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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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damals noch in tiefem Schlaf geweilt und selbst mit dem Tod gerungen. Nun aber stand er im abnehmenden Abendlicht erstmals am Grab Kogans, seines einstmals besten Freundes, der durch das Schwarze Schwert des Heeresführers der Durotarer getötet worden war.
    Bittere Gedanken überkamen ihn hierbei, Erinnerungen an gemeinsame Stunden der Kindheit und Jugend, als der später zu einem hünenhaften Kämpen Heranwachsende mit seinen Eltern aus dem Süden Rhodrims nach Dirath Lum gezogen kam und sich sofortig für den Armeedienst begeisterte. Schon nachdem sie sich das erste Mal getroffen hatten, war ihre gegenseitige Freundschaft entbrannt, und bald waren sie so unzertrennlich, dass Tarabunt zustimmte, dass Braccas und die anderen persönlichen Lehrer des Thronerben auch den in Zweikampf und Führungsaufgaben außerordentlich talentierten Kogan unterrichten durften. Nachdem der alte Fürst am Kummer über den frühen Tod seiner Tochter gestorben war, als sein Sohn gerade erst zehn Jahre alt war, förderte Imalra Arnhelms besten Freund weiterhin mit aller Zielstrebigkeit. Sie hatte erkannt, dass dieser bedingungslos verlässlich und stark in seinem Wesen war und gemeinsam mit Braccas den schmerzlich vermissten Vater am ehesten ersetzen konnte.
    Nun, viele Jahre später, war der ältere rotbärtige Haudegen von den drei Männern, die das Aufwachsen und Leben des Fürstensohnes am meisten geprägt hatten, der einzige geblieben. Der blondhaarige Rhodrim machte sich, da er auf die graue Steinplatte mit der Gravur mit Kogans Namen hinunterblickte, unsagbare Vorwürfe, den Tod seines gleichaltrigen Freundes nicht verhindert zu haben.
    „Nun hast du deinen Frieden, während ich mich allein den Hindernissen, die vor mir liegen, stellen muss! Du ahnst nicht, wie sehr ich dich jetzt an meiner Seite bräuchte!“, sprach er schließlich leise vor sich hin und legte einen grünen Kranz, in den viele weiße Veilchen eingeflochten waren, auf dem Grab nieder. „Bis bald, mein treuer Freund! Halte mir einen Platz an deiner Seite frei, denn ich bin sicher, dass wir uns einst wiedersehen, in einer Welt, in der wir keinen Schmerz mehr fürchten müssen und in der Freundschaft über Waffengewalt triumphieren wird!“
    Es war ein ungutes Gefühl für die Reisenden, zwei Tage später das Südtor der Tôl Womin, an dem mittlerweile emsige Arbeiten des Wiederaufbaus im Gang waren, zu passieren und das einstige Schlachtfeld zu erschauen. Tatsächlich meinten sie, immer noch das vergossene Blut zu riechen und die hasserfüllten Kriegs- und Todesschreie in der Luft zu vernehmen. Besonders der Fürstensohn fühlte einen kalten Stich in seinem Herzen, wenn er an das zurückliegende Duell mit dem Schwarzen Gebieter, den Verlust Auronas und die schlimme Wunde, die ihm durch Fínorgel zugefügt wurde, unweigerlich erinnert wurde.
    Nachdem sie sich dem Hauptweg nach Südosten zugewandt hatten und in die Talsenke, in welche die Straße sie nach einer Weile führte, eingetaucht waren, verflogen die Erinnerungen an das Gemetzel glücklicherweise bald. Die endlose Landschaft lag im blassdunklen Grün undBraun des Herbstes, und der Erdboden war bedeckt von einem dichten Teppich aus dem gefallenen Laub der Bäume. Die Luft roch frisch, und ihre Lungen meinten, die Freiheit, die der wunderschöne Westen Arthiliens bot, schmecken zu können. Die Rhodrim, welche die ländlichen Mark ihres offenen, wenig bebauten Landes so sehr schätzten, erfreuten sich an den endlosen Wiesen und Weiden, denn allzu lange hatten sie nun in der staubigen Hektik der Metropole Pír Cirven verbracht. Oft hielten sie an, um die reifen Früchte der blühenden Kastanienbäume aufzulesen, und an anderen Stellen genossen sie still schweigend den Blick über weite, von Flüssen durchzogene Ebenen, in denen Kühe, Schafe, Schweine und manchmal sogar Pferde grasten.
    Gleichwohl musste Arnhelm feststellen, dass seine Gesundheit, ganz wie Lotan gemutmaßt hatte, noch nicht vollständig wiederhergestellt war. Besonders bei Nacht oder Nässe quälte ihn die Wunde, welche das Schwarze Schwert in die rechte Seite seines Bauches geschnitten hatte.
    Am letzten Abend, bevor sie den Stromsteig erreichten, wurden die fünf Gefährten auf einer ungeschützten Hügelkuppe von einem plötzlich hereinbrechenden Regen überrascht, der sie binnen weniger Sekunden bis auf die Unterbekleidung mit Wasser durchtränkte. Der Fürstensohn litt daraufhin beinahe augenblicklich Schmerzen, die sichtlich waren, denn

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