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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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zögerlich. „Es hat mich von da oben, von den Felsen her angestarrt“, fügte er hinzu und zeigte mit dem Schwert zu der Stelle hin, die er meinte.
    „Ach was, gib schon zu, dass du eingeschlafen bist und uns jetzt deine Träume auftischst!“, sagte Uchnoth, wobei er nicht zu überspielen vermochte, dass er ebenso wie alle anderen beunruhigt war.
    „Gar nicht wahr!“, erwiderte Ugluk. „Der Bärtige war mager und eingefallen und hatte so kalte Augen, als wäre er leblos und betrachte mich aus einem tiefen See heraus!“
    „Talúreg!“, sagte Uchnoth und wich einen Schritt zurück. Mit einem Mal wirkte er aufgewühlt und keineswegs mehr so selbstsicher wie man es für gewöhnlich von ihm kannte.
    Nurofin kam inzwischen zurück, indem er den geröllbeladenen Hang mit einigen zielsicheren Sätzen hinabsprang. Seinen langen Dolch hatte er weggesteckt, und seine leeren Hände ließen erahnen, dass er nichts Wesentliches gefunden hatte.
    „Es ist schwierig, im Dunkeln nach Spuren zu suchen“, sagte er, nachdem er bei den anderen angekommen war. „Doch auf der Rückseite des Hügels verläuft ein Abhang, den man als begehbar bezeichnen könnte. Dort wachsen einige zarte Pflanzenstengel, von denen einige erst kürzlich abgeknickt wurden. Außerdem weist er eine schmale, gerade verlaufende Spur auf, an deren Rändern viele Steinchen liegen, was darauf schließen lässt, dass jemand dort hinuntergeschlittert ist. Jedoch ist der Pfad so steil, dass der Unbekannte das Geschick eines Elben haben müsste, wenn er jenen Weg in der kurzen Zeit, die ihm verblieb, leise und ohne Schaden zu nehmen bewältigt hat.“
    Da das Rätsel vorläufig nicht gelöst werden konnte und die Gefahr für dieses Mal bereinigt zu sein schien, kümmerte man sich anschließend nicht mehr weiter um Ugluks Sichtung, abgesehen davon, dass die eingeteilten Wachen ihre Aufmerksamkeit noch erhöhten. Jedoch gelang es für den Rest der Nacht keinem der Gefährten mehr Schlaf zu finden, sodass sie alle wortlos beieinander saßen oder aber unruhig auf ihren Schlafplätzen lagen und ungeduldig das Nahen des kommenden Tages erwarteten.
    Es war ein typischer, von allumfassender Stille und Leerheit geprägter Wüstenvormittag, dersich durch das Aufklaren des Himmels ankündigte. Die Nachtvögel hatten sich gemeinsam mit der Dunkelheit zurückgezogen, und die Farben und Geräusche, die dem Tag zueigen waren, hielten sich noch verborgen, da ihre Zeit noch nicht ganz gekommen war.
    Die Gefährten sammelten sich an der Stelle, an der das Lagerfeuer zu einer dunklen Glut herabgebrannt war. Wenn sie ihre Blicke von der Anhöhe aus nach den verschiedenen Richtungen schweifen ließen, erkannten sie weit und breit nichts als die Wüste, die sich träge und doch niemals gänzlich stillstehend um sie herum ausbreitete wie ein wogender Ozean. Sie spürten den kalten Wind der Morgendämmerung auf ihrer Haut und ließen zu, dass er die Müdigkeit der von ihnen größtenteils durchwachten Nacht wenigstens in Teilen mit sich nahm.
    Sie setzten ihren Weg alsbald fort, wobei sie einen gleichmäßigen Galopp anschlugen. Vor ihnen lag die Welt still, formlos und grau. Mittlerweile waren sie so weit nach Süden gelangt, dass sich die spätsommerliche Temperatur, welche in den Grenzgebieten zwischen den beiden Kontinenten am höchsten war, nicht mehr mit solcher Kraft wie an den Tagen zuvor durchsetzte. Dieser Umstand sollte zweierlei bewirken: zum einen, dass die Nächte in der Wüste vermutlich noch kälter und unangenehmer werden, und zum anderen, dass sie dafür bei Tag Kraft und Wasser sparen und besser vorankommen würden.
    „Uchnoth, erzähl uns, was es auf sich hat mit Dork-Girgol und diesen Talúreg, vor denen du anscheinend solchen Respekt hast“, sagte Marcius irgendwann unvermittelt. Die Stimmung innerhalb der Gemeinschaft war an diesem Morgen gut gewesen, und er wollte dies ausnutzen, um endlich die Fragen zu stellen, die ihn und diejenigen seiner Begleiter, die keine Orks waren, seit Tagen schon brennend beschäftigten und deren Beantwortung die beiden Ashtrogs bislang vorenthalten hatten.
    „Ja, und erzähl uns, weshalb dieses Land den Namen Geisterwüste trägt“, fügte Ulven hinzu.
    Uchnoth wollte zum Protest ansetzen, doch Ugluk kam ihm zuvor und zeigte sich überraschend einsichtig ob der Neugier der Menschen.
    „Nun, das meiste, was wir Euch darüber erzählen können, kennen wir natürlich auch nur vom Hörensagen“, sagte er, womit er die

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