Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)
lassen!“
„Gut. Dann benötigen wir noch einmal die doppelte Menge an Soldaten, ehe wir stark genug sind, um zunächst gegen Rhodrim vorzugehen und schließlich die Hüter der Tôl Womin zu bezwingen.“
„Lemuria wird fallen, Gebieter!“, bekräftigte der großgewachsene Ork.
Der schwarzgekleidete Herr Durotars schwieg, und Darrthaur erkannte darin das übliche Zeichen, dass sein Anführer die Unterredung als beendet ansah. Mit einem knappen Gruß verabschiedete er sich für diese Nacht und verließ das Zimmer. Er brauchte nun Schlaf, da am nächsten Tag wiederum harte Arbeit auf ihn und seine Brüder und Schwestern wartete.
Vor allem freute er sich auf die erwartete Ankunft von weiteren Angehörigen seines aus Dantar-Mar herstammenden Volkes in Durotar. Er liebte es, diese in die Vorbereitungen für den bevorstehenden Sturm einzuweihen und ihnen ihren entsprechenden Platz in der Horde, der größten orkischen Armee seit Gedenken, zuzuweisen.
Vor allem jedoch konnte er es kaum erwarten, endlich loszuziehen und den verheerenden Krieg gegen die Reiche der Menschen zu beginnen.
__________________________
* in der Gemeinsamen Sprache: orkisch darrth – „Tod“, orkisch thaur – „Sucht, Besessenheit“
Viertes Kapitel: Im Torindo Isa Nuafa
Seit dem Morgen waren die Fahrtgenossen in zügigem Galopp durch die Landschaft geritten. Schweiß stach ihnen aufgrund der großen sommerlichen Hitze immer wieder in die Augen. Dwari hatte außerdem die ganze Zeit über Mühe, sich an Zügeln, Geschirr und Mähne von Windspiel, Arnhelms Hengst, festzuhalten. Immer wieder rutschte er nach links oder rechts oder drohte, über den Kopf des Pferdes nach vorne zu stürzen, wenn dieses zuweilen durch den Verlauf der Strecke zu einem abrupten Abbremsen oder einer Richtungsänderung gezwungen wurde. Der Zwerg fluchte andauernd und war heilfroh, als ihr lemurischer Führer am späten Nachmittag endlich eine langsamere Geschwindigkeit anschlug.
„Hinter dieser Anhöhe werdet Ihr sogleich unsere Hauptstadt erschauen, die man die Himmelblaue nennt“, sagte Falmir, als sie eine bestimmte Stelle erreichten, mit einigem Stolz und wies mit seinem rechten Zeigefinger nach vorne.
Die aus zehn Pferden und elf Reitern bestehende Gruppe überquerte gerade eine der vielen, von saftigen Wiesen bestanden Ebenen des Landes. Die Menschen und der Zwerg bewegten sich dabei auf einem straßenähnlichen Weg, der aufgrund stetiger Benutzung festgestampft und darum ausgezeichnet zu passieren war. Seit sie das Südtor der Tôl Womin durchschritten hatten, waren sie an vielen abwechslungsreichen Landstrichen vorübergekommen, so hatten sie lauschige, vor grünem Laub strotzende Haine gesehen sowie Felder und Äcker, die zu dieser Jahreszeit reichhaltig Korn, Gemüse und Früchte trugen. Zuletzt hatte ihr Reiseweg eine weiträumige Weide durchschnitten, auf der ringsherum zahlreiche Kühe und Schafe grasten und die mit strahlend erblühenden Blumen, welche ein Meer aus bunten Farbtupfern bildeten, übersät war.
Direkt vor ihnen erhob sich nun eine Steigung, kein hoher Hügel, sondern nicht mehr als eine sanfte Wölbung. Obwohl diese harmonisch in die durch nichts getrübte Schönheit der Umgebung eingebettet war, reichte sie aus, um ihnen die Sicht auf die sich dahinter erstreckende Landschaft zu nehmen. Es dauerte allerdings nicht lange, da hatten die Reiter die Böschung erklommen, woraufhin sie ihre Pferde auf dem Grat anhielten. Anschließend verharrten sie für eine Weile und ließen ihre Blicke aufmerksam nach vorne schweifen.
Auf der anderen Seite des Hanges fiel das Gelände ein wenig steiler ab, ehe sich ein weites, flaches Tal anschloss, das angesichts der im westlichen Arthilien ansonsten vorherrschenden Üppigkeit der Natur vergleichsweise spärlich bewachsen war. Dies war vor allem darauf zurückzuführen, dass die Herrscher über die Hauptstadt Lemurias alle hier einstmals vorhandenen Gehölze und Gebüsche hatten roden und sogar ganze Hügel hatten abtragen lassen, um auf diese Weise eine freie Sicht auf möglicherweise sich nähernde Feinde zu erhalten. Zudem handelte es sich bei jenem Gebiet zweifellos um eines der am stärksten begangenen des gesamten Kontinents, sodass jegliches Wachstum geradezu zwangsläufig zurückgedrängt wurde.
Und so erblickten sie am jenseitigen Ende der Ebene, kurz bevor der dortige Weg einen letzten, steilen Anlauf nahm, um die Stadt zu betreten, einen Knotenpunkt, an dem sich Straßen aus
Weitere Kostenlose Bücher