Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)
Schlamassel suchten und nach einem einigermaßen festen Pfad Ausschau hielten. Schließlich jedoch fügten sie sich niedergeschlagen in die Erkenntnis, dass sich links und rechts von ihnen über viele Meilen hinweg nichts weiter alsüberaus beschwerlich begehbares Bruchland erstreckte. Den einzigen anderen möglichen Weg stellte eine Rückkehr in den Stillen Wald dar, woran jedoch niemand ernsthaft denken mochte.
„Alle bleiben dicht beisammen!“, sagte Braccas zerknirscht. Sein Ärger über die Lage, in welcher sich die Gemeinschaft nunmehr befand, war unübersehbar. „Wir werden hintereinander gehen, und jeder soll auf die Füße seines Vordermannes achten und in dessen Spur bleiben, sofern der Boden dort fest ist. Und achtet besonders auf die Pferde, denn wenn diese einen falschen Tritt machen und einsinken sollten, wird es uns kaum gelingen, sie wieder zu befreien.“
„Wie weit wird es sein, bis wir dieses Gebiet überstanden haben?“, fragte Ulven.
„Das hängt von unserem Glück ab, denn wir wissen nicht genau, an welcher Stelle wir sind und ob wir einen geraden Weg finden können. Gehen wir erst einmal los, dann sehen wir weiter“, erwiderte der älteste der Menschen. Dabei klang er so gereizt, dass niemand es wagte, eine weitere Frage an ihn zu richten.
„Wir gehen auf jeden Fall in Richtung Südosten, und wenn es uns gelingen sollte, die Moore geradewegs zu durchqueren, haben wir immerhin ein gutes Stück Weg abgekürzt“, sagte Arnhelm und klopfte Ulven auf die Schulter. Seine feste Stimme verkündete Selbstsicherheit und ließ diejenigen, die sie hörten, mit mehr Entschlossenheit die Herausforderungen der Waidland-Moore auf sich nehmen.
Braccas ging gefolgt von Arnhelm vornweg. Er schlug einen vorsichtigen Schritt an, den Kopf dabei stets nach unten gerichtet, um drohende Gefahren zeitig zu erkennen. Anfangs war der Untergrund zwar feucht und stellenweise sumpfig, doch fiel es ihnen nicht schwer, mit ihren soliden Stiefeln sicheren Halt zu finden und sich vergleichsweise rasch fortzubewegen. Nach einer Weile jedoch wurde das Gelände weitaus tückischer, denn hohe Büschel von Binsen und Schilf standen umher und versperrten die Sicht auf schlammige Moraste, die nur darauf warteten, sie als ahnungslose Beute zu verschlucken.
Die Wildnis, in der die Gefährten sich nunmehr bewegten, war vollkommen pfadlos, sodass sie sich mit großer Sorgfalt ihren Weg durch Röhrichte und zwischen Tümpeln hindurch bahnen mussten. Zusätzlich erschwert wurde ihr Unterfangen durch den Nebel, der überall über dem wässrigen Boden hing und sich erst lichtete, wenn sie ihn mit ihren Körpern durchschnitten. Manchmal konnten sie aus diesem Grund den Himmel über ihnen für geraume Zeit nicht sehen, was die Umgebung düster und freudlos machte.
„Wenn wir länger hier wandern müssen, werden uns die Fliegen vollständig zerstochen haben“, sagte Sanae. Die anderen pflichteten ihr nickend bei, denn alle hatten sie bereits mehrere juckende Stiche erhalten. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich irgendjemand hier freiwillig aufhält.“
„Kein Mensch und auch kein Zwerg, das ist wohl wahr“, sagte Braccas, „aber dafür andere Lebewesen, welche die Feuchte und die Einsamkeit dieser Landschaft mögen. Die Waidland-Moore tragen ihren Namen daher, da sie seit jeher als Jagdgebiet der Oger gelten. Selbst die Elben mit ihrer Flinkheit und ihrem Geschick wagten es daher niemals, sich hier für eine längere Zeit aufzuhalten.“
„Das war früher“, sagte Perlor, „aber heutzutage gibt es hier doch sicherlich keine Oger mehr?“
„Ich würde mich nicht darauf verlassen“, sagte der Rotbärtige, „am liebsten aber wäre mir, wenn wir dies gar nicht erst herausfinden würden.“
Je weiter sie gingen, desto größer schien die Zahl der Mücken zu werden, denn in vielen Schwärmen kamen sie von ihren versteckten Plätzen hervor. Die Gefährten eilten sich, aus ihren Beuteln Überwürfe und Kopfbedeckungen hervorzunehmen, um auf diese Weise möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Jedoch hatten sie damit nur teilweise Erfolg, denn die kleinen,fliegenden Wesen krochen ihnen überall unter die Kleider und setzten sich auf Haut und Kopfhaare nieder. Zeitweise waren sie ebenso wie ihre Pferde in laut surrende, schwarze Wolken gehüllt. Manche von ihnen wurden so wütend darüber, dass sie fluchten und nach den stechenden Unholden wild um sich schlugen, doch bewirkten sie damit eher das Gegenteil damit und
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