Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
„Und außerdem kommt es nicht alle Tage vor, dass man einen Artgenossen und noch dazu einen Landsmann töten muss. So etwas ist nicht gerade einfach, wie ich mir denken kann.“
    Die Reisenden setzten ihren Weg fort und kamen an eine weitere Abzweigung, die nach rechts führte. Braccas Rotbart schritt um die Ecke herum, woraufhin er und seine Freunde, die ihm folgten, in eine enge Gasse gelangten, die im Schatten hoher Häusermauern lag. Kleine Balkone und Fenster mit Erkern ragten aus den Wohngebäuden so weit heraus, dass diese sich in der Mitte des schmalen Durchlasses beinahe berührten. Da der Untergrund ungepflastert war, hatte ihn der jüngste Regen in eine matschige Rutschfläche verwandelt. Entsprechend hoben und senkten sich die Stiefel der Wanderer mit jedem Schritt mit widerlichen Sauggeräuschen in dem Schlamm. Immerhin hatte sich der Verkehr der Passanten an diesem Ort ausgedünnt, was die Gefährten als willkommene Erholung von dem Trubel, dem sie den ganzen Tag schon ausgesetzt waren, empfanden.
    An einigen Stellen innerhalb jenes abgeschotteten Weges befanden sich Durchlässe innerhalb den Häuserreihen, zwischen denen hindurch sie einen Blick auf die Rückseite der nicht weit entfernten Pyramiden werfen konnten. Die schräg abschüssigen Wände der beeindruckenden, spitzförmigen Gebäude glänzten nass und schimmerten wie Regenbogen. Auch den Dächern der übrigen, allesamt niedrigeren Bauwerke hatte der jüngste Niederschlag einen Glanz verliehen, der jedoch ölig und weit weniger farbenfroh wirkte. Derweil drang noch immer das vielfältige Geschnatter aus den Kehlen der Marketender bis zu ihnen hin.
    Nach einer Weile bog Braccas schließlich zielsicher nach links ab und führte sie in eine Gasse hinein, die noch beengter als ihr bisheriger Weg war, sodass sie fortan einzeln hintereinander hermarschieren mussten.
    Die Gegend, in der sie sich in der folgenden Zeit bewegten, wurde immer heruntergekommener und schien vor Unrat und Müll zu erstarren. Das Tageslicht fiel nur spärlich auf die aufgewühlte, matschige Erde. Ein alter Hund, der vor einem Hauseingang mit einer zersplitterten Tür lag, schlug müde die Augen auf, als die vier Personen ihn passierten, und wandte sich danach uninteressiert wieder ab. Irgendwann bogen sie wieder nach rechts ab und folgten einem neuerlichen Weg, der sie steil nach oben führte. Nachdem der mühselige Aufstieg ein Ende hatte, fanden sie sich an einer weiteren Biegung wieder, die dieses Mal nach links wies.
    Als die Menschen und der Zwerg vorsichtig um die Ecke lugten, stellten sie fest, dass sie in eine Sackgasse blickten. Kahle, graue Mauern, in deren gelockertem Mörtel viele Kerben und Löcher klafften, flankierten den Weg, der an einem großen Haus endete, das vor vielen Tagen vielleicht einmal recht stattlich gewesen war, nun aber teilweise zerfallen und unscheinbar wirkte. Vermutlich hatte es ehedem einen grünen Anstrich als Zierde getragen, doch im Laufe der Zeit war die Farbe wohl aufgrund mangelnder Pflege verblasst und hatte sich dem braungrauen Schmutz der nahen Umgebung angepasst. Einige Bäume und Büsche wuchsen an seinen Seiten wild durcheinander, und ungezügelt wucherndes Efeu hatte von weiten Teilen der Fassade Besitz ergriffen und sogar eines der vorderen Fenster mit seinem Blattwerk größtenteils bedeckt. Aus den Rauchfängen, die zwischen den rotbraunen Dachschindeln emporragten, stieg weißer Rauch auf, der von dem leichten Wind, der von Südwesten her blies, zerpflückt und in alle Himmelsrichtungen davongejagt wurde. Somit war immerhin augenscheinlich, dass das Anwesen bewohnt war.
    „Ist es das?“, fragte Ulven, der den schäbigen Bau misstrauisch beäugte.
    „Es scheint zu der Beschreibung, die man uns gegeben hat, wenigstens zu passen“, sagte Braccas. „Halten wir uns nicht länger als unbedingt nötig hier draußen auf, denn in Luth Golein hat selbst die Luft Augen und vermag Fremde aus dem Hinterhalt zu überfallen!“
    Zielstrebig ging der Anführer der vier Wanderer voraus, doch hatte man seiner Stimme entnehmen können, dass auch ihm, den normalerweise nichts schrecken konnte, ein wenig mulmig zumute war. Seine Begleiter folgten ihm achselzuckend und hielten sich nach seinem Vorbild dicht an die linke der beiden Mauern, sodass man sie außer von dem Haus aus, welches ihr Zielwar, lediglich von den Gebäuden, welche die rechte der Einfassungen überragten, sehen konnte. Allerdings erblickten sie dort keine Fenster, die

Weitere Kostenlose Bücher