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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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seine Bewegungen wurden verkrampft und allzu einförmig, und seine rechte Hand wanderte immer wieder versteckt zu der Stelle hin, wo seine Verletzung saß. Allein seine Miene beließ er kraft seines Willens unverändert. Braccas wachte die folgende Nacht, die sie am Fuß eines von Weidebäumen bewachsenen, unten ein gutes Stück ausgehöhlten Hügels verbrachten, hindurch und ließ seinen einstigen Schützling nicht aus den Augen. Das Feuer, das während des tiefen Schlafs des Verwundeten knisternd loderte, entfaltete anschließend ganz offensichtlich eine wärmende und wohltuende Wirkung, denn an dem Morgen danach hatte sich Arnhelms Verfassung erheblich verbessert. Dennoch nahm er sicherheitshalber die Heilmittel ein, welche ihm der Zauberer mitgegeben hatte. Außerdem sammelten Braccas und Dwari in der Gegend einige schwer zu findende Kräuter und Blätter und bereiteten daraus nach einer alten Rezeptur einen Aufguss, der auf die Wunde aufgetragen wurde und zusätzliche Linderung versprach.
    Es war ein trüber, von Wolken beschatteter Nachmittag, als die Reiter endlich die Grenze zum kleineren der beiden menschlichen Reiche des Kontinents überquerten. Dwari fühlte sich wie immer unwohl dabei, dass Fremde neugierig ihre Blicke auf ihn richteten und sahen, dass er vor einem Menschen auf einer der Langnasen saß, wie er die großen rhodrimischen Pferde, denen er unverändert misstrauisch gegenüberstand, weiterhin nach Zwergengewohnheit nannte. Die Anzahl der Soldaten, die den Übergang bewehrten, hatte sich seit dem Überfall durch die Orks verdoppelt, und schon auf der westlichen Seite des Silberstroms, des Althundel der Elben, waren zu jeder Zeit des Tages mehrere Späher im Einsatz. Die Stimmung unter den Wachen indes schien auf eine schwerlich zu beschreibende Weise getrübt, denn sie wirkten grüblerisch, ernst und grüßten den Sohn ihrer Fürstin ohne übermäßige Freude und Euphorie. Die Rückkehrer nahmen dies wortlos zur Kenntnis und schoben den unerwartet kühlen Empfang dem unbeständigen Wetter, welches einen kalten Winter erwarten ließ, sowie insbesondere dem hohen Blutzoll der Rhodrim während des vorangegangenen Kampfes gegen die Durotarer zu, dessen Wunden noch lange nicht verheilt waren.
    Zehn Wochen war es her, da die vier Menschen und der Zwerg gemeinsam mit dem kleinen Heer Ulmers und den Ashtrogs das Land verlassen hatten, um vor den Toren Lemurias gegen die Truppen des Schwarzen Gebieters zu kämpfen. Die Anstrengungen hatten bei jedem von ihnen ihre Spuren hinterlassen, und alle sehnten sich danach, eine Zeit der Ruhe und Entspannung vorzufinden. Doch zu viele Dinge waren noch ungeklärt, und die Umwälzungen innerhalb Rhodrims, die durch die Vernichtung der eigenen Armee und die vielen Flüchtlingsbewegungen heraufbeschworen wurden, verlangten den harten Einsatz eines jeden verbliebenen Mannes.
    Die fünf passierten das verwüstete Torfhut und betrachteten mit einem klammen Gefühl den Schädelberg, dessen schwarzer Grat ihnen immer wie ein Relikt der längst überwundenen Bosheit vergangener Zeiten erschienen war. Nun waren Bedrohung und Leid nach Arthilien und in die Welt der Menschen zurückgekehrt, auch wenn die Horde der Orks bezwungen worden war.
    „Dieser Berg birgt nichts Gutes, es scheint mir, als ergötze er sich an unserem Unglück. Wenn ich nicht wüsste, dass es unmöglich ist, würde ich vorschlagen, ihn abzutragen und seine Bruchstücke und Überreste ins Meer zu versenken“, sagte Marcius verbittert.
    „Einer Schar Zwerge, die mit guten Pickeln und Hammer und Meißel ausgerüstet ist, widersteht auf die Dauer kein Berg, mein lieber Herr Marcius, doch gebe ich dir damit recht, dass dieser kahle Stein so unheimlich ist, dass auch wir uns lieber andere Plätze für unsere Arbeit suchen würden“, sagte Dwari.
    Windspiel führte die drei anderen Pferde durch die ebenen, abwechslungslosen und sich nach allen Richtungen grenzenlos ausdehnenden Wiesen, bis sie gegen Abend an eine sternförmige Gabelung gelangten. Drei Straßen und zwei weniger gut befestigte Wege trafen dort zusammen. Die fünf entschieden, auf einer benachbarten, leichten Anhöhe ein letztes gemeinsames Nachtlager aufzuschlagen, ehe es am nächsten Morgen sich zu trennen galt.
    Diejenige der Straßen, welche in gerader Strecke nach Norden führte, würde der Weg Arnhelms sein, denn sie war die kürzeste Verbindung nach Dirath Lum. Ein Bote Imalras, der vor einigen Wochen im Hause Lotans erschienen war und

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