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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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und selbst der Schamane und der Schwarze Drache zeigten sich sicher, dass niemand außer dem einstigen Lehrmeister des Orks in der Lage sei, das Schwert zu befreien.
    Uns aber tat sich bald der Gedanke auf, dass eben doch eine Person existiert, die möglicherweise in der Lage wäre, Fínorgel als einzige habhaft zu werden. Dies wäre ein großer Gewinn und Hoffnungsschimmer, denn die Macht des Schwarzen Schwertes ist enorm und darf nicht unterschätzt werden. Sollte sein Träger mit ihm in der Hand gegen den Vancor in den Kampf ziehen, so bestünde demnach immerhin eine geringe Chance, den Dämon aufzuhalten.“
    „Aber wer soll so stark sein, dass er diesen Zauber brechen könnte?“, fragte der dickbäuchige Jabbath erwartungsvoll, nachdem der Sohn Ganúviels eine kurze Pause gemacht hatte und die Spannung, die seine Worte mit sich brachten, allzu groß wurde.
    „Die Antwort auf jene Frage wirft gewisse Schwierigkeiten und Risiken auf. Um Euch diese verständlich zu machen, muss ich Euch zunächst die traurige Geschichte von Illidor dem Lindar erzählen“, fuhr Eldorin fort. Eine unergründliche Schwere hatte sich nun auf seine Zunge gelegt, und seine Stimme wirkte wie von Kummer geschwängert. „Er war der jüngere Bruder Furiors, hatte jedoch mit diesem nicht viel gemein, soweit man dies anhand seines Verhaltens beurteilen konnte. War der Ältere der beiden stets, bis zu seiner unglückseligen Wandlung, ein strebsamer, zuvorkommender und von allen gemochter Zeitgenosse gewesen, so zeigte der Jüngere von ihnen weder Interesse an den musischen Künsten, die so vielen von uns am Herzen liegen, noch bemühte er sich um eine Meisterschaft in anderen Dingen, deren Wert hoch geschätzt wurde. Mit einer Ausnahme jedoch: mehr als alle anderen widmete er sich der Kampfkunst und der Herstellung von Schwert und Schild und Bogen. Dies änderte jedoch nichts daran, dass man ihn bald als Außenseiter verspottete. Auch sein Charakter tat ein Übriges zu jener Einschätzung hinzu, denn hatte Furior immerzu durch sein ruhiges, gewinnendes Wesen bestochen, so war Illidor von Anfang an in höchstem Maße eigensinnig, aufbrausend und abweisend. Tatsächlich schien sein einziges Vergnügen – neben dem Üben der Waffenkunst – darin zu bestehen, anderen, die in seiner Umgebung weilten, kleine Gemeinheiten zu bereiten, Lügen zu erzählen und Schmerz zu bringen, wo immer er die Gelegenheit dazu erkannte.
    Eines Tages dann nahm Illidor an einem Wettlauf in unserer damaligen Heimat, den Leuchthainen, teil und unterlag gegen einen anderen Elben. Da er geschlagen wurde, war er außer sich vor Zorn, und forderte Rumovin, welcher der Sieger des Wettbewerbs gewesen war, zu einem Fechtduell auf. Um seinen Widersacher zu einer Zustimmung zu bewegen, beleidigte er ihn auf übelste Weise, schalt ihn einen Feigling und Schandfleck unter Aldus Sonne. Schließlich willigte Rumovin ein, und die beiden griffen sich Schwerter und begannen, sich auf diese Weise zu messen.
    Obgleich die Schneiden scharf geschliffen waren, zweifelte niemand daran, dass bei diesem Kampf kein einziger Tropfen Blut vergossen werden würde. Denn ein Kräftemessen dieser Art war nicht unüblich und bestand darin, dass die Kontrahenten einen Klingentanz vollführten, bei welchem sich die Überlegenheit eines der beiden dadurch erwies, dass er wiederholt andeutete, im Ernstfall einen Treffer hätte erringen zu können. Die Auseinandersetzung aber verlief derart,dass Rumovin, der ein kräftiger Bursche war, eine erhebliche Gegenwehr leistete und Illidor dadurch sichtlich in zunehmenden Zorn versetzte. Schließlich geschah auf diese Weise, dass der Bruder Furiors in Raserei ausbrach und dem Gegner vor den ungläubigen Augen vieler Betrachter sein Schwert mit voller Wucht in den Körper bohrte. Der Getroffene begann sogleich aus der Lunge zu bluten und verstarb trotz aller verzweifelten Bemühungen, sein Leben zu erhalten, binnen kurzer Zeit.
    Dieses war das erste Mal seit der Ankunft von uns Elben in Arthilien, dass wir untereinander Blut vergossen. Über Illidor, der wegen seiner Tat keine Reue zeigte, wurde im Folgenden Gericht gehalten, und nicht wenige forderten sogar sein eigenes Leben als Entgelt für dasjenige, welches er so jäh genommen hatte. Meine Mutter aber, welche in dem Rat, der über das Schicksal des Mörders befand, bedeutenden Einfluss besaß, war der Ansicht, dass ein Kreislauf von Gewalt und Vergeltung, einmal erst in Bewegung gesetzt, unweigerlich in

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