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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Völker hatte seinen Lauf genommen und würde wie eine gewaltige Meereswelle, die ein plötzliches Seebeben entfacht hatte, alles vom Antlitz Arthiliens hinwegfegen, was nicht klug genug war, baldigst auf seine Seite überzuwechseln oder die Dauer des eigenen Todeskampfes durch Flucht ein wenig zu verzögern.
    *
    Am Abend der Ankunft von Ulven und Marcius in Aím Tinnod begingen die Elben, wie angekündigt, ein rauschendes Fest, um die Rückkehr von Eldorin und seinen Gefährten und den Tod des Vancors zu würdigen. Der große Platz der elbischen Siedlung, der von Hütten und Häusern, die mit dem angrenzenden Wald verwoben waren, umgrenzt wurde und dessen Mitte Minoshir, der mysteriöse und machtvolle Menhir, darstellte, wurde hergerichtet zu diesem Zweck in einer bunten und erfreulichen Art. Farbige Laternen, Stoffbahnen und Girlanden wurden an den glatten Stämmen der Bäume verteilt, und gemeinsam mit den Braun- und Grüntönen der Waldfarben bildeten sie ein überaus heiteres und zugleich ästhetisch anmutendes Mosaik. Dazu kam der Schein der schwindenden Sonne, die ihr Licht auf das Wasser des Sees warf, der sich im östlichen Bereich der Lichtung befand, und auf diese Weise ein einnehmendes Glitzern bewirkte.
    Die Luft war warm, und der Abend war erfüllt von einem milden Duft von frischen Blättern, Nadeln und Blumen, so als ob der Sommer noch immer an diesem Ort weilte oder aber sich bereits ein neuer Frühling vor den Toren ankündigte. Darüber hinaus schwebte eine leise Musik zwischen den sich im sanften Wind wiegenden Geästen, und es war schwer zu sagen, welch Instrumente solch einen lieblichen Wohlklang zu erzeugen vermochten. Mal war ein Flötenspiel zu vernehmen, das einem nach wenigen Atemzügen auch schon wieder entrann, woraufhin einige zarte Laute eines Streichers auftraten, die sich bald darauf wieder in einem anderen, nicht minder zauberhaften Klang verloren. Es schien, als ob die einzelnen Töne der unaufdringlichen Darbietung irgendwo in dem nahen und dichten Ast- und Blattwerk ihren Ursprung nahmen und wie ein flinkes, munteres Tier von Baumwipfel zu Baumwipfel sprangen, sodass sie überall gleichermaßen gut zu vernehmen waren.
    Als alles vorbereitet war, ließen sich die Lindar und Nolori gemeinsam mit ihren rhodrimischen Gästen auf einer Vielzahl von Bänken nieder, zwischen denen sich eine große Anordnung von reich und hübsch geschmückten Tischen befand. Das anschließende Festmahl verging wie im Flug, denn es war ausgesprochen fröhlich, und das Essen war so, wie es sich ein Mensch mit einem beachtlichen Appetit nur wünschen konnte. Zahlreiche Elben gingen stetig durch die Reihen und brachten neue Schüsseln und Teller mit Speisen herbei oder aber schwenkten Krüge und Karaffen, um die Becher der Durstigen von neuem zu füllen. Zwar gab es weder Fleisch noch Bier oder Wein, doch hegten die Menschen nur auf den ersten Blick ein Bedauern darüber. Die Früchte, die ihnen angeboten wurden, schmeckten nämlich weitaus voller, feiner und köstlicher als jedes Obst oder Gemüse, das sie aus ihren heimischen Gärten kannten, und das gleiche galt für all die Backwaren, Nüsse, Milcherzeugnisse und die unzähligen warm oder kalt servierten Spezialitäten, die sie noch niemals zuvor gekostet hatten. Und selbst die Getränke, die aus wenig mehr wohl als dem klarem Wasser einer der Quellen dieses wundersamen Landes bestanden, waren kühl und klar und dufteten wie eine mit Gold und Honig bestäubte Sommerwiese.
    Als das Mahl beendet war, schwärmten die Elben wie fleißige Bienen aus, räumten Geschirr und Essensreste beiseite und rückten und verstauten die Bänke und Tische soweit nach hinten, dass der Platz um den Menhir herum wieder weitgehend frei war und für den anschließend beabsichtigten Tanz genutzt werden konnte. Derweil schien der Mond hell und klar, und die Sternenkuppel am dunklen Abendhimmel wirkte wie ein Dach, welches den darunter befindlichen Hort der letzten Elben Arthiliens schützend und wohlgesonnen beschirmte. Ulven und Marcius setzten sich mit vollen Bäuchen und einem mehr als zufriedenen Lächeln auf den Lippen auf eine hölzerne Bank, die in einer offenen Laube unter ein paar Bäumen am Rande der Lichtung stand. Versonnen betrachteten sie das Spiel von Licht und Schatten in Blätterdach über ihnen, dasGlitzern der nahen Gewässer sowie das vielseitige, heitere Geschehen, das auf der Waldschneise vor sich ging.
    Die bunten Lichter der Laternen wurden gelöscht, da

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