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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Sitz der Königsfamilie erklärten. Außer deren Mitgliedern sollten einzig noch deren wichtigste Berater und Bedienstete weiterhin dort Zugang erhalten. Dem gemeinen Volk aber blieb von da an das Besuchen des Wahrzeichens der Metropole verwehrt, wovon nur bei wenigen, besonderen Gelegenheiten abgesehen wurde.
    Die Königsstraße verlief die meiste Zeit über schnurgerade, ebenso wie die ähnlich prächtige und bedeutsame Straße mit dem bezeichnenden Namen Turmallee. Jene zerteilte die Stadt von West nach Ost und hatte ihren Mittelpunkt gleichfalls im Himmelsplatz. An dieser Anordnung war bereits zu ersehen, dass Pír Cirven wohlgeplant und darüber hinaus in weiten Teilen akkurat angelegt war.
    Der Untergrund der Hauptstraße bestand aus grauen Pflastersteinen, von denen viele durch die stetige Belastung mittlerweile abgeschliffen oder sogar zerbröselt waren. Gesäumt wurde die Fahrbahn von hochaufgeschossenen Laubbäumen, die in langen Reihen nebeneinander standen, abwechselnd grüne und rote Blätter zur Schau trugen und Teile der Passage in Schatten tauchten, was nun, da ein heißer Sommer herrschte, recht angenehm war. Dennoch standen die Bäume stets nur so dicht, dass der Blick auf all die dahinter befindlichen unzähligen Läden, Geschäfte, Gaststätten und Wohnhäuser nicht eingeschränkt wurde. Zusätzlich waren immer wieder Bänke und ähnliche Sitzgelegenheiten in das Stadtbild eingeflochten. Manche davon waren aus weiß gestrichenem Holz, andere aus mit Nickel überzogenem Metall und wieder andere auswuchtigem Stein. Einige hatten sogar ein von Säulen getragenes Dach und konnten somit bei Regen als Unterstellmöglichkeit dienen. Weiterhin waren in regelmäßigen Abständen, entweder unmittelbar am Straßenrand oder auf manchen der zahlreichen kleinen, zurückgebauten Plätze, Kunstobjekte verschiedenster Art zu erkennen. In der Mehrheit handelte es sich dabei um plastische Darstellungen von Personen oder Gegenständen, die jedermann kannte und mochte, doch auch einige abstrakte, bizarre Kreationen zogen die Blicke der Passierenden auf sich. Manche der Skulpturen waren blass und auf den ersten Blick unscheinbar, andere hingegen waren aus glitzernden Materialien erschaffen und bereits aus großer Entfernung zu erkennen.
    Die vielfältige und sorgsam aufeinander abgestimmte Schönheit der Hauptstadt Lemurias war wahrlich überwältigend. Wenn es daran überhaupt etwas zu bemängeln gab, dann sicherlich diejenige Tatsache, dass an jenem Ort beinahe alles eine künstliche, willentlich zusammengefügte Ordnung aufwies und kaum etwas natürlich erwachsen war. Dies basierte jedoch schlicht auf der Lage der Stadt, die einst auf einem riesigen, größtenteils aus Fels bestehenden Plateau errichtet wurde. Selbiges war im Vergleich zur farbenfrohen, üppigen Landschaft des übrigen westlichen Arthiliens ursprünglich nur spärlich bewachsen gewesen, weshalb sich die Gründer Pír Cirvens gezwungen sahen, mit viel Fantasie und Ausdauer Gräser, Pflanzen und Bäume nach ihrem Gutdünken selbst auszusäen und anzupflanzen.
    „Es mag Euch als Fremde nicht auffallen, aber für uns Lemurier ist zu spüren, dass die Menschen verunsichert sind“, bemerkte Falmir. „Sie alle haben von den Gerüchten aus dem Süden gehört, von marodierenden Orks, die sie bislang nur aus Sagen und Ammenmärchen über das Orkland kannten. Zwar haben wir seit langem schon eine Berufsarmee, die zur Verteidigung des Reiches bislang vollkommen ausreichend erschien, doch nun fürchten die einfachen Männer, all die Handwerker, Bauern und Händler, die das Tragen von Waffen und die Bedingungen des Kampfes nicht gewöhnt sind, dass auch sie in einen möglichen Krieg ziehen müssen.“
    „Das ist der Unterschied“, sagte Kogan, der höher als alle anderen aus dem Sattel ragte, in einem lachenden, leicht höhnischen Tonfall. „In Rhodrim haben wir bis auf einige Offiziere kein stehendes Heer, doch weiß jeder unserer Männer und sogar viele unserer Frauen ein Schwert oder notfalls eine Keule oder eine Mistgabel zu führen!“
    „Hoffen wir dennoch für uns alle, dass sie ihr Können nicht erproben müssen und ein Kampf noch vermieden werden kann“, sagte Arnhelm.
    „Lebt eigentlich der alte Lotan noch?“, fragte Braccas, an den lemurischen Heeresführer gewandt.
    Gerade kamen sie an einem Geschäft vorüber, das in seiner Auslage mit staubigen Büchern und sonstigem Bedarf für Zauberei, Wahrsagerei und alternativer Heilkunde lockte. Der

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