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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Flusses war an dieser Stelle kaum eingeschnitten, sodass selbst dicke Kiesel, die auf dem niedrigen Grund ruhten, über die Oberfläche hinaus ragten. Wahrlich nichts wies darauf hin, dass er landauf und landab als brausendes und tosendes Gewässer seinen Weg entlang peitschte und nirgendwo sonst gefahrlos zu überqueren war, da er zahllose schwere Steine und Holzstämme mit sich riss und diese wie Geschosse vor sich her schmetterte.
    Es war nicht einmal sehr viele Meilen weiter südlich, wo sich der Strom in den höchsten und beeindruckendsten Wasserfall Arthiliens verwandelte und sich über einen riesigen Abgrund ergoss. Man nannte jenen die Regenbogenfälle, den Ladorën Sa Celibo Ledas * der Elben, denn in seiner hochragenden Gischt schimmerten während der Stunden des Tages, wenn die Sonne über die gesamte Breite des Firmaments zieht, alle Farben, die das Herz von Lebewesen mit ihrer herrlichen Reinheit zu erwärmen und erfreuen vermögen.
    Die Gefährten trieben ihre Rösser vorsichtig den Hang hinunter und wateten anschließend in den Fluss hinein. Nur für eine kurze Zeit spürten sie anschließend die Feuchtigkeit, die in der Luft lagerte, und hörten das Klatschen der Pferdehufe im seichten Wasser. Dann hatten sie die Furt auch schon genommen und das jenseitige Ufer des Filidël erreicht. Ein braungrüner Hang zog sich von dort an eine ausgedehnte Anhöhe hinauf. Als sie deren schmalen Kamm erklommen hatten und danach über die abschüssige Böschung dahinter in das sich anschließende Tal eingetaucht waren, war das Rauschen des Flusses auch schon soweit abgeebbt, dass sie es nur noch als leises Flüstern vernahmen.
    „Hier beginnt das Land, in dem ich mich recht gut auskenne, denn meine Heimat ist nicht mehr allzu fern“, sagte Dwari. „Ich denke, dass ich von hier aus den Weg bis zu dem Haus, in dem Radament lebt, finden kann, obwohl es ein wenig versteckt liegt. Wenn die Langnasen weiterhin so schnell reiten wie bisher, schätze ich, dass wir es morgen Nachmittag erreichen können.“
    „Dann hat Dwari ab sofort die Führung und ich kann mich endlich ein wenig zurücklehnen“, erwiderte Braccas mit einem sich entspannenden Gesichtsausdruck unter seinem außerordentlichen Bart.
    „Du hast es dir verdient, alter Freund“, sagte Arnhelm, „denn immerhin hat uns deine Führung trotz all der Gefahren bis hierher gebracht.“
    Unmittelbar nach der Furt fing das Land an, hügeliger zu werden. Das Grün der Pflanzen und Gräser mischte sich nun mit dem starren Grau von Felsen, deren Häufigkeit stetig zunahm. Gleichwohl blieb die Landschaft unverändert vielfältig und malerisch. Mehrere Bäche schlängelten sich durch tief eingeschnittene Täler, die zwischen den einzelnen Erhebungen lagen, hindurch und brachen in atemberaubenden, laut plätschernden Kaskaden steinige Hänge hinab. Mächtige Eichen und Ahörner, wundervoll gewachsene Ebereschen und unermesslich hohe Tannen säumten ferner die Wege der Gemeinschaft. Die Bäume waren in dieser Gegend so farbenprächtig und stark belaubt, dass die Menschen noch niemals zuvor dergleichen gesehen hatten. Ebenso beeindruckend war die Vielzahl der bunten Blumen, deren duftende Blüten die ganze Zeit über von Bienen, Insekten und Käfern umlagert wurden.
    Trotz alledem gewannen die Reiter aber auch den Eindruck, dass die sie umgebenden Lande, je weiter sie nach Osten gelangten, noch wachsamer und gefahrvoller wurden als zuvor. So rotteten sich die Bäume vielerorts zu dichten, dunklen Gehölzen zusammen und schienen aufmerksam auf sie hinabzublicken. Weiterhin wurden die zwitschernden Stimmen der Vögel zaghafter, wenn sie in deren Nähe kamen, so als ob ihnen eine warnende Botschaft vorauseilte. Auch das Erscheinen anderer Tiere sahen sie immer seltener, obgleich kein Zweifel darüber bestand, dass schier unendliche davon in jenem Landstrich weilten. Noch niemals zuvor seit ihrem Aufbruch hatten die Menschen des Westens jenen Widerspruch zwischen der Schönheit und der Fremdartigkeit der östlichen Wildnis so deutlich verspürt.
    Im Verlauf der nächsten Stunden stießen die Angehörigen der Gemeinschaft auf viele Schluchten und Wasserläufe, über denen sich, je nach deren Größe, dünne Fäden oder aber ganze Wolken von Nebel sammelten. Trotz demselben, den vielen Anhöhen, die sie umgehen mussten, sowie den zahlreichen sich ähnelnden Kreuzpfaden kamen sie weiterhin gut voran, denn ihr zwergischer Begleiter lotste sie sicher.
    Als es Abend wurde, suchten

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