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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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aus der Ferne betrachtet, grau da in der Dunkelheit. Sobald jedoch die Elben ihre Füße auf sie setzten, schien sich das Gras leuchtend grün zu verfärben, so als wohnte jedem Halm eine eigene Lichtquelle inne, die man nun in Kraft setzte, um gute Freunde angemessen zu begrüßen.
    Unerklärlicherweise verflüchtigte sich bei den Rhodrimn die Müdigkeit, der sie sich noch vor wenigen Stunden allzu gerne widerstandslos ergeben hätten, je mehr sie von dem wundersamen Land der Elben sahen. So waren sie nicht müßig, hin und wieder Fragen zu stellen, und umgekehrt zeigten sich ihre beiden neuen Bekanntschaften sehr an ihnen interessiert.
    „Ich bin einigen der Irremani begegnet, einst, vor langer Zeit. Sie lernten unsere Sprache rasch, oder wenigstens einige Wörter und Begriffe davon, denn sie empfanden große Freude daran und waren ohnehin begierig, alles kennen zu lernen, was Arthilien betraf, das für sie noch so neu und wunderbar war“, sagte Faramon.
    Die Menschen fanden, dass er, der ein solch begnadeter Sänger war, eine etwas eigentümliche Aussprache hatte, was sie auch schon bei Nurofin festgestellt hatten. Ihr Gedanke war, dass sich hierin einer der feinen Unterschiede zwischen den Nolori und den Lindar zeigte. Schließlich waren die Lindar die Schöpfer der Gemeinsamen Sprache, weshalb wohl auch vor allem sie es gewesen waren, die den Menschen nach deren Ankunft auf dem Kontinent als geheime Lehrmeister darin dienten und ihnen ihre Art und Weise der Aussprache mit auf den Weg gaben.
    Tulorin wirkte zweifellos noch immer sehr bedrückt, dennoch sprach er reichlich und erzählte den jungen Rhodrimn alles, was sie zu wissen wünschten. Abgesehen davon, dass er um ein geringes Maß ernsthafter und weniger unbekümmert als sein verstorbener Bruder wirkte, war es Ulven und Marcius, als sei ihr verlorener Gefährte wieder auferstanden und zu den Lebenden an ihre Seite zurückkehrt, denn die Ähnlichkeit der Zwillinge war enorm. Auf jeden Fall freuten sie sich über seine freundliche Redseligkeit, die ihm wohl ein wenig über den schrecklichen Verlust hinweghalf.
    Nachdem die Gruppe der Wanderer die Wiese überquert hatten, erreichten sie zunächst einige Dickichte, wo sich die allmählich einsetzende Morgendämmerung noch einmal zu einer tieferenDunkelheit sammelte. Dann waren sie durch die Hecke hindurch, welche die letzte Trennlinie zwischen den äußeren Bereichen des Stillen Waldes und Aím Tinnod darstellte, und sahen sich augenblicklich mehreren offenkundigen Veränderungen gegenüber.
    Zum einen hatte sich die Art der Bäume gewandelt, denn während sie zuvor hauptsächlich Nadelbäume und einige Buchen passiert hatten, so standen nunmehr allerorten Obstbäume, wie Apfel-, Birnen-, Kirschen-, Mirabellen-, Aprikosen-, Pfirsich- und Pflaumenbäume, umher. Auch schön gewachsene Ebereschen, Linden, Ölbäume und einige, für welche die Menschen keine Namen hatten, zeigten sich in einer losen, offenen Anordnung. Eines der bemerkenswertesten Gewächse waren die Sidhurnas, jene gelbblättrigen, zum Himmel greifenden Bäume, deren Stämme aus poliertem Elfenbein zu sein schienen und deren größeren Verwandten, den Aorlas, die Gefährten bereits im Uilas Rila begegnet waren.
    An vielen Ästen hingen halb verhängte Laternen, deren scheckiger Feuerschein trübe Lichtkreise nach unten warf. Außerdem leuchteten in manchen der Baumkronen Nester, und mehrfach stoben im Morgenlicht Schwärme von vergnügt zwitschernden Vögel daraus hervor. Wie zum Willkommensgruß kreisten diese daraufhin über den Wanderern, und die Luft war erfüllt vom Rauschen ihrer Flügelschläge und vom eindrucksvollen Bunt ihrer Gefieder, welches in allen Farben des Regenbogens erstrahlte.
    Die weißliche Sonne war mittlerweile dabei, über die Kämme der östlichen Erhebungen zu steigen, und ein blasser, purpurner Himmel lugte durch das Blattwerk der Bäume hindurch. Derweil war die Natur an diesem Ort längst erwacht, und Schnepfen, Beutelhörnchen und Biber tollten ohne jede Scheu über den breiten Weg, den die sechs begingen und der im Schatten von lichten Birnen-, Mirabellen- und Aprikosenhainen lag.
    Fasziniert betrachteten Ulven und Marcius die sonderbare, für sie fremdartige Umgebung, die offensichtlich noch kaum ein Mensch zuvor gesichtet hatte. Hohe, scheinbar aufrecht stehende Steine stahlen sich zwischen das viele lebende Grün und waren rundherum von Efeu und seltenen Schlingpflanzen umrankt. Blumen, die immerdar blühten

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