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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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leiseste Anzeichen von Gefahr. Hingegen tollten viele kleine Tiere im verzweigten Unterholz zwischen den gewaltigen Tannen umher, in deren Nachbarschaft sie sich nunmehr befanden. Weiterhin blieben mehrere Eichhörnchen, Vögel und ein steinalt aussehender Uhu unbewegt auf ihren Ästen sitzen, als die Wanderer sie in dichtem Abstand passierten, und schienen keinerlei Angst oder Scheu vor den Fremden zu haben.
    Nach einigen geringfügigen Windungen, auf denen sich der Pfad ebenerdig durch den Hain schlängelte, lichteten sich die Bäume plötzlich. Eine von einem gestutzten Rasen bewachsene und von zahlreichen sonnengelben Ginsterbüschen gesäumte Anhöhe erhob sich vor den Menschen und dem Zwerg. Zu ihrer Linken erkannten sie ein einzelnes Wäldchen, das aus vielen äpfel-, birnen- und pflaumentragenden Obstbäumen bestand. Vom Fuß des Hanges aus führte eine Vielzahl von schweren Steinplatten, die sorgfältig in den Untergrund eingelassen waren, wie eine Treppe nach oben. Diese endete oben auf der Kuppe vor der Türschwelle des Steinhäuschens, das sie nun aus der Nähe sahen. Hinter seinen Fenstern flackernden brennende Lichter und hüllten es in einen freundlichen, heimeligen Schein.
    Die sieben blieben im Schatten der letzten Föhren und Tannen stehen und betrachteten den anmutigen Anblick, welcher sich vor ihnen ausbreitete. Gerade, als sie eine Unterredung darüber beginnen wollten, welche Art, sich dem Anwesen zu nähern, wohl die beste sei, ergoss sich mit einem Male ein heller, gelber Strahl vom Kamm des Hügels hinab. Die breite Tür des Hauses war geöffnet worden, und in der Öffnung erschien eine kleine, gedrungene Gestalt, die ein vergnügtes Liedchen pfiff.
    Die Gefährten waren so überrascht, dass sie zunächst in keiner Weise handelten und stattdessen wortlos stehen blieben. Da sie sich nicht bedroht fühlten, verzichteten sie auch darauf, Hand an ihre Waffen zu legen.
    Das Pfeifen und Trällern verklang, und sofort darauf erhob sich eine tiefkehlige, rauchig klingende Stimme, die derjenigen Dwaris nicht unähnlich war. „Ho, liebe Besucher, warum kommt Ihr nicht näher? Ich habe Euch schon seit einer geschlagenen Stunde erwartet und den Tisch längst gedeckt! Radaments Haus sei Euer Haus an diesem Abend, so kommt schon herbei und ruht Euch aus nach Eurer Wanderung in der Wildnis!“
    Die Wanderer waren zunächst zu verblüfft, um sogleich zu antworten. Gleichwohl erkannte jeder von ihnen sogleich, dass ihnen nichts anderes übrig blieb, als der freundlichen Einladung zu folgen. Immerhin kamen sie als Fremde in der Nacht und hatten nichts anderes im Sinn, als einen Einsiedler um seine Habe zu erleichtern, sodass jener Empfang weitaus herzlicher ausgefallen war, als sie es jemals hätten erhoffen dürfen. Selbst wenn das, was sie begehrten, von ihrem Gastgeber einst gestohlen worden war.
    Arnhelm und Braccas gingen voran und bestiegen den aus großen, steinernen Platten bestehenden Aufgang, der sie an farbenfrohen Ginster und Blumen vorüberführte. Dicht dahinter folgten Kogan und Dwari und danach Sanae und Perlor. Aidan bildete den Abschluss. Als die Angehörigen der Gemeinschaft den geräumigen Gipfel des Hügels schließlich erreichten, sahen sie sich einem Wesen gegenüber, das in etwa die Größe von Dwari besaß, jedoch deutlich schmaler gebaut war. Ansonsten gab es zwischen den beiden viele Ähnlichkeiten, aber auch einige kleine Unterschied.
    Die Haare des Zwerges, der sie mit einem fröhlichen Lächeln empfing, waren dunkelbraun und glatt gekämmt, während der lange, große Teile des Gesichts bedeckende Bart an drei Stellen zu gezwirbelten Zipfeln geflochten war. Sein Gesicht war insbesondere an der Augenpartie von Falten zerfurcht, was allerdings nicht unbedingt etwas über das Alter verriet, da solcherlei selbst bei jungen Zwergen nicht ungewöhnlich war. Seine Augen waren blaugrün, was man bei einem seiner Art hingegen sehr selten sehen konnte, und strahlten eine entspannte Ruhe, aber auch eine gewisse Konzentriertheit aus. Als Kleidung trug er eine blaue, weite Hose, ein gelbes Hemd und eine dünne, braune Weste. Über diese sehr sauber wirkenden Kleidungsstücke hatte er eine verschmierte, vor Schmutz starre Schürze geschnallt, die wohl einmal reinweiß gewesen war. Auf den ersten Blick hätte man ihn für den Koch einer der Gaststätten der großen Städte der Menschen halten können, denn in seiner rechten Hand hielt er zusätzlich einen großen Holzlöffel, an dem eine

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