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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Baumfreunden nicht aufgetragen, dir den Weg freizumachen, andere Wege hinein und hindurch gefunden hättest. Doch die Antwort lautet ja, meine innere Stimme lässt mich erahnen, was dich fortgetrieben hat von deinem sicheren Heim, wo auch immer sich dieses befindet. Und ich muss kein Weiser sein, um zu deuten, was meine Ohren gehört haben und meine Augen unmittelbar vor sich erblicken. Morgen nämlich ist der Tag, an dem sich die Prinzessin der Nolori mit einem Lindar aus dem Fürstengeschlecht Ganúviels vermählen soll, und nun stehst du, dem die Dame einst versprochen war, hier und gürtest dich mit der Waffe, die bereits ein Mal so viel Verderben über die Elben, Oger und ganz Arthilien brachte. Es liegt nicht in meiner Verantwortung und auch nicht in meiner Macht, dich zurückzuhalten und dir den Weg zu deinen Stammesbrüdernund Verwandten zu versperren, Furior, darum habe ich lediglich ein letztes, gutgemeintes Wort für dich.
    Niemals, nicht einmal während derjenigen Zeit, als dein Name beschimpft und mit der Bezeichnung Feuerzorn bedacht und gänzlich verboten wurde letztendlich, habe ich dich für einen schlechten und unredlichen Elben gehalten. Selbst Illidor, deinem ungestümen und jähzornigen Bruder, will ich nicht einige gute Wesenszüge absprechen, doch fiel mir bei dir dieses Urteil am wenigsten schwer. Denn viel an Gutem hast du getan, mit allen Tieren und Lebensformen bist du Freund gewesen, so wie meines Wissens noch niemand zuvor, und stets bist du dabei selbstlos gewesen und hast dich als Lohn mit der Freude, die du den anderen brachtest, begnügt. Das kann nicht entschuldigen, was du getan hast, um Rache an denjenigen zu üben, die du für dein Leid, welches du unglücklicherweise erfahren musstest, verantwortlich machtest, doch mag es vor Aldus Gericht als Milderung gelten.
    Wenn du nun aber neuerlich dieses Schwert, das aus einem bösen Geiste heraus geschaffen wurde, zu einem Blutvergießen erhebst, wird nichts, so weissage ich, deine Seele vor ewiger Pein mehr bewahren können. Darum überlege dir gut, was du dir selbst zufügen möchtest, und denke auch an Nuwena, die dich einst liebte und dich, wie ich mit Bestimmtheit weiß, immer noch als den liebevollen Gefährten, der du einst warst, in Erinnerung behalten hat. Wenn du jedoch zu ihr gehst und dich zwischen sie und ihre unabänderliche, glückselige Zukunft stellst, wirst du das letzte zerstören, was dir noch geblieben ist und was du mit all deinen magischen Fähigkeiten niemals wieder herstellen wirst können.“
    Furior blieb, in seinen strahlend blauen Mantel gewandet, für einige Momente reglos stehen, so als denke er über das Gesprochene nach. Sein Blick schweifte jedoch ins Leere und verriet, dass er mit seiner Aufmerksamkeit längst bei der Vorhabung weilte, die vor ihm lag und von welcher ihn nichts mehr abbringen konnte. Nicht einmal die gewaltige, mit Bewusstsein erfüllte Eiche, die bereits vor allen Blumen und Gräsern Arthiliens war und der er mehr als jedem anderen Wesen vertraute.
    Schließlich wandte er sich um, ging langsam, so als fielen ihm der Abschied und seine Entscheidung unsagbar schwer, auf sein Reittier zu und schwang sich mit einer einzigen geschickten Bewegung in den Sattel. Ein kurzer, sanfter Ruck an den Zügeln und ein leise gezischtes Wort genügten, und das weiße Pferd mit dem schwarzgescheckten Fell trabte voran. Der Elb hielt auf eine Stelle zur Rechten des beeindruckenden Baumes zu, an der die sich dahinter erstreckende grasgrüne Erhebung einen Einschnitt aufwies und nur so hoch war, dass sie mühelos erklommen werden konnte.
    „Ich weiß nicht, ob wir uns jemals wiedersehen, Attim, mein alter und treuester Freund, und mir fehlen die Worte, um die Gedanken, die mich dabei bewegen, zum Ausdruck zu bringen“, sagte er, als er auf Höhe der Eiche noch einmal anhielt und sie ansah. „Leb wohl, und vergiss mich nicht, so wie ich auch für dich auf ewig einen Platz in meinem Herzen bereithalten werde.“
    „Du kannst sicher sein, dass ein Baum niemals seine Freunde und all jene, die es gut mit ihm meinen, vergisst. Freuen wir uns auf eine lange, gemeinsame Zeit, Furior, Elbensohn!“
    Der Elb verharrte und blickte den mächtigen Stamm des Baumes an, der mit seiner hell glitzernden Rinde und seinen in der mittäglichen Sonne badenden, glänzenden Blättern wie ein großer Berg aussah. Er fühlte sich tief beeindruckt, und zwar deshalb, da er sich erinnerte, dass der letzte Satz, den Vello Wisantor

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