Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)
und Arnhelm in seiner Gewalt hat und Dirath Lum besetzt hält.“
„Wenn es aber stimmt“, führte Jabbath den Gedanken weiter, „dass die Soldaten der Fürstin in allen Teilen des Landes nach Euch suchen, da sie Euch für gefährlich halten, dann erhebt sich die Frage, wie es dem Schwarzen Gebieter gelingt, seinen Willen auf sie auszuüben. Die einzige Erklärung wäre dann, dass sich Imalra mit ihm verbündet und sich seine Pläne zueigen gemacht hat.“
Die Rhodrim nickten bei den Worten des Gaunerkönigs, denn es gab wenig Grund, an dessen Scharfsinn zu zweifeln. Dennoch war es schwer zu glauben, dass ihre Heimat einer Verschwörung solchen Ausmaßes aufgesessen sein sollte. Gerade angesichts dessen, dass die Fürstin sich zweifelsohne stets um das Wohl ihres Volkes verdient gemacht hatte.
„Der Arm des Bösen reicht weit, und die Wege, die zu ihm hinführen, sind oftmals verschlungen und schwer ergründlich“, sagte Telorin, wie wenn er die düsteren Gedanken der Menschen erraten hätte.
„Demnach bringt Ihr aus Eurem Elbenwald schlechte Botschaft mit zu uns; doch soll man den Boten nicht für seine Nachricht verantwortlich machen, heißt es“, sagte Dwari. „Was aber gedenkt Ihr nun zu tun, da Euer Volk bedroht ist und der ganze Kontinent, den Ihr einst beschützen solltet, vor dem Untergang steht?“
„Die Tatsachen, die wir Euch mitteilten, haben weder ihren Ursprung in unserer Heimat, noch erlangten wir das Wissen darüber in ihr, wie Ihr wisst, wenn Ihr unseren Worten zugehört habt, Freund Dwari“, sagte Eldorin gelassen. „Und wenn es darum geht, die freien Völker Arthiliens und das Werk Aldus vor großem Unheil zu bewahren, so bin ich der Ansicht, dass diese Aufgabe ebenso sehr in der Verantwortung der Menschen, Orks und Zwerge steht. Aber du hast richtig erkannt, dass wir mit einem ganz bestimmten Vorhaben hierher kamen und uns nicht ohne Grund gerade auf die Suche nach Eurer kleinen Gemeinschaft machten.“
Der Elb mit dem golden erstrahlenden Haar atmete ungewöhnlich tief durch, was vermuten ließ, dass ihm die folgenden Sätze nicht leicht fielen und möglicherweise ungute Erinnerungen in ihm weckten. „Wie ich Euch erzählt habe, haben wir erfahren, dass der Vancor, jenes Wesen der Dunkelheit, sich zu dieser Zeit, während der wir uns gerade unterreden, auf dem Weg nach Aím Tinnod befindet. Er hat von Zarr Mudah, der uns sehr hassen muss, die einzige Aufgabe bekommen, unsere Behausungen zu vernichten, unsere Brüder und Schwestern zu töten und unser Geschlecht vollständig vom Angesicht dieses Kontinents auszulöschen. Wir haben durch eine unserer Brieftauben sogleich eine ausführliche Nachricht nach Hause entsandt, sodass Thingor und meine Schwester Erenya gewarnt sind und Maßnahmen treffen können, die sie für richtig halten.
Die Wahrheit ist gleichwohl, dass ich ernstlich vermute, dass keine Macht, über die wir verfügen, genügen wird, um sich dem Dämon, dessen Körper wie schwarzes Eis erscheint, doch tatsächlich so hart wie Diamant ist, entgegenzustellen. Selbst Vello Wisantor und die starken Bäume, die unsere Heimstatt schützend umgeben, werden dieses Wesen nicht lange aufhalten können. Mein Volk hat demnach die Wahl, sich tapfer in seinen Untergang zu fügen oder aber zu flüchten, vielleicht bei den Menschen Lemurias um Unterschlupf zu ersuchen, um letztendlich doch in eine tödliche und, wie die Dinge derzeit stehen, ausweglose Auseinandersetzung verwickelt zu werden.
Ich führte diese Gedanken, die ich gerade schilderte, schon in mir, als Telorin, Nurofin und ich uns noch an den Hängen des Uilas Rila verbargen und den dunklen Machenschaften unserer Feinde lauschten. Zunächst war ich so verzweifelt, dass ich sogar in Betracht zog, dem Orkaufzulauern und zu versuchen, ihn zu töten. Jedoch ist es unklug, sich mit Zauberern anzulegen, und das Voranschreiten der Dunkelheit, welche der Widersacher Aldus zu verantworten hat, ist bereits zu weit gediehen, als dass es so einfach aufzuhalten wäre, sodass unser Handeln allenfalls eine Verzögerung bewirkt hätte. Immerhin haben wir gegenüber Zarr Mudah nun den Vorteil, dass wir insgeheim um seine Pläne wissen.
Ehe wir uns von dannen machten, fiel unser Blick noch auf eine weitere Sache. Es war Nurofin, der unser Augenmerk auf das Schwarze Schwert lenkte, welches der unglückliche Furior zuvor mit einem Zauber in einen großen Aorlas gebannt hatte. Die Waffe und der Baum erschienen gleichermaßen versteinert,
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