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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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in der Gemeinschaft, in welcher Orks, Menschen und Elben in einer seltenen, jedoch immer besser harmonierenden Mischung zusammengefunden hatten.
    Die öde Reise setzte sich die nächsten Stunden über fort. Einige Kakteen, Dornenbäume und Dünen, die strenge Winde aufgetürmt hatten, stellten die einzige Abwechslung in der gleichförmigen Landschaft dar.
    Dann aber, in den Stunden des vorrückenden Nachmittags, erhoben sich weit vor ihnen hohe, scharfkantige Umrisse wie Festland aus einem Ozean. Die Ausläufer des fernen Gebirges waren als dunkle, schwammige Linie zu erkennen, wie ein Gebilde aus flüchtigem Rauch. Darüber hatte sich eine Wolkenwand festgesetzt und verhüllte die Berggipfel, die bis auf das geschwärzte Antlitz des höchsten von ihnen ewig weiß waren, vollständig.
    „Der Dork-Balug“, sagte Uchnoth grimmig. „Wir sind auf dem richtigen Weg. Wenn alles gut geht, werden wir seine schwarzen Ausläufer morgen erreichen.“
    Die anderen schwiegen, während sie sich darüber wunderten, dass der Anblick ihres Reisezieles sie nicht gerade in Erleichterung versetzte. Die Menschen und Elben fühlten bereits aus der sicheren Ferne, dass der Vulkan kein Ort war, an dem man lebende Wesen willkommen hieß. Allmählich verstanden sie nun die Abneigung, welche die ansonsten hartgesottenen Orks ihm entgegenbrachten.
    Eine Weile später fielen den sieben mehrere kreisende Gestalten hoch über ihren Köpfen auf. Die Reiter beschatteten ihre Augen mit den Händen, als sie sich anschickten, in das grelle Sonnenlicht zu blinzeln und die sich bewegenden Umrisse eingehender zu betrachten. Wie sie erkannten, segelten die langhalsigen Vögel eine Zeitlang träge dahin und ließen sich dann irgendwann auf sandigen Erhebungen oder dornigen Pflanzen und Bäumen, die stabil genug waren, sie zu tragen, nieder. Dabei hielten sie zwar stets einen sicheren Abstand zu den Reisenden, doch schien es, dass sie diese gleichfalls zu keiner Zeit aus den Augen ließen.
    „Geier“, stellte Ugluk fest. „Üble Vögel sind das, denn sie sind Aasfresser, und wo sie zu finden sind, ist auch der Tod nicht weit.“
    In diesem Augenblick stellten die Gefährten fest, dass sich vor ihnen, am südlichen Horizont, der Himmel zu verfärben begann. Wo eben noch alles friedlich war, deutete mit einem Mal alles auf ein gewaltiges Unwetter hin. Die ersten Ausläufer des nahenden Windes brachten bereits den Sand zum Erzittern und zum Tanzen.
    „Ein Sturm!“, rief Eldorin aus. „Wir müssen uns rasch dagegen wappnen, sonst bekommen die Geier tatsächlich ihr Fressen serviert!“
    Eilig sprangen die Gefährten aus ihren Sätteln, denn es war weitaus zu spät, das in einer breiten Schneise anrückende Unwetter noch zu umgehen. Nachdem sie sich Tücher um Mund und Nase gebunden hatten, zerrten sie Decken aus ihren Satteltaschen, damit sie sich und ihre Tiere nötigenfalls schützend darunter verbergen konnten.
    Dann, noch ehe sie sich versahen und sich über ein gemeinsames Verhalten verständigen konnten, waren die ersten von vielen aufeinander folgenden, gleichermaßen verheerenden Windböen bei ihnen.
    Es begann damit, dass die Sichtverhältnisse rasch schlechter wurden und dazu führten, dass jeder der Angehörigen der Gemeinschaft seinen Nebenmann nur noch als taumelnden Schatten wahrzunehmen vermochte. Mehr und mehr wurden sie von einer immensen Wolke aus Staub und Sand verschlungen. Letztlich wurden sie eins mit dem Sturm. Manche von ihnen versuchten noch, einige Worte herauszuschreien, doch schien der Wind ihre Stimmen geradezu in ihre Kehlen zurückzublasen. Dafür schwollen die Geräusche, welche der Sturmwirbel verursachte, zu einem lauten, bald ohrenbetäubenden Rauschen und Dröhnen an. Die Menschen, Elben und Orks fühlten unterdessen das harte, schmerzhafte Prasseln des Sandes auf ihren Körpern, denn kein Kleidungsstück schien imstande, dessen begehrlich nach ihnen tastenden Finger fernzuhalten.
    Es war ein gewaltiger, orkanartiger Föhn, der von dem Gebirge, das den Andoluín umgab, hangabwärts blies. Die böigen Stürme, die in der trockenen, keinen Widerstand bietenden Wüste daraufhin entstanden, waren so vernichtend, dass sie Metall wie warme Butter zerschnitten, Lebewesen das Fleisch von den Knochen bliesen und selbst die danach zurückbleibenden Körperüberreste noch zu feinem Staub zermahlen konnten. Der glühende Sand wurde dabei aufgewirbelt und mit kräftigen Stößen viele Dutzend Schritt davongetragen, ehe er

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