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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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zahlreichen verschiedenen Richtungen vereinigten. Der alltägliche Reiseverkehr zwischen der Hauptstadt und den übrigen Metropolen, Städten und Dörfern des Reiches fand an diesem Ort seinen Höhepunkt. Unzählige Menschen zu Fuß oder aber auf Pferden, Maultieren oder Karren verkehrten hier und verursachten mit ihrem Gedränge beträchtlichen Lärm und eine hektische Geschäftigkeit, wie schon aus einiger Entfernung zu erkennen war. Dies erschien als gehöriger Kontrast zu der weitgehenden Ruhe und Unberührtheit der Natur, welche die Rhodrim und ihr zwergischer Begleiter während der letzten Tage die meiste Zeit über begleitet hatte.
    Das Beeindruckendste an dem Ausblick, den sie staunend genossen, war jedoch das imposante Antlitz der Stadt, welche aus einer markanten Bodenerhebung erwuchs, so als säße sie auf einem prächtigen Thron. Wie ein Gigant aus grauer Vorzeit, der einstmals Engeln, Riesen und anderen überirdischen Geschöpfen als Heimstatt diente, wachte sie über die umliegenden Lande. Es war Pír Cirven, die Himmelblaue.
    Die vor bald fünf Jahrhunderten errichtete Siedlung war umgeben von zwei unvergleichlich hohen, in jeder Hinsicht gewaltigen Wehrmauern. Die Wälle – sowohl der äußere wie auch der innere – waren aus härtestem, mehrere Fuß dickem Granit gefertigt und in einem angenehmen Blauton gestrichen. Auf ihren Kämmen verliefen durchgängig Zinnen, die nur schmale Durchlässe als Schießscharten aufwiesen und nach oben hin spitz zuliefen, womit sie den Eindruck zahlreicher kleiner Pyramiden erweckten. Hinter den Brüstungen verliefen sehr schmale Wehrgänge, die aufgrund ihrer Beengung gerade einmal zwei normal gebauten Menschen erlaubten, nebeneinander her zu passieren. Auf Wachtürme hatte man aufgrund der ungeheuren Ausmaße der Befestigung leicht verzichten können.
    Erschwert wurde ein Angriff auf die vordere Barrikade zusätzlich dadurch, dass das Mauerwerk rundherum exakt mit dem Rand des Hochplateaus, auf dem die Stadt ruhte, abschloss. Leitern, Belagerungstürme und andere Kletterinstrumente, mit denen ein Feind eine Erstürmung wagen wollte, mussten folglich eine geradezu unfassbare, vernunftwidrige Höhe erreichen. Unterbrochen wurde die äußere Palisade lediglich an einer einzigen Stelle, nämlich genau im Süden, wo ein mächtiges, halbrundes Tor aus dunklem Stahl dafür Sorge trug, dass auch auf diesem Wege ein unerwünschtes Betreten beinahe unmöglich war. Denn das Portal war überaus solide gefertigt, dicht und perfekt angepasst in den es umgebenden Stein und von einer solchen Vielzahl von schweren Riegeln und Schlössern gesichert, sodass jeder Versuch, jenen Schutz mittels brachialer Gewalt zu durchbrechen, als töricht gelten musste.
    Auf der Pforte waren ein dahinsegelndes Schiff mit einer Sonne darüber, eingerahmt von den Umrissen eines Schildes, graviert. Dies war das Zeichen Lemurias und erinnerte an die einstmalige, unter dem Segen des Einen stehende Überfahrt des Volkes der Menschen nach Arthilien.
    Bald hinter dem die Siedlung umarmenden, äußeren Mauerwerk schloss sich ein weiterer, kaum mehr als die Breite eines Ochsenkarrens entfernter Wall an, der in gleicher Weise errichtet und bewehrt war. Dessen stets auf dem Posten befindliche Besatzung würde in Eindringlingen – im unwahrscheinlichen Fall, dass diesen die Überwindung der ersten Umgrenzung geglückt wäre – mit ihren Bogengeschossen sofortig leichte Ziele finden.
    Die innere Mauer hatte ihre Pforte, die gleich den Eingang zur eigentlichen Stadt markierte, auf der dem Haupttor gegenüber liegenden nördlichen Seite, sodass die Lemurier einen gut funktionierenden Kreisverkehr eingerichtet hatten. Denn während sich diejenigen, die in die Siedlung hineinreisten, nach Passieren des ersten Tores rechts herum bewegen mussten, beschritten diejenigen, welche das zweite Tor verließen, um nach außerhalb der Umfriedung zu gelangen, den anderen Teil des Rundes in die entgegengesetzte Richtung. Auf diese Weise fand kein Begegnungsverkehr statt, und die beiden Personenströme kamen sich nicht in die Quere.
    Tatsächlich stellte Pír Cirven für einen Angreifer eine noch ungleich höhere Herausforderung als die Überwindung der Tôl Womin dar, sodass ein Angriff auf Lemuria letztendlich als wenig aussichtsreich galt. Die Wehrhaftigkeit jener enormen Stadt wurde wohl nur noch übertroffen von der sprichwörtlichen Unüberwindbarkeit Dirath Lums * , der festungsartigen Hauptstadt Rhodrims, welche in die

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