Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
Meinung zu sein schienen, redete in einem schnellen Fluss, was deutlich werden ließ, wie sehr ihn jene gerade ausgesprochenen Erwägungen und Angelegenheiten beschäftigten. Orks hatten Empfindungen und Emotionen, die weit über ihr Interesse an Schlachten und gefährlichen Wagnissen, wie etwa der Jagd, hinausgingen, soviel wurde den anderen Anwesenden nun bewusst.
    Uchnoth und Ugluk waren gemeinsam mit Ulven die ersten, die sich zum Schlafen in eine oval eingeschnittene Mulde zurückzogen. Zuvor hatten sie sich, nachdem sie sich über die unglückliche Rolle ihres Volkes Luft gemacht hatten, nicht mehr an der weiteren Unterhaltung beteiligt.
    „Heh, nimm gefälligst deine Quadratlatschen von meiner Decke!“, war die hellere, ein wenig quengelige Stimme Ugluks bis zu dem Lagefeuer hin zu vernehmen.
    „Pass halt besser auf deinen Sabberlaken auf!“, tönte Uchnoth hörbar zurück.
    Die Elben und Marcius, der noch immer bei ihnen saß und gemeinsam mit Nurofin die erste Wache übernommen hatte, schmunzelten gleichermaßen, während sie nicht umhin konnten, die Streiterei mitanzuhören.
    „Wenn ich ehrlich bin, hatte ich mir Orks ein wenig anders vorgestellt“, sagte Telorin. „Obgleich ich dazusagen muss, dass ich in einigen Dingen angenehm überrascht bin.“
    „Vielleicht waren wir auch einfach zu lange unter uns und haben es versäumt, uns zu entwickeln und uns von manchen althergebrachten und überholten Vorstellungen zu befreien“, sagte Eldorin.
    Jene Worte klangen ehrlich und eindringlich und blieben daher, wie es Elbenworte oftmals vermögen, noch lange im Gedächtnis des Menschen, der sie vernahm, haften.
    „Dennoch glaubt mir, wenn ich Euch sage, dass die Orks im Kampf ihren Mann zu stehen wissen wie kaum jemand sonst. Ich habe sie kämpfen gesehen in einer großen und erbarmungslosen Schlacht und bin froh, dass wir mit den Ashtrogs letztlich einige von ihnen auf unserer Seite hatten“, sagte Marcius. Danach wirkte auch er sehr still und in sich gekehrt, da ihn Gedanken an die vielen Toten bei Arth Mila und der Tôl Womin überkamen.
    Die Stunde nach Mitternacht war bereits dahingegangen, und das wärmende Feuer war niedriger geworden und glimmte nur noch träge vor sich hin. Während die meisten der Gefährten schliefen, war Nurofin lautlos den Hang hinunter gegangen, um sich die Füße zu vertreten und die nahe Umgebung bei Nacht ein wenig zu erkunden. Ugluk, der mit ihm zu dieser Zeit als Wache eingeteilt war, saß derweil unter einer Decke, da ihm fröstelte, und hatte Mühe, nicht jeden Augenblick einzudösen.
    Plötzlich fuhr ein flüchtiger Windhauch von hinten durch das Haar des Orks und streifte seinen Kopf wie ein kalter Schauer oder eine fremdartige Hand, die sich an ihn legte. Seine Augen waren ihm zuvor zugefallen, doch nun riss er sie auf, da ihn jenes unwohlsame Gefühl wie eine deutliche Warnung gewaltsam aufrüttelte. Während er nach dem Schwert tastete, das er zwischen seine Füße gelegt hatte, und sich umwandte, erblickte er zu seinem Erschrecken ein Gesicht. Wie ein Nebelstreif formte sich dieses zwischen den höheren Felsen der Anhöhe.
    Dennoch war es wahrhaftig. Es war ein bärtiges Antlitz, wild und zerzaust, das ihn aus leeren und ausgezehrten Augenhöhlen heraus anstarrte.
    Dann verschwand die Erscheinung wieder zwischen den unscharfen, grauen Rundungen des Grates, woraufhin ein leises Geräusch wie von sachten Fußtritten und rutschenden Steinen erfolgte.
    „Alarm! Feinde unter uns!“, brüllte der kleingewachsene Ork, als er sein Entsetzen endlich überwunden hatte und seine Sprache wiederfand.
    Nurofin war der erste, der bei ihm eintraf. Mit schnellen Schritten war er vom Fuß des Hanges emporgeeilt. Er fand Ugluk, wie dieser zunächst regungslos dastand und mit dem Schwert abwehrend in Richtung der nahen Kuppe zielte. „Dort oben!“, flüsterte der Ashtrog.
    Der Nolori nickte und machte sich daran, das unwegsame, von glattkantigen Felsen und im Dunkel unsichtbaren Spalten überwucherte Wegstück zu erklimmen. Hernach eilte er in den Schatten hinein, ohne das geringste Geräusch zu verursachen, ganz so als berührten seine Füße den harten Boden überhaupt nicht.
    Als der Ork ihm folgen wollte, waren die übrigen Angehörigen der Gemeinschaft bereits bei ihm und hielten ihre Waffen gegriffen. Die Aufregung allenthalben war nicht zu übersehen.
    „Was war los, Ugluk?“, fragte Eldorin hastig.
    „Da war ein Gesicht“, antwortete der orkische Befehlsgeber

Weitere Kostenlose Bücher