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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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oder aber um Schwindel vorzubeugen, die ganze Zeit über an seinem Bierkrug fest.
    „Es gibt keinen Grund sich zu grämen, mein Bester“, sagte Dwari zu seinem menschlichen Freund, der auf einer der steinernen Bänke neben ihm saß. Seine Stimme klang sorglos und vergnügt, wohingegen sein Gefährte müde und bei weniger guter Laune zu sein schien, denn er hatte fast durchgehend geschwiegen, seitdem sie den Thronsaal des Königs verlassen hatten. „Wir haben getan, was wir tun konnten, und nun liegt die Entscheidung allein bei Bragi. Bolombur, dieser gierige, selbstsüchtige Fettwanst, wird nichts unversucht lassen, um meinen Vetter unter Druck zu setzen und zu verhindern, dass wir Zwerge das Milmondo Auron verlassen und die Goldschürferei und viele einträgliche Geschäfte damit zwangsläufig zum Ruhen kommen. Es ist außerdem wahrscheinlich, dass er im Volk Stimmung gegen uns macht und auch nicht davor zurückschreckt, irgendeine alte Mär von elbischen Ränken oder einem bevorstehenden Angriff auf Gâlad-Kalûm aufzutischen. Aber immerhin soll ich morgen beim König noch einmal vorstellig werden, was mir Gelegenheit geben wird, einige Dinge näher zu erläutern, und uns vielleicht einen Vorteil verschafft. Auf jeden Fall sollte in diesen Hallen auch mein Wort noch einiges an Gewicht haben!“
    „Und du meinst damit nicht zufällig diese Halle, in der wir uns zur Zeit gerade befinden, und die anderen Schänken, in denen man dich bestens kennt, mein guter Dwari?“, bemerkte der Zwerg, der am gleichen Tisch gegenüber von Dwari und Braccas saß und mit den beiden eine Gesellschaft bildete. Ein breites Grinsen trat dabei auf sein freundliches Gesicht, das von einem in Locken gedrehten Bart eingerahmt wurde und aufgrund der Mehrzahl der Biere, die er an diesem Abend bereits genossen hatte, rötlich glänzte. Bloîn war Dwaris engster Freund in Zwergenauen und selbstverständlich der erste, mit dem der Vetter Bragis seine Rückkehr ausgiebig feiern mochte.
    „Selbst an dem Tag, an dem man von einer langen Reise heimkehrt und dir Bier und Tabak spendiert, ist man vor deinen Unverschämtheiten nicht sicher, Bloîn! Aber sei’s drum, ganz Unrecht hast du ja schließlich nicht. Auf jeden Fall Prost alle miteinander, auf alle Zwerge und Menschen, zumindest auf diejenigen von ihnen, die so vortreffliche Bärte tragen wie unser guter Freund Braccas, den man zumindest im Sitzen glatt für einen der unseren halten könnte! Haha!“, sagte Dwari und schwenkte seinen immensen Bierkrug in die Höhe.
    Krachend trafen sich die drei immensen Zinngefäße, woraufhin eine nicht kleine Menge des dunklen, malzigen Zwergenbieres über deren Ränder auf die Tafel schwappte. Ohne sich daran zu stören, setzten Dwari und Bloîn ihre Krüge anschließend an den Mund und leerten deren Inhalt binnen wenigen Sekunden bis auf den letzten Tropfen. Der rotbärtige Mensch hingegen nippte nur leicht an dem schmackhaften Gerstengetränk und wirkte weiterhin nachdenklich.
    „Ah, da kommt das Essen!“, jauchzte Dwari kurz darauf. „Wurde auch allmählich Zeit! Aber immerhin kommt die kleine Juthe uns bedienen, das entschädigt natürlich für vieles!“
    „Sag das lieber nicht zu laut! Du weißt, dass mit Freina nicht zu spaßen ist in solchen Dingen“, meinte Bloîn.
    „Weichei-Gewäsch! Die Frau, die mir irgendetwas verbietet, muss erst noch geboren werden, wie du wissen müsstest!“, entgegnete Dwari.
    Der Körper der jungen Zwergin, die nacheinander zwei Tabletts mit verschiedenen Speisen brachte, besaß die für ihr Volk typische Stämmigkeit und wies üppige, weibliche Formen und Rundungen auf, was auch die lederne Schürze, die sie trug, nicht verbergen konnte. Das Gesicht unter ihrem wallenden blonden Haar war weich und nur an den Seiten und am Kinn mit einem leichten Pflaum bedeckt. Ihr fester Leib, ihre starken Arme und ihr frohes, offenherziges Lächeln waren fürwahr das einzige Rezept, welches einen Zwergenkrieger mehr noch als Gold und Edelsteine dahinschmelzen ließ.
    Nachdem die beiden Zwerge einige heitere Worte mit der Angestellten gesprochen und schließlich noch zwei große Bierkrüge bestellt hatten, widmete man sich dem Mahl. Es gab Rindermarksuppe, gekochte Früchte, Leberpastete, gegrilltes Wachtelfleisch und dazu für jeden einen herrlich duftenden Brotlaib. Während Braccas mühevoll versuchte, mit dem nicht sehr sauber aussehenden Besteck zurechtzukommen, stopften sich seine Tischnachbarn mit weitaus größerer

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