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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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freundlich, und die Freude über das Wiedersehen, das ihr zuteil wurde, war zweifellos groß. Dennoch wurde ihr Sohn von dem Eindruck beschlichen, dass sie eigenartig verklemmt und scheu wirkte und irgendein Wissen oder eine Absicht in sich trug, das ihr eine große Last bereitete.
    Er schritt über den tiefen Teppich, der über den ganzen Zimmerboden ausgebreitet war, und ließ sich auf dem Stuhl zur Linken der Fürstin nieder. An der ihm somit gegenüberliegenden Wand knisterte ein Feuer in dem offenen Kamin und rief eine Wärme hervor, die ihm im Vergleich zu der Kühle der herbstlichen Nacht, die er zuvor durchritten hatte, eine höchst angenehme Wirkung entfaltete.
    „Als wir das letzte Mal beieinander saßen, erschien alles so fröhlich und zwanglos, auch wenn wir über mein Vorhaben sprachen, nach Lemuria zu reiten und den König vor den Orks zuwarnen. Damals schien die Gefahr noch fern zu sein, denn wir alle unterschätzten das Ausmaß der Bedrohung. Nun ist vieles geschehen seitdem, von dem du sicher das meiste bereits erfahren hast. Ich bin mit neun Gefährten aufgebrochen zu einer langen Reise in die Wildnis, und nur sechs davon sind wohlbehalten zurückgekehrt. Unter anderem starb mit Kherons Sohn einer der großen Hoffnungsträger der Welt der Menschen, was für uns alle ein großes Unglück darstellt. Weiterhin habe ich das Goldene Schwert errungen und doch wieder verloren. Und Kogan, mein bester Freund, wurde in dem Krieg ebenso getötet wie tausende weitere tapfere Soldaten der beiden menschlichen Reiche. Wie nur, Mutter, konnten so plötzlich solch schlimme Dinge geschehen, wo doch zwischen uns und den Orks seit so langer Zeit Frieden herrschte?“
    Der bondhaarige Rhodrim sah Imalra eindringlich an. Sorge und eine gerechte Wut standen in seinen Augen, während sein Gefühl ihm sagte, dass sie in der Lage war, wenigstens einige seiner Fragen mit Antworten zu versehen.
    „Niemand wollte, dass so viele Menschen ihr Leben ließen, wahrscheinlich nicht einmal die Orks. Herengard und seine Soldaten zum Beispiel haben das beste getan, um ihr Land und ihr Volk zu verteidigen, doch sie konnten das Unvermeidliche nicht aufhalten, so wie niemand unter den Lebenden dies vermag. Manchmal jedoch sind große Opfer notwendig, um ein höheres Ziel zu verfolgen, und niemand außer Aldu erkennt alle Absichten, die im Lauf der Dinge verborgen sind.
    Dich, mein Sohn, hat das Schicksal dazu auserkoren, eine große Rolle zu spielen in den schweren Zeiten, die Arthilien noch bevorstehen. Dunkle Kräfte werden sich erheben, von denen wir noch nichts ahnen können und gegenüber deren Ungemach der Feldzug der Orks ein harmloses Unterfangen war. Man wird uns nicht fragen, ob wir denn Krieg oder Frieden wünschen, denn das letzte Zeitalter, das ein überwiegend friedliches war, hat sich längst dem Ende zugeneigt und ist abgelöst worden von einer Zeit der großen Wirren. Und bleibt nur die Wahl, ob wir unsere Niederlage kampflos eingestehen mögen oder aber uns unserer Verantwortung stellen und trotz des Schmerzes, der uns nicht erspart werden kann, siegreich in die Schlacht ziehen werden“, sagte die Fürstin mit einer bedächtigen Stimme, die jedoch fest war und viel an Überzeugung beinhaltete.
    „Ich kann dir nicht folgen, Mutter“, sagte Arnhelm. „Du sprichst von Krieg, von dunklen Mächten und dem Erbringen von Opfern. Wenn du mehr weißt, als ich erahnen kann, dann sei vertrauensvoll mit mir und sprich nicht in Rätseln, die mich noch mehr verwirren!“
    „Es ist mein größter Wunsch, dich in meine tiefsten Gefühle und manche bedeutsamen Wahrheiten, von denen du nichts ahnen kannst, einzuweihen und künftig kein Wissen mehr vor dir zurückzuhalten. Dazu jedoch musst du nun große Disziplin beweisen und mir versprechen, mir trotz aller Überraschtheit, die dich zweifellos ereilen wird, dein Vertrauen zu schenken und in meiner Gegenwart unter keinen Umständen ungehalten zu werden“, sagte die einstige Gemahlin Tarabunts.
    „Du weißt, dass ich niemandem mehr vertraue als dir. Außerdem kann ich mir bei all den Abenteuern und Schicksalsschlägen, die hinter mir liegen, nicht vorstellen, welche Erkenntnis mich so sehr aufbringen könnte, wie du es beschreibst.“
    Imalra blickte ihren Sohn für einige Zeit stumm an. Ihrer entspannten Miene, einem windstillen Ozean gleich, war nichts zu entnehmen, doch fühlte Arnhelm, wie eine große Beunruhigung in ihm aufstieg. Jeden Augenblick rechnete er damit, dass seine

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