Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)
und ließen das ganze Tal erblühen, sodass es in einen herrlichen Garten verwandelt wurde. Seitdem gedeihen die Bäume und Pflanzen inmitten dieses unscheinbaren Gebirges über alle Maßen und wachsen doch in einer gesitteten Ordnung. Folglich muss ich niemals Hand anlegen, und doch erscheint alles so reinlich, als wären hier jeden Frühling Heerscharen von Gärtnern unterwegs.
Doch dies ist nicht das Ende der Geschichte, denn da ist noch etwas, das mir zu Ohren kam. Manche Leute erzählen nämlich im Geheimen, dass Furior hierher zurückkam, nachdem sein jüngerer Bruder verbannt wurde und seine geliebte Frau ihn verlassen hatte. Außer sich vor Verbitterung und Zorn auf sein Volk, dem er die Schuld für jene Entwicklungen gab, entfachte er mit seinen unvergleichlichen magischen Kräften eben hier, in einer Esse hinter dem Haus, das heißeste Feuer, das jemals unter der Sonne Mundas gebrannt hatte. Darin schmiedete er aus verschiedenen Metallen und anderen unbekannten Substanzen eine schwarze Klinge. Es war ein Schwert, auf das ein Fluch gesprochen wurde, denn einerseits machte es seinen stolzen Träger unwiderstehlich im Kampfe, im Gegenzug jedoch wurde dieser befallen von den bösen, schmerzgepeinigten Gedanken des Erschaffers der Waffe. Ihr wisst, von welchem Schwert ich spreche, doch will ich seinen Namen nicht aussprechen, schon gar nicht an diesem Ort!“
Für einige Sekunden trat Stille ein. Die Gefährten ließen das Gehörte auf sich wirken und wandten sich wieder den aufgetischten Speisen zu.
Draußen war es derweil windig geworden. Kühle Luft schien um das Haus herumzuwirbeln und es zu schütteln, denn ein Fensterladen klapperte wie in einem Takt. Das letzte, graue Licht des Tages strömte in den Raum und ließ den Schein der vielen Kerzen und Leuchten noch heller hervortreten.
„Was ist das für ein Gemälde, das dort an der Wand hängt? Es erinnert mich an unseren ruhmreichen König Borgin den Großen“, fragte Dwari schließlich und nickte in Richtung des Bildes mit der bärtigen Gestalt. Gleichzeitig löffelte er mit der einen Hand Suppe, die er anschließend in sich hineinschlürfte, und führte mit der anderen ein großes, mit Schmalz bestrichenes Stück Brot zum Mund.
„Oh ja, vorzüglich erkannt, und welch’ Lob für meine bescheidenen Künste gleichermaßen! Denn das Gemälde, das Ihr bestaunt, stammt aus meiner bescheidenen Feder, ebenso wie dasjenige, das Ihr dort drüben seht und das den Menschenkönig Augur zeigt. Nun, ich bin so lange schon hier in der Einsamkeit, dass mir genügend Zeit und Muße für solche Dinge bleibt.“
Radament lächelte bei diesen Worten leicht und machte einen Gesichtsausdruck, der ein wenig gequält wirkte. Einige seiner Gäste stellten sich sogleich vor, wie es wohl war, sein Dasein so allein in jener Abgeschiedenheit zu fristen und von niemandem besucht und gemocht zu werden. Dies führte dazu, dass viele von ihnen einen spontanen Anflug von Mitleid empfanden.
„Ich habe diese beiden als Motive gewählt“, fuhr der Zwerg fort, „da sie für mich zu den bedeutsamsten Personen der Geschichte Arthiliens gehören – soweit diese uns bekannt ist wenigstens. Einer von meinem geliebten Volk und einer von dem Volk, das mir so lange seine Gastfreundschaft gewährte.“
„Eine Gastfreundschaft, die Ihr nicht immer mit Gutem vergolten habt“, sagte Aidan mit einer plötzlichen Schroffheit, woraufhin ihm Braccas, Arnhelm und Sanae wütende Blicke zuwarfen.
„Ach, die alten Geschichten“, seufzte Radament. „Ja, ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich in einer Zeit, in der ich sehr arm und bedürftig war und in der im Allgemeinen Wirren und Verunsicherung herrschten, großen Versuchungen ausgesetzt war und diesen nicht immer widerstehen konnte. Doch glaubt mir, ich habe für jeden Irrtum, dem ich erlag, bei dem Einen tausendfach um Vergebung ersucht und überdies als Vergeltung mehr Leid erfahren, als Ihr Euch vorstellen könnt!“
„Wenn wir schon darüber reden und in der Hoffnung, Eure Gastfreundschaft nicht zu beleidigen“, sagte Arnhelm, „der Grund unseres Besuches hat viel mit den Geschehnissen der damaligen Tage zu tun, Herr Radament. Genaugenommen geht es um ein Relikt aus dieser Zeit, um ein Schwert, welches erscheint, als wäre es aus reinem Gold geschmiedet und doch so leicht wie dünnes Holz und so unzerbrechlich wie Diamant ist. Ich bin sicher, dass Ihr diese einmaligeWaffe nicht vergessen habt! Sie gehört rechtmäßig noch
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