Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
Möglichkeiten, seine Habe los zu werden, enthielten. Insofern erinnerte Isandretta ein wenig an Luth Golein, den südöstlichsten Pfeiler Rhodrims, welches gleichfalls das Ende des zivilisierten Westens Arthiliensdarstellte. Mit dem Unterschied allerdings, dass jene Siedlung einen geradezu schändlichen, verruchten Ruf genoss, da sie von ehrbaren Geschäftsleuten und Besuchern weitgehend gemieden wurde und stattdessen Verarmte, Spitzbuben und Abenteurer in größerer Zahl anzog, während Isandretta trotz vieler Unsitten und Laster eine wohlhabende und zweifellos geachtete Metropole darstellte.
    Falmir war ein Jahr älter als Arnhelm und hatte ungefähr die gleiche Größe wie dieser, doch war seine Figur nicht ganz so kraftvoll und muskulös wie diejenige des Fürstensohns, was nicht schmälerte, dass diese ebenfalls stattlich und von athletischer Natur war. Sein dunkelblondes Haar trug er kurz geschnitten und hatte, wie in Kherons Armee üblich, seinen Bartwuchs möglichst stark geschoren. Sein Körper steckte in einer mit hellbeigem Stoff bezogenen Plattenrüstung, die sicherlich einen guten Schutz vor feindlichem Stahl bot, jedoch auch die Beweglichkeit ihres Trägers nicht wenig einschränkte. Auf den Schulterpartien von Falmirs Kleidung waren längliche, verstärkte Stoffstreifen angebracht, die drei weiße Streifen auf grauem Grund aufwiesen. Dies verriet seinen Rang als Heeresmeister, was ihn dem Oberkommandierenden unmittelbar nachordnete und zu einem der Führer der Streitkräfte seines Landes machte.
    „Das Volk ist sehr beunruhigt“, wechselte Falmir das Thema zu ernsthafteren Dingen hin. Zuvor hatte man sich nämlich zu einem heiteren Schwatz über alle möglichen, angesichts der herrschenden Bedrohung nebensächlichen Dinge hingelassen. „Es hat den König schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen, da er sich eingräbt hinter seinen Mauern“, sagte er bitter. „Ich hoffe, Ihr könnt sein Gemüt etwas aufhellen, denn wir brauchen klare Gedanken in diesen Zeiten. Verstand und Zusammenhalt unter uns Menschen – nur so können wir unsere Freiheit und Sicherheit weiterhin bewahren.“
    „Ich bezweifle, dass Kheron schätzen wird, was ich ihm zu berichten und vorzuschlagen habe“, sagte Arnhelm. „Doch lass uns nicht zu schwarz sehen, denn Aldu wird uns mit Gewissheit beistehen.“
    „Das solltest du in der Gegenwart des Königs auch nicht allzu laut sagen“, erwiderte Falmir lächelnd. „Er hält nicht viel von dem Einen und seinen Engeln, wie du weißt, beinahe ebenso wenig wie von Zauberei und ähnlichen Dingen.“
    „Er wird sich ein wenig Provokation gefallen lassen müssen“, sagte der Sohn Imalras. „Und wer weiß, vielleicht versteht er ja mehr Spaß als wir beide ahnen ...“ Beide lachten daraufhin.
    Die breite Straße führte, von wenigen leichten Windungen abgesehen, zunächst schnurgrade nach Norden. Erst auf mittlerer Höhe des Reiches machte sie eine Kehre nach Nordwesten, um von dort an geradewegs der Hauptstadt Pír Cirven entgegenzustreben.
    Die Landschaft Lemurias, welche die Reiterschaft passierte, war größtenteils eben und enthielt ausgedehnte Felder, sanfte Erhebungen und viele kleine Waldschonungen, die während des Sommers einen herrlichen Schatten spendeten. Die endlosen Wiesen waren üppig besetzt mit saftigen Gräser und vielfarbigen Blumen, die sanft im Wind schaukelten. Wenn man seinen Blick nach westwärts wandte, hatte der Himmel eine dermaßen vor Schönheit erstrahlende, stählerne Bläue, dass die aus Rhodrim herbeigereisten Menschen ihre faszinierten Blicke kaum abwenden konnten. Selbst der Zwerg hielt seine Augen die meiste Zeit über in Richtung des Onda Marën gerichtet, obgleich ihn die Helligkeit schmerzte, da seine Sinne weitaus eher die dunklen Gebirgshöhlen seiner Heimat gewöhnt waren.
    Als die Reisenden bis zum Abend bereits weit nach Westen vorgedrungen waren, hätten die scharfen Augen eines Elben möglicherweise sogar die Umrisse von Schwärmen weißer Möwen am Horizont ausmachen können. Diese nämlich überflogen in weiten Bogen und unter Ausstoßung ihrer unverkennbaren Rufe unablässig die sandigen, von peitschenden Brandungen gespülten Strände und blieben den salzigen Gewässern des Ozeans niemals lange fern.
    In Fallura, der drittgrößten Stadt des Reiches, die sich bereits weit im Nordwesten befand, legten sie schließlich eine Rast ein. Hier gedachten sie auch, die Nacht zu verbringen, damit sie am nächsten Morgen ausgeruht

Weitere Kostenlose Bücher