Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
sich nach dem Gesundheitszustand des Thronerben erkundigt hatte, hatte im Namen der Fürstin darum gebeten, dass Arnhelm nach seiner Rückkehr in sein Heimatland baldmöglichst bei seiner Mutter vorstellig werden sollte. Zudem hatte sie vorgeschlagen, dass er allein bei ihr vorsprechen möge, denn sie wollte mit ihm wenigstens für eine Weile eine möglichst private Atmosphäre genießen und so wenig wie möglich an Krieg und Tod erinnert werden. Ohnehin hatte sie von Ulmer und von Seiten der Lemurier bereits alles Wissenswerte über die Geschehnisse, welche vorgefallen waren, erfahren.
    Die drei anderen Rhodrim hatten für das Anliegen ihrer Herrin großes Verständnis, und zudem verlangte es sie auch keineswegs, den weiten und teilweise beschwerlichen Weg zur Hauptstadt auf sich zu nehmen. Dwari bestand außerdem darauf, sobald wie möglich nach Luth Golein zu reisen, wo er weitere Angehörige seines Volkes zu treffen hoffte. Sein alter Freund Braccas Rotbart hatte ihm versprochen, ihn im Frühjahr nach Zwergenauen ins Goldene Gebirge zu begleiten, nachdem sie den Winter gemeinsam in Rhodrim verbringen wollten. Zunächst jedoch hielten es Braccas, Ulven und Marcius für angebracht, sich nach Nordosten in Richtung Arth Mila zu begeben, denn es hieß, dass auf den Ruinen der von den Durotarern in Schutt und Asche gelegten Metropole gegenwärtig eine neue Stadt entstünde, die größer, prächtiger und solider sei als jemals zuvor. Die Wiederaufbauarbeiten seien bereits in vollem Gang, so hatten die Wächter des Stromsteigs ihnen berichtet, und die drei Männer wollten es sich nicht nehmen lassen, dies Werk zu begutachten und gegebenenfalls ihre Hilfe anzubieten.
    Es war am späten Abend des übernächsten Tages, als der blondhaarige Fürstensohn endlich dem Antlitz der Berge gegenüberstand. Windspiel, sein einzigartiges Reittier, hatte ihn in einem harten Ritt, der lediglich von einem nächtlichen Aufenthalt in einer kleinen Siedlung und einigen sehr kurzen Essenspausen unterbrochen wurde, bis hierher getragen. Nun sah er die drohend aufragenden südlichen Ausläufer des Milmondo Mirnors geradewegs vor sich. Der dunkle, ewige Fels, der argwöhnisch auf ihn herabzusehen schien, ließ ihn sich gering und vergänglich fühlen, so wie es jedem erging, der sich jenem Ort näherte.
    Bald gelangten Pferd und Reiter an diejenige Stelle, an der kein Fleckchen Grün mehr aus dem Boden stach und gute Erde und Lehm in blanken Stein übergingen. Links und rechts reckten sich Felsriesen empor, welche die südlichsten Punkte des größten Gebirges Arthiliens undOrgards darstellten, sich nach Norden dahinzogen und eine Schlucht umgrenzten. Um diese zu betreten musste ein Besucher einen hohe Stufe überqueren, was allein in deren Mitte gut möglich war, da dort eine grabenartige Rinne verlief, die vormals das Bett eines nach Süden strömenden, längst versiegten Gebirgsflusses war.
    Arnhelm schlang die Zügel fester um seine rechte Hand und führte sein Pferd vorsichtig den holprigen grauen Hang hinauf. Einige kleine Steine lösten sich unter der Erschütterung aus dem schrägen Untergrund und rollten in die hinter ihm liegende Senke hinab. Der Aufstieg dauerte nur eine kurze Weile, dann befanden sich Mensch und Tier auf der ebenen Fläche, die wie ein enormer Hohlraum zwischen den oben offenen felsernen Wänden klaffte.
    Sie hatten die Fürstenklamm, den Vorhof der Bergfestung Dirath Lum erreicht.
    Das Plateau war ohnehin zu jeder Zeit von Jahr und Tag in Schatten gehüllt, doch nun trat auch noch die späte Dämmerung hinzu. Selbst für den Sohn Imalras, der in der Hauptstadt des Fürstentums aufgewachsen war und jeden Zoll der nahen Umgebung von Kind an kannte, war es ein unheimliches Gefühl, zu dieser späten Stunde allein die Schlucht zu durchqueren. Die Dunkelheit, die zwischen den Berghängen hing, war bereits so tief gewandert, dass man nur mühevoll die nächsten Schritte seines weiteren Weges überschauen konnte, wohingegen sich der abendliche Horizont erst allmählich eintrübte und die ersten Sterne hervorstechen ließ. Gleichfalls zeichnete sich die Silhouette des Nachtgestirns, welches in wenigen Umläufen gänzlich gerundet sein würde, in scheinbar endloser Ferne zusehends in einem blassen Weiß ab.
    Das Durchqueren der Fürstenklamm nahm mehr Zeit in Anspruch, als Arnhelm während seiner vorangegangenen Ausritte und Reisen jemals zu diesem Zweck benötigt hatte. So erschien es ihm jedenfalls, während die Hufeisen

Weitere Kostenlose Bücher