Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
für sich allein genommen schon ein immenses Heer ausmachten, die sich nahe der verwüsteten Menschenstadt Engat Lum gesammelt und den Weg nach Süden, an den östlichen Hängen des Milmondo Mirnors vorbei, begonnen hatten.
    Anschließend hatte man keine weitere Zeit verloren und alle nötigen Vorbereitungen für das kommende Kräftemessen getroffen. Lange war es her, dass das Volk, welches einstmals Arthilien auf der Velarohima erreichte, andere Lebewesen zu verletzten und zu töten gezwungen gewesen war, doch ihre Geschicklichkeit im Umgang mit ihren bevorzugten Waffen hatte darunter nicht gelitten, wie Ulven und Marcius sich bald vergewissern konnten, als sie mit ihren Gastgebern einiges Waffengeschehen übten. Was den Elben im Nahkampf an körperlicher Stärke und Robustheit fehlte, machten sie leicht durch ihre atemberaubende Gewandtheit sowie ihre Leichtfüßigkeit und Schnelligkeit wett, und ihre Fähigkeiten mit Pfeil und Bogen waren einzigartig und für einen Menschen selbst durch ein langjähriges Training schlicht unerreichbar. Dies mochte zum einen in ihrem weit überlegenen Sehvermögen begründet sein, doch ebenso in der Ruhe und Gelassenheit, welche den Kindern des Elbenvolkes zueigen waren und die ihre feingliedrigen Hände zielsicher lenkten.
    „Dort sind sie“, sagte Eldorin, als die etwa ein Dutzend Elben und die beiden Rhodrim den Saum des Waldes verlassen und das angrenzende Wiesenland erreicht hatten.
    Am anderen Ende der schneebedeckten Fläche vor ihnen, die im Mittagslicht wie ein See aus einem gleißenden Feuer brannte, ragten eine größere Anzahl von nicht sehr hochgewachsenen, doch dafür außerordentlich kompakten Gestalten hervor, deren Gesichter von vielen Haaren bedeckt waren. Die Zwerge hatten bei ihrem Marsch beim Anblick des Ered Fuíls innegehalten und warteten nunmehr offenkundig auf ein Erscheinen der Elben, über deren Anwesenheit an diesem Ort sie sehr wohl im Bilde waren, und auf ein Zeichen der Freundschaft.
    „Seht, da ist Braccas!“, rief Ulven, als er einen Blick auf eine Person an der Spitze des Zwergenheeres erhaschte, die größer als die sie Umgebenden gewachsen war.
    „Tatsächlich! Der alte Rotbart ist wirklich unverwüstlich!“, erwiderte Marcius freudig.
    „Nun, dann fällt, was die Auswahl unserer Herolde betrifft, die Entscheidung nicht schwer“, sagte Eldorin. „Aber Ihr sollt nicht allein gehen, denn es soll nicht aussehen, als ob wir Elben andere voranschicken, um Pflichten, die uns gegeben sind, an unserer Stelle zu erledigen. Ich werde mit Euch gehen, und gemeinsam wollen wir den Weg für ein Treffen aller Entscheidungsträger beider Seiten ebnen.“
    Thingor und die anderen ranghohen Elben zeigten sich mit dem Vorschlag einverstanden. Und so begab es sich, dass die beiden jungen Menschen mit Eldorin, dem Sohn Ganúviels, dessen schönes Haar wie eine Flut von schimmerndem Gold in seinem Nacken wallte, die von einer dichten Schneedecke versiegelte Wiese überquerten und den Bewohnern Gâlad-Kalûms und ihrem rhodrimischen Landsmann hoffnungsfroh entgegenschritten.
    Nachdem die Zwerge die Gebietschaft Nalënor verlassen hatten, war das Wetter bald schlechter geworden, und es blieb lange dunkel und trostlos. Selbst als der nächste Morgen schon lange angebrochen war, herrschte noch immer das vage Licht der letzten Nacht vor, da ein wabernder, bleierner Dunst, der die ganze Umgebung wie eine übernatürliche Erscheinung umspannte, die Sicht verschleierte. Nach dem Mittag hörten sie zu ihrer Rechten einen Bach über ein Gefälle plätschern, und kurz darauf führte sie ihr Weg in eine weite Senke hinunter, in welcher der Boden sumpfig und reichlich aufgewühlt war. Zahlreiche Löcher bildeten Stolperfallen, sodass die Krieger vorsichtig voran wateten, um nicht in dem brackigen Nass zu versinken. Wahrhaftig handelte es sich um einen gefahrvollen Flecken Land, der von den meisten Geschöpfen nach Möglichkeit gemieden wurde, denn der Untergrund an diesem Ort war ähnlich tückisch wie in den Waidland-Mooren oder in Rûm-Hawad, da er das ganze Jahr über aufgeweicht und von unsichtbaren Gruben und Spalten wie von Geschwüren übersät war. Jene Löcher und Tiefen, die ein Lebewesen jedweder Größe nur allzu leicht zu verschlucken vermochten, schienen auf einer stetigen Wanderschaft zu sein, denn unversehens tauchten sie – mal größer, mal kleiner – vor einem auf und waren wieder verschwunden, wenn man sie zu anderer Zeit an derselben Stelle

Weitere Kostenlose Bücher