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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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andiesem Ort als edler Stein zu verweilen und als solcher Hoffnung und Freude zu verbreiten, solange bis das Übel überwunden und das Gute allgegenwärtig sei, sodass wir Elben und alle anderen Geschöpfe keiner Furcht und keines anderen Beistands mehr bedürfen.
    Eine andere Deutung der Vergangenheit will, dass der Menhir einst ein mit Bewusstsein versehener Baum, vielleicht der Vater oder ein Bruder Vello Wisantors, war und als Strafe dafür, dass er seine Wurzeln aus der Erde grub und bis zum Meer wandern wollte, zu Fels wurde. Niemand jedoch wird hierüber wohl jemals Aufklärung geben können, und so bleibt die erste Geschichte diejenige, die unser Volk bevorzugt, denn sie ist die erfreulichere. Auf jeden Fall aber besitzen wir das Wissen, dass Minoshir der Nabel dieses wunderbaren Landes im Inneren des Ered Fuíls ist und dass dieses ohne ihn dem Untergang geweiht wäre.“
    Zutiefst beeindruckt und unfähig, hierzu eine Erwiderung zu geben, die ihnen angemessen erschien, schritten die Menschen an der Seite der drei Elben weiter. Der Grasteppich unter ihren Füßen fühlte sich frühlingshaft an und verschaffte ihren müden Körpern im Einklang mit der herrlich erfrischenden Luft, die in sanften Stößen blies, eine bessere Linderung als es jede Salbe und selbst ein ausgedehnter Schlaf auf einer weichen Daunenmatratze wohl vermocht hätte. Indessen nahmen sie jenes wundersame Tal genauer in Augenschein und erkannten, dass der erste Blick, den sie von der südlich gelegenen Hügelkuppe aus darauf geworfen hatte, ihnen vieles nicht gezeigt hatte.
    Die bemerkenswert hohen Bäume, welche die grüne Ebene rahmten, waren mitnichten gewöhnlich gewachsene Vertreter ihrer Art, denn in Wahrheit bildeten sie durch ihre außergewöhnliche, ineinander verflochtene Formung geräumige Wohnstätten. Die weit ausladenden Äste, die den mächtigen Stämmen entwuchsen, verliefen in vielen Fällen zunächst fast waagerecht und bogen sich erst nach einer gewissen Strecke nach oben, sodass sie rundliche, geräumige Bereiche in sich einschlossen, ehe sie sich bei den Wipfeln vereinten. Auf diese Weise gut geschützt und unsichtbar für Blicke von außerhalb, befanden sich in jener schwer zugänglichen Höhe schlichte, aber wohnlich eingerichtete Hütten, denen gezimmerte Bretter als Boden und Zweige und Blätter als Wände und Dächer dienten.
    Viele der Bäume, die um die Wiese herum dicht beieinander standen, schienen sich die Hände zu reichen, so nahtlos ging ihr Astwerk von dem einen zu dem anderen über. Darüber hinaus spannten sich zahlreiche Seilbrücken mal schräg, mal gerade verlaufend durch die Lüfte und sorgten für eine Möglichkeit, rasch von der einen auf die andere Baumkrone überzuwechseln. Obwohl anzunehmen war, dass den Elben bei ihrem Geschick eine solche Fortbewegung sicherlich auch ohne derartige Hilfsmittel gelingen würde. Aus dem Innern der hochliegenen Wohnstätten baumelten gegenwärtig mehrere Strickleitern zum Erdboden herab, was den Waldbewohnern einen einfachen Zugang zu ihren Heimen verschaffte. Zusätzlich führten einige ebenerdige Laubengänge, die von riesigen Rankpflanzen meisterlich getarnt wurden, von den Häusern, die niedriger gelegen waren, zu den benachbarten Anwesen hin.
    Somit ergab sich der Eindruck einer gemütlichen Siedlung, eines kleinen Dorfes, dem es an nichts fehlte. Bei Bedarf jedoch, wenn man die Leitern einholte, die Eingänge zu den Wohnstätten mit den dafür vorgesehenen Schirmen aus geflochtenen Zweigen verschloss und alle sich still verhielten, unterschied diesen Ort nichts mehr von einem gewöhnlichen Wald. Dann verhielt es sich fürwahr so, dass die Elben jeden, von dem sie es wünschten, hören und finden konnten, während sie selbst jedoch für eine beliebig lange Zeit verborgen zu bleiben vermochten und den Vorzug genossen, sich erst dann zu offenbaren, wenn sie es für vorteilhaft hielten.
    „Mein Vater ist der älteste aller in Arthilien lebenden Elben und einer der ersten des Volkes der Nolori überhaupt. Er entstieg den Gewässern Aiuras, nicht lange nachdem Aldu das heilige Land aus dem Staub und den Sternen Mundas geformt hatte. Obwohl er ein sehr zuversichtliches Wesen besitzt, hat er sich von dem Tod Nuwenas, meiner Schwester, von dem ihr sicherlich gehört habt, noch nicht wieder erholt, denn er ist sehr still seither und verlässt nur selten sein Haus“, erzählte Faramon. „Vielleicht vermag Eure Gegenwart sein Gemüt ein wenig

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