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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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die einzig ihm zufiel, ein unsägliches Dilemma, denn einerseits war es ihm unmöglich, den Mord an seinem Vater zu vergessen und auf die Rache dafür zu verzichten, was jeder Ork zweifellos verstand, andererseits trug er die Verantwortung für einen ganzen Stamm und konnte diesen nicht offenen Auges in den Untergang führen.
    Er entsann sich seiner Jugendtage, während denen Glauroth, der Sohn von Boroth, dem Häuptling der Takskalls, sein bester Freund gewesen war. Und immer wieder sah er eine von vielen Szenen seiner Vergangenheit deutlich vor seinem Auge vorüberziehen, sodass es erschien, als hätte sich diese erst gestern ereignet.
    Es war eine kleine Ebene, in welcher man wahrlich erfühlen konnte, wie ein strenger, beinahe eisiger Wind darüber hinwegfegte. Auch die hohen Hänge, die den Schauplatz außer an dessen westlicher, über steile Klippen in die Tiefe abfallender Uferseite umrahmten, hatten den beiden tänzelnden Gestalten nur wenig an Schutz zu bieten. Die grünlichen Ranken und Dornensträucher, die sich zwischen all den vorhandenen Findlingen und Steinen empor schlängelten, wandten sich unaufhörlich unter dem peitschenden Luftzug, doch hatte ihnen die Zeit zu einer beträchtlichen Widerstandskraft verholfen, da das Wetter in diesem Land niemals besser gewesen befand.
    Es war eine der schroffen, westlichen Steilküsten von Dantar-Mar, in deren Nähe sich schon seit einigen Generationen die Siedlung der Ashtrogs lag .
    Zwei Jungen bewegten sich dort mit noch immer großer Energie, auch wenn ihre Hiebe und Stiche mit zunehmender Dauer weniger stark und zielsicher waren. Der kleinere und weniger umfangreichere der beiden war gewiss keineswegs schwach oder zierlich gebaut, doch übertraf ihn sein Kontrahent an Größe, Breite und Muskelmasse einfach deshalb, da dieser eine überaus gewaltige Erscheinung war. Obwohl beide erst sieben Jahre alt und damit nach orkischen Maßstäben noch etwa zwei Jahre von der Erwachsenenreife entfernt waren, konnte er sich in körperlicher Hinsicht zweifellos mit nahezu jedem seiner Artgenossen messen.
    Dennoch war es für ihn kein einfacher Kampf.
    Beide Gestalten hielten eines der typischen Ork-Schwerter in ihren rechten Händen. Die Klingen, welche die Schmiede ihrer Art seit Gedenken fertigten, waren kürzer und schwerer als diejenigen, welche die Menschen oder erst recht die Elben verwendeten. Überdies hatten Orks die Angewohnheit, mehrere kleine Kerben auf beiden Schneideseiten einzuritzen, was das Antlitz ihrer Waffen wahrhaftig unverwechselbar machte, obgleich unklar war, woher jene Tradition stammte und kein damit einhergehender praktischer Zweck erkennbar war. Da die Klingenblätter sehr breit und der Stahl hart und schwer genug gearbeitet war, brachte dieser Umstand der Stabilität der Waffen auf jeden Fall keinen Nachteil ein.
    Der kleinere der jungen Kämpfer wagte sich jetzt, nachdem er für eine Weile alle Angriffe seines körperlich deutlich überlegenen Gegners abgewehrt und nur bedächtig gekontert hatte, zusehends nach vorne und brachte seine Klinge wirbelnd und druckvoll in Aktion. Bereits nach einem kurzem Betrachten der Auseinandersetzung, bei welcher keiner der beiden mit seinen Fähigkeiten zurückhielt, wurde erkennbar, dass er der zweifelsohne bessere Fechter war und über ausgezeichnete Reaktionen verfügte. Der deutlich massigere der Kontrahenten jedoch war allein dadurch in keiner Weise in Verlegenheit zu bringen, er strahlte vielmehr eine geradezu unwiderstehliche Überlegtheit, Ruhe und Zuversicht aus, da er die Stärken und Schwächen seines Gegenübers sehr genau kannte und um seine bereits in seinen jungen Jahren kaum vergleichlichen Kräfte wusste.
    Nachdem er die jüngsten Angriffsbemühungen seines Freundes pariert hatte, verschaffte sich der größere der Kämpfer durch einen weit geführten seitlichen Hieb, der seinen Widersacher eilig und geschickt zurückspringen ließ, etwas Zeit und Spielraum. Diesen nutzte er dazu, sein Schwert in hohem Bogen wegzuwerfen – eine Szene, die eine geradezu anmaßende Selbstsicherheit ausdrückte – und stattdessen einen anderen Gegenstand hervorzuholen, der die ganze Zeit über auf der Rückseite seines schwergewichtigen, muskulösen Körpers an seinem breiten Gürtel gebaumelt hatte. Es handelte sich um eine Keule, eine riesige, bleiern schwere Waffe, die aus einem Teil des für die Härte seines Holzes berühmten Teak-Baumes geschnitzt worden war und aufgrund ihres Gewichts üblicherweise

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