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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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die fortan von den anderen ein wenig abgesetzt hinterher schritten, ein wachsames Auge zu werfen. Allesamt hatten sie in etwa seine Größe, die für einenOrk außerordentlich war, und schienen so leicht zu sein, dass die Steine unter ihren Stiefeln nicht einmal geringfügig knirschten, wie man es üblicherweise erwarten konnte. Einerseits mochte Uchnoth die Kerle nicht besonders, da sie ihm nicht nur verdächtig, sondern auch überheblich erschienen, andererseits aber übten sie auch einen bestimmten Reiz auf ihn aus, den er sich zunächst nicht erklären konnte. Er hätte es zwar niemals zugeben, doch war er gespannt wie lange nicht mehr auf die Geschichte, welche diese sonderbaren Fremden zu erzählen hatten.
    Der Marsch zur Siedlung der Ashtrogs zog sich dahin, während die Sonne über den großen Ozean weit nach Westen dahinwanderte und die Schatten allmählich länger wurden. Die gemeinsamen Wanderer schwiegen die meiste Zeit über, einzig die gemeinen Ork-Krieger und die beiden Menschen wechselten hin und wieder ein paar Worte. Unter anderem war dies wohl auf die Müdigkeit und den Hunger zurückzuführen, welche alle Angehörigen der Gruppe gleichermaßen empfanden. Die fünf, die vom nördlichen Kontinent herbeigereist waren, erachteten die zäh verinnende Zeit dennoch als recht kurzzweilig, denn sie vertrieben sich diese damit, dass sie ihre neue Umgebung mit derjenigen Aufmerksamkeit betrachteten, mit der sich ein frohsinniges Kind einem neuen Spielzeug widmet. Zwar war die Landschaft allzu gleichmäßig und enthielt nur wenig bunte Farben und Zeichen von Lebendigkeit, doch zeigten sich die Fremden, von denen jeder einzelne das erste Mal Orgard besuchte, dennoch fasziniert davon.
    Das Land war kahl, vom heißen Sommer bis auf die Sohle der staubigen Erde verbrannt und von Fels und unzähligen Klüften durchzogen, womit es umso erstaunlicher war, wie Lebewesen wie die Orks überhaupt in der Lage waren, in dieser Einöde so lange schon zu überleben. Nun wunderte es die Rhodrim nicht mehr, dass die grünhäutigen Bewohner des südlichen Kontinents solch harte und unerbittliche Gegner auf dem Schlachtfeld waren, denn wahrlich konnte nur wenig in Munda existieren, das jemandem, der solch unglückseligen Lebensbedingungen ausgesetzt war, noch größere Furcht und Schrecken einzuflößen vermochte.
    „Gord, der Eine, wie Ihr ihn nennt, hat uns Orks hierher entsandt, da er wusste, dass niemand sonst diesem Land gewachsen sein würde. Manche von uns empfinden dies als eine ungerechte Strafe, doch ich glaube, dass er uns damit prüfen wollte und wir uns viel eher als auserwählt fühlen sollten“, sagte einer aus Uchnoths Gefolge zu Ulven, als er bemerkte, wie dieser eine sich links des Weges erstreckende, langgezogene Mulde mit seinen Augen durchmaß. Einige kümmerliche Büsche, die sich aus Wassermangel braun verfärbt hatten, sprossen an dieser Stelle und klammerten sich angesichts des strengen Windes, der dort unten blies, mit ihren Wurzeln in den steinigen Untergrund, der die Vertiefung bedeckte. Einige von ihnen hatten den Kampf gegen die Naturgewalt bereits verloren und wurden in hölzernen Ballen leblos durch die Gegend geweht. Das Schauspiel machte auf den jungen Menschen einen mitleidigen Eindruck.
    Ulven nickte und beschloss, ein anderes Mal über die Bemerkung des Orks nachzudenken.
    Uchnoth hätte mit seiner Einschätzung, was den Zeitpunkt ihrer Rückkehr anbelangte, richtig gelegen, wenn die Angehörigen seines Stammes an diesem Abend nicht ausnahmsweise früher zu Tisch gegangen wären. Die Bewohner Dantar-Mars folgten in ihren Gewohnheiten im Allgemeinen keiner starren Tageszeit und richteten sich nicht einmal nach dem Stand der Sonne oder anderen regelmäßig wiederkehrenden Anhaltspunkten, vielmehr handelten sie anpassungsfähig, nach Gutdünken oder, wie in diesem Fall, ganz einfach den Bedürfnissen ihrer Mägen entsprechend. Und an diesem Abend hatten eben einige der Ashtrogs besonders frühzeitig Hunger verspürt und mit dem Herrichten der langen Tafel und dem Auftischen der Speisen und Getränke demgemäß begonnen. In der Regel wurden solche Entscheidungen den weiblichen Angehörigen eines Clans überlassen, und die männlichen Orks, die abends von der körperlichen Arbeit des Tages zumeist ebenso erschöpft wie in Feierlaune waren, fügten sich dem gerne.
    Als die zehn Wanderer endlich in das von einigen Anhöhen geschützte Tal, das nicht mehr weit vom Meer entfernt lag, kamen und die

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