Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)
grünliche Flüssigkeit klebte.
„Wir sind Reisende aus den Ländern der Menschen“, begann Arnhelm zu erzählen, „und, wie Ihr seht, ist ein Zwerg wie Ihr unser Führer durch diese wilde Landschaft. Mein Name ist Arnhelm, Sohn von Tarabunt und Imalra, der Fürstin von Rhodrim, und das sind meine Freunde Braccas Rotbart, Kogan, Perlor, Sanae, die aus Engat Lum kommt, sowie Aidan vom Königshof von Lemuria. Dwari, Vetter von König Bragi Stahlhammer von Zwergenauen, kennt Ihr gewiss, Herr Radament!“
„Oh ja, gewiss, Zwergenauen, die herrliche Stadt im Milmondo Auron!“, gab Radament zurück. „Und König Bragi soll ein so vorzüglicher Herrscher und Zwerg sein, wie alle sagen! Doch kommt nun herein, ich muss mich noch ein wenig um die Suppe kümmern, denn Ihr müsst wissen, dass ich hier draußen nicht so oft solch werte Besucher habe und darum etwas aus der Übung bin, wenn es darum geht, eine größere Gesellschaft zu bewirten! Und außerdem muss ich zugeben, dass ich, schon seit ich Euch auf meine bescheidene Behausung von Westen her zureiten sah, vor Vorfreude ein wenig aufgeregt bin.“
Der Gastgeber der Gefährten eilte in das Steinhaus hinein, und sie folgten ihm rasch nach. Ihre Wachsamkeit war trotz der Freundlichkeit, mit der man sie empfing, weiterhin vorhanden,sodass sie sich so schnell wie möglich vergewissern wollten, dass sich innerhalb des Gemäuers keine verborgenen Angreifer oder andere Gefahren, die man von außerhalb nicht sehen konnte, befanden.
Die sieben traten somit über die breite Steinschwelle und blickten in das Innere hinein. Dabei mussten sie unwillkürlich blinzeln, denn mehrere vom Dachgebälk herabhängende Leuchten und zahlreichen Kerzen sorgten für eine beinahe übermäßige Helligkeit.
Der Decke des Raumes, der sich an den Eingang anschloss, war so niedrig, dass vor allem Kogan und Perlor aufpassen mussten, um nicht mit dem Kopf an einen der Querbalken zu stoßen. Zwei Fenster gab es, deren Läden geöffnet waren. Das umherstehende Mobiliar bestand aus zwei schweren und geräumigen Schränken sowie aus einem großen Esstisch, zugehörigen Stühlen und Hockern, einer Eckbank und einer Kommode. Sämtliche jener Gegenstände waren aus einem dunklen Holz gefertigt und säuberlich poliert. Ferner war all dies liebevoll verziert worden durch allerlei Decken, Kerzen, Vasen, Schalen, schöne Steine und Figürchen. Manche dieser Artikel wirkten antik und kostbar, sodass angesichts des fragwürdigen Rufes ihres Besitzers einige der Gäste sogleich Zweifel daran hegten, dass sie allesamt rechtmäßig erstanden wurden.
Der Fußboden war mit quadratischen Fliesen, die in einem matten Blauton gehalten waren, belegt. Die Wände hingegen waren aus nacktem Stein, der jedoch an manchen Stellen mit roten und gelben Wandteppichen behängt war. Beherrscht wurde ihr Antlitz darüber hinaus von zwei ausnehmend großen Gemälden, die beide Porträtmalereien waren. Das erste, welches an der, der Tür gegenüberliegenden Mauer hing, zeigte den Kopf eines Zwerges mit schwarzem, gelocktem Barthaar und einem goldenen Stirnreif mit einem Diamant in der Mitte. Seine Miene war ernst, verkniffen und vielleicht kriegerisch. Das zweite Bild hing an der Wand rechts des Einlasses, zwischen einem Hirschgeweih und einer weiteren Tür, die verschlossen war. Auf ihm war das hagere, nachdenkliche Gesicht eines Menschen dargestellt, den alle der Anwesenden – mit Ausnahme vielleicht von Dwari – sehr wohl erkannten. Es handelte sich um Augur, den letzten der großen lemurischen Könige der alten Tage, der später den Beinamen der Unglückliche erhielt. Während seiner mehr als dreihundert Jahre zurückliegenden Herrschaft und den schlimmen Wirren, in welchen diese letztlich unterging, war es auch, da das Goldene Schwert entschwand.
Und eben diese Tat schrieb man niemand anderem als Radament zu.
„Zu Tisch, zu Tisch!“, rief der Gastgeber nun.
Der Zwerg eilte so schnell aus der linken, hinteren Ecke des Zimmers herbei, dass es aussah, als ob er hüpfte. Erst nun erkannten die Gefährten, dass sich dort neben einem der beiden hohen Schränke eine kleine Feuerstelle als Kochgelegenheit befand. In seinen Händen trug er eine enorm große Schüssel herbei, aus der es heiß dampfte und angenehm roch. Nachdem die Weitgereisten nunmehr schon seit vielen Tagen nur wenig und noch weniger Schmackhaftes gegessen hatten, wirkte der Duft, ebenso wie der mit allerlei leckeren Lebensmitteln gedeckte Tisch, geradezu
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