Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)
Dutzenden von Lindwürmern erzählte. Was deren Überwinden anging, so stellte der redselige Zwerg sich selbst natürlich als nicht ganz unbeteiligt dar, obgleich er seine Bescheidenheit mehrfach betonte. Über die Oger kam er schließlich zu Radament und dem Arth Cafan, und alle schüttelten ungläubig den Kopf, als sie von der Niedertracht des diebischen Zwerges hörten. Dann aber erhellten sich die Mienen der Zuhörer, als nämlich die Erzählung an Vearas kam, das Einhorn, welches die Gefährten vor Gefangenschaft und Tod errettete.
Nach der Rückgewinnung Auronas und den unglücklichen Ereignissen um Aidan und die Piraten kam Dwari auf ihre Rückkehr nach Rhodrim und die Geschehnisse, die sich während ihrer Reise in die Wildnis dort zugetragen hatten, zu sprechen. Und er berichtete von Bullwai und den Ashtrogs, an deren Seite sie gegen die Orks Durotars gen Lemuria gezogen waren.
Bei seinen Schilderungen der Schlacht vor der Tôl Womin ließ Dwari offensichtlich keinen einzigen seiner tapfer geführten Hiebe aus, doch er versäumte auch nicht, die anderen wichtigen Dinge zu erwähnen, so den Tod Kogans, die Rache Bullwais an Glauroth, die Verwundung Arnhelms durch den Schwarzen Gebieter und dessen letztendliche Flucht mit Zarr Mudah und dem Goldenen Schwert.
Anschließend wurde er in seinen Worten ernstlicher, wohl da er wähnte, dass er nunmehr zusehends zu Ereignissen und Berichten gelangte, die auch für das Volk der Zwerge nicht unerheblich waren. So erzählte er ausführlich von Arnhelms Verschwinden, nachdem dieser nach Dirath Lum zu seiner Mutter, der Fürstin Imalra, gereist war, und von den Gerüchten, die sich darum rankten. Vor allem aber ging er innig auf ihre Beratung mit Eldorin und seinen elbischen Freunden bei Jabbath dem Gaunerkönig ein, an deren Anschluss sie vor den Häschern des Gouverneurs flüchten mussten und Braccas und er letztendlich in Kerkerhaft gerieten.
Nur flüchtig hingegen streifte er die Geschehnisse, die sich um Furior Feuerzorn, Nuwena, Illidor Nachtbringer und den Vancor rankten, doch umso mehr erhob er seine Stimme, als es darum ging, über die Unterredung zwischen dem orkischen Schamanen Zarr Mudah und Meloro, dem Sohn von Moron, dem Schwarzen Drachen, zu berichten, welche die Elben mitangehört hatten. Denn dieser war zu entnehmen, dass die beiden finsteren Gestalten gemeinsam mit dem Schwarzen Gebieter mit den Kreaturen Tuors – Ghuls und Harpyien und anderen, die noch weitaus schlimmer waren – einen schrecklichen Bund geschlossen hatten. Am Tag der Wintersonnwende wohl, wenn der kalte Nordwind die Dunkelheit Utgorths über die Lande treiben würde, sollte der Sturm über die freien Völker Arthiliens und Orgards kommen.
Dwari schloss seinen Bericht mit ihrer Befreiung und Flucht aus Luth Golein, ihrer langen Reise nach Osten und ihren Erlebnissen in den Marschen mit dem boshaften Unwetter, den Zenta-Kormurûl, wie man die Riesentausendfüßer in der zwergischen Sprache hieß, Bamba dem Oger und Lolo, dessen treuer Dingohündin.
Als seine Stimme verstummte, wehte ein Lufthauch durch den Saal und fuhr wie frostkalte Hände durch das dichte Haar der Zwerge und des Menschen.
„Es gibt demnach noch Elben in Arthilien“, erhob Bolombur mit bärbeißiger Zunge das Wort. „Nun gut, das ist eine Neuigkeit, ebenso wie einiges andere, das Dwari berichtet hat, selbst wenn nur die Hälfte davon wahr wäre. Aber dennoch sehe ich nicht, was das mit uns zu tun hätte! Wenn sich die Ghuls gegen die Menschen oder die Elben erheben, so wie sie es vor siebzehn Jahrhunderten im Milmondo Auron getan haben, dann muss das deren Sorge sein! Wir Zwerge haben genug damit zu schaffen, unser eigenes Reich und unsere eigenen Familien zu schützen!“
„Lug und Verrat haben sich wie eine Seuche in unsere Reiche geschlichen, und noch immer können wir nur erahnen, wie tief der Stachel des Bösen schon sitzen mag“, sagte Braccas mit einem Mal. „Dinge sind in Bewegung geraten, die niemand mehr aufzuhalten vermag, und die Werke von einst werden bald nur noch die traurige Erinnerung einiger weniger Überlebenden sein, wenn wir der Saat Tuors, des Widersachers Aldus, keinen Einhalt gebieten. Und selbst Zwergenauen wird kein Ort des Friedens bleiben, wenn die Schergen des Feindes sich mit ihren dunklen Verrichtungen erst einmal ausgebreitet haben über die Welt, sondern eine belagerte Insel, die vielleicht die letzte standhafte Feste der freien Völker sein wird, ganz sicher aber eine,
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