie nicht eben wählerisch, sondern gebrauchten all das, was die Umgebung gerade hergab. So waren die Hütten des Ashtrog-Clans, die sich um den Dorfplatz gruppierten, aus Stein, Lehmziegeln, Holz, Stroh, Leinen oder Tierfellen gefertigt, und bei vielen waren mehrere Materialien in bunter Form gemischt. Im Übrigen waren Orks in den seltensten Fällen anspruchsvoll, und ihre Behausungen stellten hierbei keine Ausnahme dar.
    Jedem der Stammesangehörigen kam im Folgenden eine Aufgabe zu, so wie es im Zusammenleben innerhalb einer orkischen Gemeinschaft Brauch war. Die männlichen Orks machten das Fleisch zunächst brat- und kochfertig, denn sie zogen die Felle ab, welche sie hernach für den nächsten Winter gut verwahrten, zerlegten viele seiner Teile entsprechend der angedachten Verwendung und pökelten es mit dem frischen, grobkörnigen Salz, das man in den vielen Salzminen von Dantar-Mar zuhauf fand. Die letztendliche Zubereitung der Nahrung oblag jedoch traditionell den Orkinnen, die zuvor bereits fleißig Beeren, Wurzeln und Holz gesammelt hatten und die nun mit sicheren, eingeübten Handgriffen zu Werke gingen. Auf diese Weise sorgten sie dafür, dass ihren Ork-Männern und Kindern bereits beim bloßen Anblick des Mahles das Wasser im Mund zusammenlief.
    Den täglichen, ausgiebigen Schlemmereien kam bei den Ashtrogs ein hoher gesellschaftlicher Stellenwert zu, denn, wie beinahe alles andere ebenso, verrichtete die Stammesgemeinschaft diese Tätigkeit im gemeinschaftlichen Beisammensein. Hinzu kam, dass Orks stets hungrig und dafür bekannt waren, sich zuweilen zu überfressen. Ähnliches galt für den Konsum des aus der Traube des dornigen Horbuth-Busches gewonnenen roten Weines. Ihr Leibgetränk wäre jedem anderen Volk Nordamars – wie sie Arthilien in ihrer Sprache hießen – oder Dantar-Mars wohl zu trocken und bitter im Geschmack gewesen, genügte ihren Ansprüchen jedoch vollkommen.
    Endlich konnte das Mahl beginnen. Die Orks hatten zahlreiche Tische aus ihren Hütten geholt und zu drei Reihen nebeneinander geschoben, sodass lange Tafeln entstanden. Diese waren mittlerweile beinahe vollständig mit Töpfen, Tellern und Schüsseln mit verschiedenen Speisen sowie zugehörigen Wasserkrügen und Bechern bedeckt. Behältnisse mit Wein standen hingegen in nur begrenztem Maße umher, was vor allem an Bullwais diesbezüglichen Anweisungen lag. Der Häuptling wusste um die Wirkung des gegorenen Saftes und die mangelnde Selbstzügelung seiner Stammesbrüder, sodass er, ebenso wie sein Vater zuvor, eine strikte Begrenzung dessen Konsums, zumindest zur Mittagszeit, angeordnet hatte. Dies änderte freilich nichts daran, dass es ziemlich laut und zünftig her ging, und man bei all dem durcheinander wogenden Gebrülle der zahlreichen orkischen Kehlen sein eigenes Wort kaum verstehen konnte.
    Unweit entfernt der Sitzanordnung brannten mehrere Feuer, über denen sich mit Kochgut gefüllte Kessel sowie Spieße mit Bratfleisch befanden, und die außerdem eine angenehme Atmosphäre schufen. Allerdings wurde die vorherrschende Hitze dadurch recht hoch, denn es war Sommerzeit, und trotz des stetig vom Meer herüberwehenden, strengen Windes war es im nordwestlichen Bereich Dantar-Mars zu dieser Jahreszeit außerordentlich warm. Gleichwohl waren die Orks hinsichtlich der verschiedenen, teilweise extremen Witterungen, denen sie auf jenem Kontinent ausgesetzt waren, keineswegs zimperlich, sondern vielmehr wenig erschütterlich und seit ihrer Ankunft vor zweitausendzweihundertsiebzig Jahren hinreichend abgehärtet worden.
    Es gab keine feste Sitzordnung, und so war es mehr aus Zufall, dass Bullwai ziemlich in der Mitte einer der Tafeln saß. Er war mittlerweile mit zwanzig Jahren im besten Alter für einen Ork, denn diese wurden selten viel älter als vierzig. Diese Tatsache stand ganz im Gegensatz zur Lebenserwartung der Elben, mit denen sie einst zeitgleich die Gestade der beiden zusammenhängenden Kontinente erreichten, denn diese waren weder Alterung noch natürlichem Tod unterworfen, was ansonsten einzig noch für Drachen, Greife und wenige andere Geschöpfe galt.
    Orks waren etwas kleiner als

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