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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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dieser gegenüber allen, die keine Lemurier waren, seit jeher misstrauisch gesonnen, und zudem befand er sich nun in der unendlich schrecklichen Situation, seinen eigenen Sohn überlebt zu haben und an dessen Schicksal überdies nicht schuldlos zu sein. Dennoch war die Entscheidung des Herrn Pír Cirvens, die besagte, dass die Rhodrim trotz deren großen Anteil an der Rettung des Königreiches fortan in der Stadt und dem Land unerwünscht waren, fraglos sehr hart. Zielte die von dem Zauberer ausgesprochene Warnung etwa darauf, dass Kheron eine Tat der Vergeltung für Aidan wider Arnhelm und seine Freunde plante? Doch zu spekulieren über die Absichten eines unbekannten Feindes war müßig und versperrte die Sicht auf die wesentlichen und greifbaren Dinge.
    Das, was dem rhodrimischen Thronerben im Folgenden am weitaus schwersten fiel, war die neuerliche Trennung von Merian. Während all der Zeit, in welcher er mit dem Tod rang und an seine Bettstatt gefesselt war, hatte sie bei ihm gewacht, ihm Frieden und Zuversicht zugesprochen und ihm jede Pflege zukommen lassen, die ihr möglich war. Nachdem sein Bewusstsein und seine Kräfte in ihn zurückgekehrt waren, hatten sie viele Stunden der Zweisamkeit miteinander verbracht und während keiner Sekunde Langeweile gelitten. Sie gestanden sich gegenseitig die Gedanken und Gefühle ein, die sie am innigsten bewegten, und gestatten sich zuweilen, in fantasievollen Tagträumen von schönen, sorgenfreien Orten und Zeiten zu schwelgen. Oft hatten sie auch in stillem Einverständnis geschwiegen, sich gegenseitig angesehen und berührt und dabei den großen Gleichklang, der zwischen ihnen herrschte, genossen. Für beide wäre es das größte Glück gewesen, von diesem Zeitpunkt an nie wieder getrennte Wege gehen zu müssen, sondern sich zu einer gemeinsamen Zukunft aufzumachen, ganz ohne die besonderen Verantwortungen und Erwartungen, die auf jedem von ihnen lasteten.
    Als Merian dann von einer Kutsche, die von einigen streng dreinblickenden Soldaten eskortiert wurde, abgeholt wurde und zum Torindo Isa Nuafa aufbrach, waren alle, die vor der Hütte am Rand der Hauptstadt des Reiches zurückblieben, sehr traurig gestimmt. Lotan der Heiler bemerkte, während er wie gewohnt über seinen schneeweißen Bart strich, scherzhaft, dass er jetzt wohl nicht mehr umhin komme, selbst zum Putzeimer zu greifen. Braccas erwiderte darauf, dass seinem Haushalt eine tüchtige Frau sicher besser zu Gesicht stünde, woraufhin der Zauberer angesichts jener Vorstellung nachdenklich zusammenzuckte, und die übrigen Anwesenden lachten.
    Einen Tag darauf erfolgte die Abreise von Arnhelm und seinem Gefolge. Braccas Rotbart versprach Lotan, bei nächster Gelegenheit wieder bei ihm vorbeizuschauen und mit ihm ähnlich lange und amüsante Gespräche über die weiten Länder Arthiliens zu führen, wie es während der letzten Wochen der Fall war. Dwari hatte während ihres Aufenthalts das Dach der maroden Behausung repariert und als Dank dafür einen kurzen Stab erhalten, dessen Schaft aus einfachem Kupfer war, auf dessen Spitze jedoch eine Art Kugel aus widerstandsfähigem Saphirglas saß. Darin war ein weißer Barinstein und eine ihm unbekannte, phosphoreszierende Flüssigkeit eingelassen, sodass der Gegenstand in unterirdischer Dunkelheit hell leuchtete und einem den Weg weisen konnte. Der Zauber, der in den Gegenstand außerdem eingewoben war, ließ jeneWirkung angeblich bis in alle Zeiten anhalten. Nachdem sich auch Ulven und Marcius für die Gastfreundschaft, die fröhlichen Stunden und insbesondere den vorzüglichen Kräutertee, wie sie süffisant bemerkten, bedankt hatten, versicherte zuletzt Arnhelm dem altehrwürdigen Zauberer seine ewige Dankbarkeit. Das oftmals merkwürdig anmutende, zerstreute Gebaren Lotans konnte über seine sprichwörtlichen, in der Welt der Menschen unvergleichlichen medizinischen Fähigkeiten nicht hinwegtäuschen.
    Nachdem die Reisenden Pír Cirven verlassen hatten, galt der erste Gedanke des Sohnes Imalras dem Besuch der Grabstätte der in der Schlacht gegen die Orks gefallenen Männer seines Volkes. Es war ein weites, offenes Gelände südlich der im Osten des Landes gelegenen großen Handelsstadt Isandretta, welche die Örtlichkeit enthielt, an der man die Gebeine der erschlagenen Soldaten beigesetzt hatte. Arnhelms Begleiter hatten an der würdevoll angelegten Beerdigungszeremonie ebenso teilgenommen wie Scharen von Lemuriern aus allen Teilen des Reiches. Er selbst hatte

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