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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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angespannt und mir vergleichbar mulmig zumute war, war, als ich vor einigen Jahren in eine blutige Auseinandersetzung zwischen meinen Männern und einer verfeindeten Bande von Taugenichtsen, die mir mein Revier streitig machen wollten, verwickelt wurde. Auf offener Straße wurde ich damals überfallen, und meine Leibwächter gerieten in eine schwere Bredouille, als plötzlich ein Trupp Soldaten auftauchte. Zuerst verfluchte ich die Uniformierten, da ihr Erscheinen normalerweise nichts Gutes für solche, die in meinem Gewerbe tätig sind, bedeutet. Schließlich aber dankte ich dem Einen für ihre Einmischung, denn ihr Anführer war unser guter Braccas Rotbart, den man zu dieser Zeit vom Fürstenhof in unsere Stadt entsandt hatte, um die Zustände hier zu prüfen und darüber einen Bericht zu fertigen.
    Nicht nur, dass seine Soldaten meine Angreifer kurzerhand verhafteten oder in die Flucht schlugen. Nach einer Unterredung zwischen ihm und mir und nachdem ihm klar wurde, dass er den wohlbekannten Gaunerkönig vor sich hatte, entließ er mich auf freien Fuß, denn seiner Meinung nach, die er mir unter vier Augen preisgab, musste ein gewisses Maß an Unrecht zu jeder Zeit notgedrungen toleriert werden, wenn dieses denn in klaren Bahnen verlief. Meine herausragende Stellung in der Unterwelt erschien ihm als Garant für den gesellschaftlichen Frieden in Luth Golein und als weitaus geringeres Übel gegenüber blutigen Straßenfehden und Vorherrschaftskämpfen, deren Ausgang man nicht vorhersehen konnte. Wahrlich ein kluger Mann ist er, unser Freund hier, und versehen mit einem großen Herz! So kam es, dass ich in seine Schuld gelangte und mich weiterhin befinde, denn ohne ihn wäre ich längst als Gefangener in einem dunklen Loch verschimmelt, während mich meine einstigen Getreuen vergessen und sich ausgiebig um meine Nachfolge geprügelt hätten!“
    Der kahlköpfige Mann mit der hohen Stimme lachte hüstelnd und kehlig, was angesichts seiner Körperfülle eigenartig und ulkig wirkte. Außerdem führte dies dazu, dass sein gewichtiger Leib wie ein Hügel nach einem Erdbeben erzitterte und sein übergroßes Gewand sich darüber straff spannte und offenbar kurz vor dem Zerreißen stand.
    Mit einem Mal flog die Eingangstür des großen Raumes auf und die beiden Gesetzlosen, die über die Pforte des Hauses zu wachen hatten, stürmten so hastig herein, dass sie sich gegenseitig behinderten und einer der beiden beinahe zu Fall gekommen wäre.
    „Soldaten!“, stießen sie wie mit einer einzigen Stimme hervor. „Eine ganze Meute von ihnen kommt soeben mit hohem Tempo in die Gasse geritten! Sie werden gleich hier sein!“, führte einer der Wächter weiterhin aus.
    „Sie suchen nach uns, wir müssen fliehen!“, rief Braccas und sprang als erster derjenigen, die an der Beratung teilgenommen hatten, aus seinem Sitz. Hatte er zuvor noch, angesichts der weiteren langen Reise, die vor ihm lag, vermeintlich erschöpft gewirkt, so zog er die anderen mit seiner unwiderstehlichen Energie nun mit. „Rasch, Jabbath, sag, gibt es einen weiteren Weg hinaus!?“
    „Ja“, sagte der übergewichtige Gaunerkönig zögerlich, während er sich darum bemühte, sich aus seinem niedrigen Sessel zu erheben. „Aber dieser unterirdische Gang ist nicht sicher, da er lediglich in eines der benachbarten Häuser führt! Außerdem kann ich nicht verantworten, dass meine besten Leute und meine gesamte Organisation in solch große Gefahr geraten, denn zu viele Menschen sind von mir abhängig! Nein, Ihr müsst durch die Fenster fliehen, in dem Hof dahinter werdet Ihr genügend Pferde finden, auch die Tiere der Elben warten dort bereits! Ich werde Euch zwei Männer mitgeben, die sich in der Stadt hervorragend auskennen! Einer von ihnen soll einen Teil von Euch nach Osten und der andere den Rest nach Südwesten führen, damit Ihr Eure jeweiligen Wege einschlagen könnt!“
    „Es ist Verrat! Jemand aus dieser Bande muss unsere Häscher hierher geschickt haben!“, zischte Marcius und sah den dicken Hausherren so verächtlich an, dass dieser ängstlich zurückwich.
    „Wenn es so war, dann war es gewiss nicht Jabbath! Vielmehr wird er den Täter früher oder später finden und einer Strafe unterziehen, die für ein solches Vergehen üblich ist in Luth Golein!“, sagte Braccas energisch.
    „Sicher werde ich das“, stammelte Jabbath. „Wenn alles vorüber ist und wir erfolgreich in unseren Zielen sein sollten, so will ich mich freuen, Euch alle

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