Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
sich die Kumpane des Messerträgers, einen dichten Ring um ihre vermeintlichen Opfer zu ziehen, sodass für diese an Flucht nicht mehr zu denken war.
    „Halt!“, sagte Braccas Rotbart scharf, trat energisch nach vorne und verhinderte damit gerade noch, dass seine Gefährten ihre Waffen aus ihren Scheiden nahmen. „Wenn du es nicht anders haben willst, mein Freund, dann sollst du deine Lektion bekommen! Für ein Großmaul wie dich benötigt ein alter Mann nicht einmal eine Waffe ...“
    Der Bewohner des Gaunerviertels stutzte kurzerhand, da er kaum glauben konnte, dass dieser ältere, bärtige Fremde es wagte, ihn so unverhohlen herauszufordern. Und noch dazu mitleeren, unbewaffneten Händen. „Ich werde dich Respekt lehren, Alter, und pass gut auf, denn es wird das Letzte sein, was du lernen wirst!“, blaffte er.
    Im nächsten Moment kam die verruchte Gestalt nach vorne und schwang ihren Dolch zwar kraftvoll, jedoch mit dem begrenzten Geschick eines Metzgers, der sein Schlachtermesser führt. Beinahe gleichzeitig schnellte Braccas ebenfalls nach vorne und leicht zur Seite hin, packte die rechte Messerhand des Angreifers mit seiner Linken und donnerte ihm mit der rechten Faust einen gezielten Schlag exakt gegen den Kehlkopf. So plötzlich wie von einem Blitzschlag getroffen, brach der Mann mit dem Schnauzbart zu Boden, gab noch eine Reihe röchelnder und gurgelnder Geräusche von sich und verstummte dann, als ihn jedwede Kraft verließ.
    „Hat noch jemand Lust, sich mit einem alten Mann wie mir zu schlagen? Oder mit meinen drei Kampfgenossen vielleicht? Wobei ich zu bedenken gebe, dass diese noch weitaus stärker und rücksichtsloser sind als ich!“
    Die umherstehenden Halsabschneider taxierten mit unübersehbarer Verblüffung abwechselnd ihren im Staub liegenden Kumpanen und den rotbärtigen Fremden, der ihn anscheinend mit Leichtigkeit getötet hatte. Wenn es bis dahin ihr Plan gewesen war, die vier Reisenden auf alle Fälle auszuplündern und sie hierzu nötigenfalls mit ihrer Überzahl zu erdrosseln, dann hatte das soeben Geschehene ihre Absichten ein wenig geändert. Wie es aussah, gab es zweifellos leichtere Opfer als diese, und in Wahrheit waren Gauner und Piraten überwiegend feige, risikoscheue Gesellen. Schweigend traten sie demnach mehrere Schritt zurück, bildeten eine Gasse für die zuvor Umzingelten und gaben ihnen den Weg wieder frei.
    „Du darfst dich nicht provozieren lassen, Marcius!“, schalt der rotbärtige Anführer der Gruppe seinen jüngeren Fahrtgenossen, nachdem die vier sich weit genug von ihren Widersachern und dem entstandenen Tumult entfernt hatten. „Vergiss nicht, dass wir uns hier im einem Viertel der Gesetzlosen und Halsabschneider befinden, wo niemand an einer tödlichen Auseinandersetzung Anstoß nimmt! Außerdem reicht es bereits, dass uns die Soldaten der Fürstin auf den Fersen sind, um uns wie Arnhelm in ein modriges Loch zu sperren, da sollten wir uns nicht unnötig noch weitere Feinde machen!“
    Marcius nickte und presste missmutig die Lippen zusammen.
    „War es dann klug, den Mann gleich umzubringen?“, wollte Ulven stattdessen wissen. „Auf diese Weise haben wir ganz sicher Aufsehen erregt, und außerdem hätte es sein können, dass die Freunde des Toten sogleich darauf nach Rache für ihn sinnen.“
    „Das kann wirklich nur einer von Euch Grünschnäbeln fragen!“ Der rotbärtige Mensch wirkte nun ziemlich verdrießlich. „Freundschaft ist für diese Leute ein Fremdwort, sodass ihr Zusammenhalt allein praktischen Zwecken dient. Nachdem sie uns umringt hatten, blieb uns nur eine einzige Möglichkeit, um uns dieser Schlinge zu entwinden, nämlich Entschlossenheit, Stärke und Gewalt zu zeigen, denn das ist die einzige Sprache, die sie verstehen. Ein weiteres Wortgeplänkel oder eine halbherzige Reaktion hätte unweigerlich dazu geführt, dass sie allesamt über uns hergefallen wären, und dann wäre es selbst für uns ziemlich kritisch geworden. Andererseits hätten die Kerle sich leicht bedroht fühlen können, hätten wir unsere Waffen gezogen, sodass ich es vorgezogen habe, ihren Wortführer mit der Faust unschädlich zu machen. Und damit Ende der Debatte! Ich will jetzt kein Wort mehr hören, bis wir unser Ziel erreicht haben!“
    „Nehmt’s ihm nicht übel, unser Braccas ist heute offenbar mit dem falschen Fuß aufgestanden“, sagte Dwari zu den beiden jüngeren Rhodrim, als die drei ihrem Anführer anschließend in gebührendem Abstand nachfolgten.

Weitere Kostenlose Bücher