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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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die Gestalt, die vor ihr stand, für einige Sekunden an und versuchte, in deren hinter dem schmalen Sehschlitz aufblitzenden, vermutlich blauen Augen etwas zu lesen. Ihr Forschen kam zu keinem anderem Ergebnis als zu demjenigen, dass ihr Gegenüber ihr ein Rätsel blieb, welches sie zu diesem Zeitpunkt nicht zu lüften vermochte.
    Gleichwohl schien die Rede des Besitzers des Goldenen Schwertes wahrhaftig zu sein. Wem würde sie helfen, wenn sie sich in diesem Augenblick in diesem Raum, der bald nur noch Nahrung für eine hungrige Feuersbrunst darstellen würde, den Tod suchte? Möglicherweise stellte eine Gefangenschaft unter jenem Wesen, das Orks und Ghuls zu ihren Dienern zählte, hingegen eine geringe Chance dar, zu einem späteren, geeigneten Zeitpunkt eine Wendung der unglückseligen Zustände herbeizuführen.
    „So seht mich als Eure Gefangene an, wenn Ihr den Ketten, in die Ihr mich legt, zutraut, dass sie für eine menschliche Kriegerin stark genug sind“, sagte Sanae und schleuderte ihren Dolch zu Boden, sodass er den Teppich durchdrang und in den darunter befindlichen Dielen wippend steckenblieb.
    Der Schwarze Gebieter deutete ein kaum erkennbares Nicken an und schritt langsam zum Ausgang des Raumes zurück. Erst als er diesen ohne weitere Worte verlassen hatte, zischte der orkische Schamane den Crefilim einige Laute in einer unbekannten Sprache zu – wenn man diese überhaupt als Sprache bezeichnen konnte –, woraufhin diese sich in Bewegung setzten, um die blondhaarige Engat Lumerin sicher in ihre Verwahrung zu nehmen.
    Während er dies argwöhnisch beobachtete, setzte Zarr Mudah nicht sein gewohntes, von Zufriedenheit und scheinbar allwissender Zuversicht zeugendes Lächeln auf, so als ob ihn angesichts der Entscheidung seines Verbündeten, die Frau am Leben zu lassen, eine dunkle Ahnung beschäftigte.

Drittes Kapitel: Die Jagd nach dem Vancor
    Zunächst wirbelte der Schlag der mächtigen Schwingen Staub und Blätter auf, dann drückten sich die starken Krallenfüße in dem rasenbewachsenen Boden ab und ließen die Geschöpfe sich so ruckartig wie Katapultgeschosse in die Lüfte erheben. Die umfangreichen Körper der Greifen verwandelten sich beim Steigen in pure Eleganz, und zielsicher und mit einer unbeirrbaren Ruhe und Überlegtheit schnitten sie so präzise wie ein gut gezielter Pfeil durch den Geröllhagel. Schließlich erreichten sie auf diese Weise eine Höhe, in der offenkundig weder ein anderes Lebewesen noch irgendeine Naturgewalt ihnen mehr etwas anhaben konnten.
    Marcius hatte sich mit Nurofin auf das größte der Geschöpfe begeben, während Eldorin und Illidor jeweils allein auf einem der gefiederten Rücken saßen und sich die beiden Ashtrogs das vierte der Wesen teilten. Allesamt hatten sie während des Abhebens und zu Beginn des Fluges eine gehörige Beklemmung gefühlt und unentwegt befürchtet, dass sie jeden Augenblick den Halt verlieren und einen hoffnungslosen Sturz in die Tiefe antreten würden. Scheinbar wie durch ein Wunder war jedoch nichts dergleichen geschehen.
    Die sechs krallten sich nach Leibeskräften in das Federkleid ihrer Retter – wobei sie die beträchtlichen Muskeln spürten, die sich darunter bewegten –, doch sagte ihnen mit der Zeit irgendetwas, dass sie einer solchen Anstrengung gar nicht bedurfte. Vielmehr schien es sich so zu verhalten, dass sie zwischen den Flügeln jener unsagbar ehrwürdigen Wesenheiten so sicher geborgen waren, wie man es an einem Ort überhaupt nur sein konnte, und dass es wahrlich nichts gab, das den Greifen zur unliebsamen Überraschung und zum Verlust ihrer Kontrolle über ihre Fracht gereichen konnte. Andererseits schienen sich die majestätischen Geschöpfe durch den zusätzlichen Ballast und die zuweilen krampfhaften Bewegungen vor allem des Menschenund der Orks in ihrem Flugverhalten und ihrem Wohlbefinden keineswegs gestört zu fühlen, weshalb die Fluggäste ihr übervorsichtiges Verhalten sicherheitshalber beibehielten.
    Trotz der Geschwindigkeit, mit der die Gefährten sich fortbewegten, nahm das Passieren des breitschultrigen Gebirges einige Zeit in Anspruch, was ihnen eine atemberaubende Aussicht über das Geschehen gestattete. Zumindest galt dies für diejenigen unter ihnen, die genügend Vertrauen in das eigene Gleichgewicht besaßen, um einen Blick hinunter zu wagen. Dies war bei den drei Elben ausnahmslos der Fall, denn diese hatten sich erwartet rasch an die auch für sie neuartigen Umstände angepasst, sodass sich

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