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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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steilen Wände des Milmondo Mirnors eingelassen und damit für Freund und Feind gleichermaßen schwer zu erreichen war.
    Trotz der vielen Einwohner und des stetigen Besucheraufkommens war Pír Cirven ein Ort, der aufgrund seiner Größe über genügend Freiraum verfügte. Straßen, Plätze und Gebäude säumten viele großzügige, eigens angelegte Grünflächen, in die zahlreiche Springbrunnen, Bäume und Blumen in einer wohlüberlegten Weise eingeflochten waren.
    Überhaupt erstrahlte das Stadtbild in einer penibel gehüteten Ordnung und Reinlichkeit. Dies war noch zurückzuführen auf Augur, der sich seinerzeit sicher zeigte, dass der Anblick von Gepflegtheit und Sauberkeit auch auf das Bewusstsein und das Wertebild derjenigen, die dies erschauten, einen nicht zu unterschätzenden Einfluss ausübte. Auf diese Weise hoffte er, seine Bürger letztendlich zu mehr Moral, Verantwortungsbewusstsein und Gesetzestreue zu erziehen. Auch auf die Baukunst hatte er erheblichen Einfluss genommen und dafür gesorgt, dass zumindest Bauten, die benachbart waren, miteinander in Einklang standen und dadurch ein Gefühl von Harmonie verströmten.
    Inmitten jener höchst bedachten, Wohlgefühl bereitenden architektonischen Zusammenfügung erhob sich nun das selbst aus immenser Weite unverkennbare Merkmal der größten Stadt Lemurias, ja, das Wahrzeichen der menschlichen Zivilisation schlechthin: der Torindo Isa Nuafa ** .
    Der Wolkenturm – so die umgangssprachliche Bezeichnung für jene einzigartige Konstruktion – stand exakt im Zentrum der Siedlung und ragte so hoch, dass er die Wolken wahrhaftig zu durchbohren schien und man von seiner Spitze aus offenkundig geradewegs in den Himmel übersetzen konnte.
    Man erzählte sich, dass die Erbauer Pír Cirvens nach dem Sieg gegen Hologars Scharen als erstes die Mauern erschufen, um sich vor noch immer umherstreifenden Ogern und anderen gefährlichen Feinden so rasch und effektiv wie nur möglich zu schützen. Dann aber fühlten sie sich, da sie die Steine zu hoch getürmt hatten, eingesperrt und fernab des Meeres, welches sie so sehr liebten. Zudem waren die Mächtigen, die zuvor Methoss den Navigator als ersten auf den Königsthron des neuen Reiches gehievt hatten, größtenteils alt und schwach und bald schon vergreist. Besonders sie sehnten sich somit danach, eine weite Sicht über ihre noch jungen, so wunderbaren Ländereien zu erhalten, ohne die Feste verlassen oder die Wehranlagen über die schmalen, schwindelnd hohen Leitern erklimmen zu müssen.
    So kam es, dass ein Turm errichtet wurde, der aufgrund der außerordentlichen Ausmaße der bereits fertig gestellten Wälle unweigerlich noch weitaus höher als selbige reichen musste. Inder darauffolgenden Zeit steigerte man sich in einen wahren Rausch und setzte Stein, Granit, Schiefer und Mörtel immer weiter aufeinander, bis sich selbst die kühnsten Baumeister nicht mehr fortzufahren wagten. Als sie schließlich von ihren Gerüsten hinabstiegen und ihr Werk mit einigem Abstand betrachteten, sahen sie, dass sie ein Bauwerk von fürwahr irrsinniger, in ihrer Erinnerung niemals zuvor dagewesener Höhe geschaffen hatten.
    Dem einzigartigen Turm übertrug man neben seiner Rolle als Aussichtspunkt auch eine schützende Funktion, sodass man in den oberen, alle anderen Gebäude weit überragenden Etagen mehrere Vorsprünge – Erkern ähnlich – errichtete. Diese wurden fortan stets mit ausgesuchten, hervorragenden Bogenschützen besetzt, die von den Balustraden hinab bis weit über die nähere Umgebung hinaus zu wachen verstanden.
    Die beiden die Siedlung umfriedenden Mauern strich man im vollen Blau des Meeres, den Torindo Isa Nuafa aber im helleren Blau des Himmels. Er war es, welcher der Stadt ihren Beinamen gab und ihre stetig wachsende Bekanntheit sowie ihre kaum beschreibliche, über all die Jahrhunderte fortdauernde Anziehungskraft begründete.
    Nachdem die elf Reiter Pír Cirven für eine Weile aus der Ferne betrachtet hatten, führten Falmir und seine Soldaten ihre Gäste die Anhöhe zu deren nördlichen Fuß hinab. Dort schlugen sie eine Kehre und gelangten bald auf eine rechts der langgestreckten Kuppe verlaufende Straße.
    Als Gesandte des Königs übten sie im Folgenden keinerlei Zurückhaltung, sondern ritten mit deutlich höherer Geschwindigkeit als alle anderen, die in dieselbe Richtung reisten. Je näher sie der Stadt kamen, desto dichter wurde indes der Verkehr, sodass sie sich mühsam zwischen den von ihnen Überholten

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