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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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verkehrt.
    Unter dem stummen Lauschen der Rhodrim, die von der Zeremonie allesamt sehr ergriffen waren, stimmte die Gemeinschaft der versammelten Zwerge irgendwann einen Totengesang an, der an Schwere und Inbrunst niemanden ungerührt lassen konnte. Selbst die Raben des Milmondo Mirnors – Hugrin und sein Gefolge – kamen herbei, ließen sich auf den nahen Felskämmennieder und gedachten schweigend der Fürstin und dem Nachfahren Borgins, der sich auf den Weg zu seinen ruhmreichen Ahnen gemacht hatte.
    „Das mächtige Feuer nimmt den Leib hinfort,
    Trägt ihn an einen unzugänglich’ Ort,
    Ein Reich tief in der Erde zwischen Fels und Stein,
    Wo ruhen ewiglich der Großen Gebein’,
    Dort geht auch Bragi nun auf ewge Wanderschaft,
    Von neuem schwingend Axt und Hammer mit seiner Armen Kraft,
    So wacht mit scharfen Augen er über seines Volkes Frieden,
    Bis diesem mit seinem König sich wieder zu einen ist beschieden,
    Solange harrt er mit Freude und Stolz im Kreis seiner Ahnen,
    Im Totenreich, unter des Einen wehenden Fahnen!“ *
    Die Stille, die auf die mit kehliger Stimme geschmetterten Lieder der Zwerge nachfolgte, war so eindrucksvoll wie ein gewaltiger Donnerhall. Und erst im Laufe dieses langen Tages fiel die Ergriffenheit von der Trauergesellschaft ab und ließ zu, dass man sich über dringende, unaufschiebbare Dinge aussprach.
    „Vor uns liegen dunkle Wasser, die zu rühren gefährlich sein mag. Man kann sie geradezu sehen, und es ist, als wären wir an Bord eines Schiffes, das vom Sturm geschüttelt wird und mitten in das Herz eines unseligen Strudels hineinsteuert“, sagte Braccas bei der Unterredung der Heeresführer am fortgeschrittenen Nachmittag. „Wir haben die Worte des Schwarzen Drachen vernommen, was einen Angriff der dunklen Mächte auf die Elben angeht, und nach allem, was wir wissen, hat er damit den Ered Fuíl gemeint. Weiterhin besitzen wir das Wissen, dass Pír Cirven etwa zur selben Zeit, wenn die Wintersonnwende die kältesten Tage des Winters verheißt, der größte Schlag des Feindes bevorsteht. Und wenn diese beiden Bastionen fallen, wird Arthilien, so wie wir es kennen, nicht mehr zu retten und für immer vergangen sein. Darum bleibt uns nicht mehr viel Zeit, um über unser Handeln zu befinden, umso mehr, als dass die Liste der Möglichkeiten, die sich uns bieten, ähnlich gering ist wie die Zahl unserer Verbündeten, wenn man diese mit der Macht Utgorths vergleicht!“
    „Demnach sind wir gezwungen, unsere Armeen aufzuteilen und uns an beiden Orten gleichermaßen zu postieren“, sagte Dwari. „Was unsere jeweiligen Chancen auf einen Sieg nicht gerade erhöhen dürfte ...“
    „Für dich scheint es eine beschlossene Sache zu sein, dass wir uns dieser Sache annehmen!“, warf Bolombur ein in einem ärgerlichen Ton. „Bragi ist kaum einen Tag tot, und noch ist keine Entscheidung über seine Nachfolge getroffen! Zudem hat uns die Belagerung der Friede viele Opfer gekostet, weshalb es zweifellos gescheiter wäre, zuallererst in unsere Heimat zurückzukehren und Mellwin und andere, denen es an Weisheit und Erfahrung nicht mangelt, zu Rate zu ziehen, was unsere weitere Einmischung in diesen Konflikt angeht!“
    „Hast du nicht zugehört, Bolombur, Herr der Goldschürfer und Edelsteinhändler?“, brauste Braccas auf in einem belehrenden Ton. „Es gibt kein Entrinnen vor Tuors Schergen, wenn sie erst einmal Mensch und Elb vom Angesicht dieses Kontinents vertrieben haben, nicht in den Schluchten und Höhlen des Milmondo Aurons und an keinem anderen Ort, der von einem Zwerg über eine längere Zeit verteidigt oder als Zuflucht genutzt werden könnte! Und wie ist esum die Herausforderung des Schwarzen Drachen bestellt, dessen Harpyien-Mutter Eure Vorfahren offensichtlich getötet haben? Wollt Ihr den Tod Eures Königs ungesühnt lassen, wollt Ihr tatsächlich mit diesen bitteren Nachrichten heimkehren und darauf hoffen, dass Ihr die Achtung Eurer Familien und Mitbürger aufrecht erhaltet, wenn Ihr diese anschließend wieder zu sinnlos gewordener Minen- und Schmiedearbeit antreibt?“
    „Was mich angeht, so wird mich nichts daran hindern, dieses fliegende Ungeheuer für den Tod meines Vetters zu jagen und seinen gehörnten Schädel mit meiner Axt zu spalten, und wenn ich dafür den Tôl Danur oder die höchsten Gipfel Kull-Falûms eigenhändig erklimmen müsste!”, sagte Dwari und traf damit eine Aussage, der niemand aus seinem Volk widersprechen konnte. Auch nicht Bolombur, mit

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