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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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soeben gesprochen hatte, der gleiche war wie damals, nachdem sie sich das erste Mal begegnet waren und sich gegenseitig viele weitere Besuche und Unterredungen versprochen hatten. Doch so schwer der Abschied auch fiel und obgleich er bemerkte, wie sehr sein Herz in seinem Innern pochte, riss er sich los und überschritt auf seinem Pferd die Grenze zu dem Land, das hinter dem unfreundlichen Teil des Stillen Waldes verborgen war.
    Vello Wisantor aber sollte er niemals mehr wiedersehen.
    Im Südosten der Bewaldung, welche das Herz des von allen Bewohnern Arthiliens gemiedenen Ered Fuíls darstellte, nicht weit von dem Ort entfernt, an welchem Vello Wisantor sein Wurzelwerk in die Erde grub, lag ein einzelner See. Dieser war nicht sehr groß, und keine Häuser und Lauben säumten seine niedrigen Ufer, doch kam ihm unter den Lindar und Nolori dennoch eine große Bekanntheit und Bedeutung zu. Dies rührte daher, dass er in seiner Lage, Ausformung und Beschaffenheit so schön und unergründlich war wie kein anderes Gewässer, das man kannte, ganz so, als sei er nicht durch Zufall entstanden, sondern einst von höheren Wesen eigens geschaffen und für die wenigen, die ihn besuchten, an diesem unzugänglichen Platz versteckt worden. Daher auch der Name, den die Elben ihm gaben, als sie die ersten Male in dem Hain wandelten und ihn sahen: Tanim Anglóras * .
    Der erste aber, der ihn fand, war Furior gewesen, der bedeutsamste und eifrigste seiner Art während der großen vergangenen Zeit der elbischen Vorherrschaft über den nördlichen Kontinent. Er beanspruchte den See damals, als seine Stammesbrüder und -schwestern noch ausschließlich in den Leuchthainen sowie dem Nuo Parana ** und die Nolori an den Gestaden der Meere lebten, als sein eigen und machte ihn seiner Gefährtin, die er bald ehelichen wollte, zum Geschenk.
    Nuwena war tief beeindruckt von dem unbeschreiblichen Reiz, welcher von dem Gewässer ausging, und umgekehrt schien es, dass auch der See große Freude an ihr und ihrer natürlichen Sanftheit fand und sie in sein Herz schloss. So stattete die Tochter Thingors, des hohen Königs der wasserliebenden Nolori, in der Folgezeit jenem für sie so neuen und magischen Ort Besuche ab so oft es ihr möglich war, anfangs mit ihrem geliebten Furior, später dann auch ohne seine Begleitung. Nach dem verheerenden Schicksal, welches ihr Volk in den Tagen der Feierlichkeiten anlässlich des Jahrestages dessen Landung mit der Velarohima traf und es zur Flucht vor den Ogern und Moron, dem Schwarzen Drachen, zwang, entsann sie sich sogleich jenes Platzes, der sich inmitten des berüchtigten Ered Fuíls befand und sich darum so vorzüglich als Versteck eignete. Sie beschrieb Eldorin, der nach dem Tod seiner Mutter Ganúviel der neue Anführer der Lindar geworden war, den raschesten Weg dorthin und überredete Attim, wie Furior den uralten, gutmütigen Baum nannte, dessen Willen die anderen, weniger freundlichen Gewächse des Stillen Waldes gehorchten, ihr Volk passieren zu lassen und als neue Nachbarn zu akzeptieren.
    So geschah es schließlich, und die letzten Überlebenden der Elben, die für acht Jahrhunderte die Freunde und Lehrmeister aller Lebewesen Arthiliens gewesen waren, verschwanden scheinbar vom Angesicht des Kontinents, denn für niemanden waren sie fortan mehr zu sichtigen. Das Gerede, dass sie bis auf ihren letzten Angehörigen vernichtet oder aber über die Ozeane geflüchtet seien, erhob sich sehr bald und verbreitete sich bis in die letzten Winkel der Zivilisation, und dies war den Verborgenen nur recht. Ebenso wie sie vergessen wurden, vergaßen auch sie in den nächsten Jahren und Jahrzehnten das Leben, welches außerhalb ihrer Zufluchtsstätte bestand und seinen Lauf nahm, denn sie verließen den Schutz ihres abgeschiedenen und wohl behüteten neuen Zuhauses niemals und gaben sich auch ansonsten keinerlei Mühe, Nachrichten über die Außenwelt zu erlangen.
    Nuwena schickte sich in den ersten Jahren nach dem Krieg mit den Ogern, an welchem ihr einstiger Geliebter, von dem seither niemand mehr etwas gehört hatte, eine traurige Rolle spielte, an, sich zurückzuziehen und allein ihren Gedanken nachzuhängen. Wann immer es ihr möglich war, begab sie sich an den Tanim Anglóras, der sie an glücklichere Zeiten erinnerte und ihrwie ein guter und verständiger Freund stets Trost und Zuversicht gab. So kam es, dass die anderen sich für gewöhnlich fernhielten von jenem Ort, da sie das Bedürfnis nach Einsamkeit

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