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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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erkennbar, da ihn ein immenser, ungezügelter und überaus langer Bartwuchs umwucherte, der in einer vergleichbaren Intensität bei keinem Menschen zu finden war. Abgesehen davon hätte das Gesicht des Wesens dasjenige eines Mannes sein können. Allerdings eines solchen vorgerückten Alters, denn seine Haut wirkte ledern, und die Augenpartie hatte sich in zahlreiche Fältchen gelegt. Falmir erinnerte sich daran, dass Zwerge angeblich mehrere Hundert Jahre alt wurden und trotzdem bereits im Kindesalter Bart und Gesichtsfalten bekamen. Der Heeresmeister interessierte sich zwar für solche Dinge, hielt es jedoch für unhöflich, in dieser Situation danach zu fragen.
    Unter der dick gestickten, braunen Juteweste, welche Dwari trug, befand sich ein ausnehmend schweres, eng geflochtenes Kettenhemd. Es lugte über dem Kragen sowie an den Ärmeln hervor und vermittelte einen Einblick in die in vielen Sagen und Geschichten gerühmte Schmiede- und Handwerkskunst des Zwergenvolkes. Ein weiterer, noch weitaus eindrucksvollerer Beleg hierfür befand sich auf seinem Rücken, denn dort hing, von einer eisernen Schnalle gesichert, eine massive Streitaxt. Deren Schneiden waren scharf geschliffen, und in ihrer Mitte saß ein kleiner, spitz zulaufender Stoßdorn. Weiterhin waren an dem Knauf, unterhalb des Schaftes, funkelnde Steine angebracht, und auf dem Blatt waren zu Runen geschlungene Gravierungen zu erkennen. Dadurch fiel der Gegenstand nicht bloß durch seine herausragende Beschaffenheit auf, sondern wirkte außerdem prächtig und erweckte beinahe den Anschein einer Kostbarkeit. Für die Arme eines Menschen schien die Axt deutlich zu schwer zu sein, um sie auch nur als Werkzeug zu gebrauchen, geschweige denn, sie als Waffe im Kampf zu schwingen.
    „Auch das noch! Ich bin gespannt, wie König Kheron darauf reagieren wird“, bemerkte Falmir schließlich. Dabei stellte er sich seinen Herrscher vor, der allem Fremden bekanntlich skeptisch und mehr oder minder abweisend gegenüberstand. Wie würde dieser nach der Kunde von den Orks nun auch noch auf einen waschechten Zwerg im Gefolge der Rhodrim reagieren?
    „Aber nichts für ungut, Herr Zwerg“, fuhr der lemurische Heeresführer fort, „scheinbar waren unsere Zeiten zu lange von Abgeschiedenheit und Ruhe geprägt, sodass wir erst wieder lernen müssen, uns an außergewöhnliche Dinge zu gewöhnen. Doch lasst uns jetzt losreiten, es ist ein harter Ritt bis nach Pír Cirven, auch wenn die Straße dorthin gut ist. Ich weiß, dass unser König Euch mit Ungeduld erwartet, denn vor zwei Tagen schon sind Abgesandte aus Engat Lum eingetroffen.“
    „Ich glaube, es ist besser, wenn du wieder aufsteigst“, sagte Arnhelm zu Dwari und lächelte dabei.
    „Und ich dachte, es ist vorüber! Aber es geschieht mir ganz recht, denn ich wollte es ja nicht anders! So hilf mir schon hoch“, seufzte der Zwerg resignierend und streckte seinem menschlichen Gefährten die Hand entgegen. „Wenn das hier ausgestanden ist, werde ich mich nie wieder als Bote zur Verfügung stellen oder mich mein ganzes Leben lang einer dieser Langnasen auch nur nähern“, meckerte er weiterhin, als er seinen Platz vor Arnhelm wieder eingenommen hatte. „Trotzdem muss ich zugeben, dass ich auf diese Hauptstadt der Lemurier und ihren König ziemlich gespannt bin.“
    „Freu dich nicht zu früh“, lachte Kogan. „Die Stadt ist eine Reise wert, doch der König ist Fremden und Überraschungen gegenüber nicht allzu freundlich gesonnen! Selbst mit uns Rhodrim gibt er sich nur ab, weil die Not dies erfordert, denn es grollt ihn, dass wir ihm keine Treue schulden!“
    Nachdem die Begrüßungsformalitäten gehalten waren, gaben sich die Männer untereinander wesentlich offenherziger und gelöster, denn die meisten von ihnen kannten sich bereits von einigen vorangegangenen, gegenseitigen Besuchen.
    Falmir war ein Neffe des Fürsten von Isandretta, der zweitgrößten Stadt Lemurias. Diese lag im Südosten des Reiches und galt als der größte Handelsplatz für Waren und Dienstleistungen innerhalb der Welt der Menschen. Tagtäglich lockten dort bunte Märkte mit einem reichhaltigen Angebot, das aus vielen verschiedenen Ländereien Arthiliens stammte, lange Ladenpassagen und sowohl teure Gaststätten mit seltenen, ausgefallenen Speisen, als auch einfache, feuchte Schänken mit hellem Bier und süßem Met. Außerdem konnte man Vergnügungsviertel finden, welche Stätten für Glücksspiel und Liebesdienste sowie genügend andere

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