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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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erzählen, dass es nichts gibt in Nordamar, für das es auszuziehen und das Gewohnte aufzugeben lohnt. Dies auf jeden Fall bleibt uns ungenommen! Somit haben wir auf jeden Fall nicht viel zu verlieren,wie ich finde! Es sei denn, dass die meisten von uns diese Reise nicht überleben werden, wovon ich nun aber wirklich nicht ausgehe.
    Betrachte es so, dass ein alter Freund uns bittet, ihn in seinem neuen Heim zu besuchen. Wir kennen dieses Heim noch nicht, doch interessiert es uns brennend, dieses einmal zu sehen. Deshalb folgen wir der Einladung, und wenn wir danach wieder abgereist sind und in unsere eigenen vier Wände zurückkehren, werden wir im schlimmsten Falle sagen, wie schön es doch ist, wieder zu Hause zu sein!“ Er lächelte auf jene selbstsichere, unsagbar zufrieden erscheinende Art, wie sie einzig ihm zueigen war. Dabei kaute er auf einem Halm und sah unentwegt in Richtung Norden.
    „Du sagst demnach, dass eine neue Erfahrung nicht schaden kann, womit du sicher Recht hast“, sagte der Jüngere der beiden, nachdem er für einige Zeit nachgedacht hatte. „Doch es behagt mir nicht, dass wir nicht wissen, was uns in Nordamar erwartet, und dass uns das ganze Land dort möglicherweise feindlich gesonnen ist. Und dies vielleicht sogar aus gutem Grund, da wir einfach nicht dorthin gehören! Und außerdem gefällt mir nicht, dass die Reise nicht unsere freie Entscheidung war, sondern uns von anderen Stämmen praktisch aufgezwungen wurde, und das nur, weil diese Dantar-Mar den Rücken kehrten, was sie nicht hätten tun müssen! Und zu guter Letzt verehren diese Orks auch noch einen eigenartigen, fremdartigen Herrscher als ihren Herrn!“
    Seine Stimme hatte sich während seiner Rede merklich gehoben und energisch an Fahrt gewonnen. Unverkennbar hatte er dabei einem Drang nachgegeben, der sich die ganze Zeit über in ihm aufgestaut hatte, denn seit ihrem Aufbruch hatte er nur wenig mit den anderen gesprochen. „Ich wünschte, mein Vater wäre noch am Leben, Ogrey. Er wüsste, was zu tun ist und hätte keine Zweifel“, fügte er mit deutlich verminderter Lautstärke hinzu. Dabei klang er beseelt von einem Zorn, der möglicherweise in erster Linie sich selbst und seiner eigenen Unentschlossenheit und Zauderhaftigkeit galt.
    „Sieh unsere Unternehmung nicht als aufgezwungen, sondern vielmehr als Ergebnis der Umstände an, als Prozess, der uns von höheren Mächten auferlegt wurde. Wir alle wünschten zum Beispiel, dass Loktai noch unter uns weilte, und manche würden sogar ihr Leben geben, um dies zu ändern. Jedoch hat keiner von uns Macht über solche Dinge, denn sie geschehen einfach. Ähnlich war es auch mit Boroths frühem Tod und den traurigen Ereignisse bei den Takskalls, die dadurch eingeleitet wurden. Und ebenso wenig hatten wir Ashtrogs Einfluss auf das, was sich bislang bei unseren Brüdern und Schwestern in Nordamar zugetragen hat. Vielleicht sind die Geschehnisse dort weit weniger bedeutsam als wir annehmen, vielleicht entwickeln sich aber auch schwerwiegende Folgen daraus, aber sollen wir uns darüber unsere Hirne zermartern? Wir sind nicht groß genug, all dies zu ändern oder auch nur zu verstehen, Bullwai. Wir sind hier, weil Gord uns schuf, und du bist dazu auserwählt, unser Anführer zu sein und uns so zu führen, wie du es für richtig hältst! Es gibt dabei nichts, was du oder ich falsch machen könnten, es geht nur darum, unsere verdammte Pflicht zu tun und den Lauf der Ereignisse nicht aufzuhalten!“
    Die Freunde hielten in ihrer Unterhaltung inne und zollten ihre Hingabe für eine Weile der Stille, die einzig vom Rauschen der unweit entfernt plätschernden Brandung untermalt wurde. Ferner war das Glänzen der Himmelskörper am dunklen Mantel des Firmaments von einer solch ästhetischen Klarheit, dass man nicht umhin konnte, dies als Zeichen von Verheißung und Wohlwollen zu deuten.
    „Gord mush an zarrth hattest du gesagt“, sagte Bullwai schließlich. Dabei blickte er unter sich und bediente sich einer murmelnden und verschlossenen Stimme, so als fürchte er sich davor, jene Silben zu laut und offenkundig auszusprechen. „Glaubst du wirklich, dass Gott uns hasst? Dass er manch anderen Völkern die schönen Dinge Mars überließ und uns Orks nur Pflichten und Lasten auftrug?“
    Ogrey antwortete nicht, sondern kniff seine Lippen zusammen, atmete schwerer als zuvor und wandte seinen Blick ab.
    „Da ist noch etwas anderes, alter Knabe, über das ich noch niemals mit jemandem geredet

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