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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Gewohnheit aus jener Zeit, als sie in Arthilien noch jung waren und sich mit allen Tieren und Pflanzen und Wesenheiten, mit denen sie zusammentrafen, vortrefflich verstanden und bei jedem Zusammentreffen lange und freudig unterhielten. Doch diese Tage waren vergangen seitdem man ihr Volk mit Krieg überzogen und einzig wohl die Abgeschiedenheit ihres Verstecks sie vor der gänzlichen Vernichtung bewahrt hatte.
    Zur Überraschung der beiden Rhodrim reagierten die Ashtrogs jedoch ganz und gar nicht mit Feindseligkeit angesichts der unerhörten Eröffnung, dass sich völlig unerwartet Angehörige des Elbenvolkes in ihrem Dorf befanden. Ganz im Gegenteil benahmen sich die Orks, als ob sie angetan und fasziniert wären und sie gar leibhaftige, von ihren himmlischen Plätzen aus an diesen entlegenen, wenig bedeutsamen Ort hernieder gekommene Engel vor sich erschauten. Viele rieben sich die Augen und bemühten sich krampfhaft, jedes Detail am Erscheinungsbild der wundersamen Gäste besser erkennen zu können.
    Um was Ulven und Marcius nicht wussten, war die Legende von Aiura, jenem der Überlieferung nach so prächtigen und makellosen Ort von Aldus Gnaden, an welchem Elben und Orks einst einträchtig beisammen lebten, ehe einige von ihnen gemeinschaftlich aus diesem Paradies entrissen wurden und sich seither nur noch des Nachts in vagen Träumen daran zu erinnern vermochten. Und eben jene tief in den Herzen der grünhäutigen Wesen ruhende Sehnsucht nach ihrer verlorenen Heimat, die bei den zu Nachdenklichkeit neigenden Ashtrogs noch stärker ausgeprägt war als bei den meisten anderen ihrer Art, war es wohl, die sie in jenen Momenten bewegte. Denn schließlich war dieses das erste Mal, dass ein Ork seit deren Ankunft in Dantar-Mar mit eigenen Augen einen Angehörigen des Elbengeschlechtes erblickte.
    Bullwai erhob sich. Ehe die Elben sich zu erkennen gegeben hatten, hatte er sich gerade eine Schelte, die sich gewaschen hatte, für Uchnoth zurechtgelegt. Nun aber wusste er, dass es an ihm als Oberhaupt des Clans war, die Besucher in der Weise zu empfangen, die er für angebracht hielt. Während die aufmerksamen Blicke seiner Stammesbrüder und –schwestern, die gespannt auf seine nächste Äußerung waren, an ihm hafteten, schritt er die lange Reihe der Tafelnden dahin, bis er endlich Dragatt und die drei anderen Mitglieder des Ork-Trupps passierte und vor den Menschen und den Elben zum Stehen kam.
    Zunächst nickte er den Rhodrim freundschaftlich zu, denn er erkannte sie selbstverständlich ebenfalls wieder und wusste ihren Anteil an seiner Rache an Glauroth wohl zu schätzen. Ebenso entsann er sich sehr gut der Schuld, welche seine Rasse bei den Menschen Nordamars und insbesondere bei den Einwohnern des Reiches Rhodrim auf sich geladen hatte. Danach ging er einen Schritt weiter und baute sich dicht vor Eldorin und seinen Gefährten auf und besah sie eindringlich. Seine stumme, ein wenig finster anmutende Miene ließ nicht erahnen, was seine Gefühle bewegte, doch insgeheim verglich er die Geschöpfe, die er vor sich sah, mit denjenigen Wesen, die ihm regelmäßig in seinen Träumen begegneten. Diese nämlich lebten gemeinsam mit Orks in jenem fruchtbaren, vor Friedlichkeit erstrahlenden Land, das sich so oft in beinahe greifbaren Bildern vor ihm formte, und waren stets fröhlich und freundlich in ihrem Auftreten. Und tatsächlich stimmten die Erscheinungen der Elben, von denen er zuweilen träumte, mit denjenigen, denen er gerade gegenüberstand und deren sanften Atem er fühlte, auffällig überein.
    „Ich heiße Euch willkommen im Namen meines Stammes“, sagte er schließlich, „denn ich vertraue den beiden Menschen, die Euch begleiten, und vertraue demnach ebenso auf Eure guten Absichten! Wenn Euch ein Anliegen hierher geführt hat, wie Ihr sagt, und wir Ashtrogs Euch irgendwie helfen können, dann gibt es keinen Grund, nicht darüber zu reden. Danach können wir sehen, ob wir dazu in der Lage sind. Sicherlich wisst Ihr allerdings, dass wir erst vor kurzer Zeit von einem langen Feldzug zurückgekehrt sind und schlimme Erfahrungen hinter uns gebracht haben. Deshalb versprecht Euch nicht zu viel.“ Danach wandte er sich um und blickte in die Runde, aus der ihn hunderte Stammesmitglieder erwartungsvoll anstierten. „Die Befehlsgeber und Tendarr kommen unverzüglich in meine Hütte, damit wir uns dort in Ruhe bereden können! Die anderen können das Abendessen inzwischen ungestört fortsetzen!“
    Das Aufstöhnen

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