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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Wand verankerten Waffen auf einem hohen Stuhl aus hartem, schwarzbemaltem Holz saß und dabei vollends reglos blieb. Sein Ton hatte dem üblichen Umgang innerhalb der Gemeinschaft seines Volkes entsprochen, das keine Etikette kannte wie Elben und insbesondere Menschen und Zwerge. Und auch der Herr Durotars und Anführer dessen Horde legte nicht den mindesten Wert auf umständliche Umgangsformen, obgleich dieser, wie vermutet werden konnte, nicht der orkischen Art angehörte. Vielmehr richtete er sein Augenmerk alleinig darauf, dass seinen Anordnungen Folge geleistet wurde, welche sich zumeist auf militärische und strategische Sach-verhalte beschränkten. Darüber hinaus zeigte er gegenüber allen anderen Vergünstigungen und Annehmlichkeiten, die mit der Funktion eines Herrschers üblicherweise verbunden waren, nur wenig Interesse.
    Der Schwarze Gebieter war trotz seiner beiden imposanten Vertrauten, die in seiner Nähe weilten, eindeutig die beeindruckendste Erscheinung innerhalb der Räumlichkeit. Er saß so aufrecht und unbewegt wie eine aus Blei gegossene Statue auf dem wenig behaglich erscheinenden Sitz und hatte seine Arme dabei gleichmäßig auf die Lehnen gelegt. Seine in hohen Stiefeln steckenden Füße standen ebenfalls akkurat nebeneinander, und sein Gesicht war geradewegs nach vorne gerichtet, wenn sich auch nicht sagen ließ, wohin sein Blick tatsächlich schweifte, denn sein Haupt war unter einem schwarzen, aus leichtem Metall gearbeiteten Helm verborgen. Dessen schmaler Sehschlitz gab, selbst bei genauem Hinsehen, lediglich blau schimmernde Augen preis.
    Der Kopfschutz war ansonsten rundherum verschlossen und hatte auch kein aufklappbares Visier. Zudem pflegte sein Träger niemals, ihn in Anwesenheit von anderen Personen abzulegen. Zumindest war dies gegenüber Darrthaur und all dessen Gefolgsleuten, mit denen dieser schon einmal flüchtig darüber gesprochen hatte, bislang noch niemals der Fall gewesen. Der Helm war oben, der Kopfform entsprechend, abgerundet und wies als Ungewöhnlichkeit ein Rund aus metallenen Spitzen auf, die ihn wie einen Kranz oder vielmehr eine Krone zierten. Die weitere Kleidung des Schwarzen Gebieters bestand aus einem tiefschwarzen, ledernen Harnisch, der an mehreren Stellen mit metallenen Platten verstärkt war, jedoch insgesamt recht leicht wirkte, und einer gleichfarbigen Hose aus einem widerstandsfähigen, geringfügig glänzenden Stoff. Aus dem gleichen Material schien auch der wallende Umhang zu sein, den er hinter seinem Rücken trug.
    Schmuck, Verschnörkelungen oder sonstige Insignien seiner Herrschaftsgewalt waren an keiner Stelle zu erkennen. Das Individuum hatte sein Äußeres offenkundig ganz der Zweckmäßigkeit verschrieben.
    Das weitaus Außergewöhnlichste an dem Herren Durotars und Oberbefehlshaber der Horde war allerdings seine Waffe, welche in einer ledernen, dunkelgrauen Scheide steckte und die nicht an seiner Seite, sondern schräg über seinem Rücken angebracht war. Es hieß, dass er diese niemals – nicht einmal beim Schlafen – abzulegen pflegte.
    Bei dem besagten Gegenstand handelte es sich um ein Schwert mit einem schäbig-grauen Griff, einer roten, hypnotisierend funkelnden Perle auf dem eckigen Knauf, einer silbernen Parierstange und einem Blatt, das aus einem scheinbar glühenden, schwarzen Material bestand. Es war schwer zu fassen, was die besondere Prägnanz jener Klinge ausmachte, auf jeden Fall aber wirkte sie auf einen Betrachter wie eine leibhaftige Bedrohung, ein zu Stahl gewordenes Feuer, welches bei seinem Aufflammen unmittelbar zu Furcht, Beklemmung und Vernichtung führte. Gleichfalls erweckte die Waffe einen so machtvollen, kaum beherrschbaren Eindruck, dass sich niemand wahrhaft wünschte, sie in seinem Besitz zu haben, und der jetzige Träger darum der einzige zu sein schien, der jenem furchtbaren Objekt seinen Willen aufzuzwingen vermochte.
    „Wie viele Krieger zählt unser Heer nun, Befehlshaber Darrthaur?“, fragte die mundlose Stimme in langsamen und klaren Worten.
    „Morgen werden wir voraussichtlich beinahe dreitausend Orks hier versammelt haben, und in einer Woche sollten weitere tausend hinzukommen. Bereits dann wird sich uns keine Armee der Menschen mehr in den Weg stellen können!“
    „Und alle, die sich in der Stadt befinden, werden uns treu folgen?“, fragte der Schwarze Gebieter weiterhin.
    „Der Hass gegen die Menschen ist groß und eint uns, und niemand wird es deshalb an Gehorsam mangeln

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