Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Mann, der sich für keine mühevolle Arbeit zu schade war, wie der Fürstensohn mit der Zeit festgestellt hatte.
    „Wir freuen uns alle, dich unversehrt wiederzusehen, Arnhelm“, sagte der Heeresmeister, der von zwei Wachen eskortiert wurde, nachdem er nahe genug herbeigekommen war. „Du kannst dir vorstellen, dass wir alle in größter Sorge waren, als wir die Berichte über die Schlacht zwischen den Orks und den Lemuriern, in die du verwickelt warst, hörten. Deine Mutter konnte kaum noch schlafen, als sie von deiner Verwundung hörte, und wollte sofort nach Pír Cirven reisen, doch schließlich besann sie sich, da sie wusste, dass sie für die Menschen hier unabkömmlich war. Sie scheint große Stücke auf den Zauberer zu halten, der dich gesund pflegte, doch trotzdem sie denselben und auch Braccas und unsere anderen Landsleute um dich wusste, blieb ihr Herz schwer, da sie fürchtete, du könntest einem Komplott des Königshauses zum Opfer fallen.
    Aber genug der vielen Worte, ich bin sicher, du willst dich stärken und ausruhen! Zuvor jedoch solltest du der Fürstin einen Besuch abstatten, denn sie hat uns alle wissen lassen, dass es sie ihren Sohn nach seiner Ankunft schnellstmöglich zu sehen verlangt.“
    „Dann führ mich zu ihr, Boldred! Nicht, dass ich den Weg vergessen hätte, doch sicher wirst du mir unterwegs noch einige Informationen zutragen können, die mir neu sind und über die ich unterrichtet sein sollte.“
    Der Offizier winkte den beiden Torwächtern zu und bedeutete ihnen damit, die westliche Stadtpforte wieder zu verschließen und ihre Positionen wieder einzunehmen. Arnhelm war indessen nicht verborgen geblieben, dass Boldred während der gegenseitigen Begrüßung mehrfach zum Tor hin geschielt hatte, wie um sich zu vergewissern, dass der Ankömmling tatsächlichallein gekommen war und niemand ihm nachfolgte. Die seltsame Stille, die darüber hinaus über dem großen Innenhof der Festungsanlage lag, trug zusätzlich dazu bei, seinen Eindruck, dass innerhalb der Mauern eine merkwürdige Mischung aus Nervosität und Misstrauen herrschte, zu verstärken.
    Der Fürstensohn streichelte Windspiel über den Kopf und trug ihm mit leiser Stimme auf, selbstständig in die Stallungen zu laufen. Er wusste, dass das edle Pferd beinahe jedes seiner Worte verstand, und darum überraschte es ihn nicht, dass das Tier sein längliches Haupt wie zu einem verständigen Nicken bewegte und anschließend in nordwestlicher Richtung davontrabte.
    Während Arnhelm gemeinsam mit dem Heeresmeister und den beiden stumm hinterher marschierenden Soldaten über die weitläufige Granitfläche schritt, bemerkte er, dass tatsächlich keine andere Menschenseele unterwegs war. Zwar war die abendliche Stunde bereits fortgeschritten, dennoch war dies für die Hauptstadt Rhodrims, die immerhin eine stattliche Zahl von Einwohnern beherbergte, ungewöhnlich. Außerdem fiel ihm auf, dass nur ein geringer Teil der Fackeln und Laternen, die an der Innenseite des Walls sowie an den verstreut aufragenden, verschiedenartigen Säulen und steinernen Bildnissen hingen, entzündet waren. Selbst der riesige, von grob behauenen Steinblöcken gesäumte Brunnen in der Mitte des freien Geländes war gänzlich unbeleuchtet. Gleiches galt für die allermeisten der Fenster der in einiger Entfernung angrenzenden, teilweise in den Fels des Gebirges eingelassenen Gebäude. Auch aus den vier kreuzförmig angeordneten, über den Hof verteilten Feuerstellen loderten keine Flammen. Auf diese Weise lastete die Dunkelheit wie ein schwerer Mantel über den hochliegenden Plätzen und Bauten, und beinahe erschien es, als suche irgendjemand oder irgendetwas, dessen Antlitz noch verborgen war, den Schutz der Nacht willentlich als einen treuen Verbündeten.
    „Sag mir, Boldred, wen hatte meine Mutter zum Führer der Wachmannschaft bestimmt für die Zeit, während der die meisten der ranghohen Offiziere im Krieg weilten?“, fragte der Fürstensohn, obwohl er die Antwort selbstverständlich erahnte.
    „Nun, du weißt, dass ich vor bald zwei Jahren schon von der Fürstin persönlich zum Heeresmeister ernannt wurde. Und sie war es auch, die mich, ehe Herengard unsere Truppen nach Arth Mila führte, persönlich bat, hier für ihre Sicherheit zu garantieren. Aber nun, da du zurückgekehrt bist, freuen ich und alle anderen Soldaten, die in Dirath Lum verblieben sind, uns darauf, endlich wieder deinem Befehl zu gehorchen“, sagte Boldred.
    „Das freut mich zu